Die BaFin hat erneut den Entwurf einer Wertpapierinstituts-Vergütungsverordnung (WpIVergV) zum Wertpapierinstitutsgesetz zur öffentlichen Konsultation gestellt. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) begrüßt dieses Signal der BaFin, von ihren Plänen zur Einführung von Provisionsrichtwerten beim Vertrieb von Lebensversicherungen abzurücken.
Offensichtlich habe der Verband überzeugend darstellen können, dass BVK-Mitglieder jedenfalls eine regelkonforme Vergütung erhalten und eine Maßregelung nicht notwendig sei, erklärt BVK-Präsident Michael H. Heinz. Dies sei ein großer Erfolg für die Interessenvertretung des BVK.
Dennoch versuchen einige Versicherer, die Provisionshöhen bei Risikolebensversicherungen zu deckeln, wenn sie im Zusammenhang mit einem Darlehensabschluss stehen. Seit dem 1. Juli 2022 sind zwar die Provisionen bei der Vermittlung von Restschuldversicherungen in Höhe von 2,5 Prozent der Darlehenssumme gedeckelt, nicht aber bei Risikolebensversicherungen.
Grundsätzlich könne zwar eine Risikolebensversicherung als eine Restschuldversicherung ausgelegt sein, wenn sie zur Absicherung eines Darlehens abgeschlossen worden sei, betont BVK-Präsident Heinz. Sei sie aber nicht vornehmlich zu Kreditabschluss oder -absicherung getätigt worden, halte der Verband eine weite Auslegung des Provisionsdeckels für kritisch. Denn dieses Produkt decke nicht nur das Risiko des Tilgungsausfalls ab, sondern insbesondere den Tod des beziehungsweise der Versicherten, damit Familien nicht in existenzielle Not geraten.
Einer Provisionsbegrenzung durch die Hintertür werde der BVK daher energisch seine verbandliche Interessenvertretung entgegensetzen, betont Heinz. Und weiter:
Hier vermuten wir, dass Versicherer sich auf Kosten ihrer Vermittler sanieren möchten, aber nicht an das Wohl der Kunden denken. Eine Klarstellung des Gesetzgebers ist gefordert, um Missbräuche zu verhindern.
Statt rückwärtsgewandt Vermittlervergütungen zu regulieren, fordert der BVK von Politik und Behörden, sich verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit im Versicherungsvertrieb anzunehmen.
Die BaFin sollte die EIOPA-Anleitung zur Integration von Nachhaltigkeitspräferenzen gemäß der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD ins Deutsche übersetzen, um der Vermittlerschaft bei der Umsetzung der komplexen Materie zu helfen.
Auch könnte der Verband sich vorstellen, dass analog zur Erstinformationspflicht zum Vertriebsstatus und der Registrierung ebenfalls eine Kunden-Erstinfo zum Thema Nachhaltigkeit als Angebot zur freiwilligen Nutzung empfohlen werde, so BVK-Präsident Heinz. Finanzanlagenvermittler sollten auch endlich Nachhaltigkeitsaspekte von Kunden erfragen müssen, wie es bereits seit dem 2.8.2022 für die Versicherungsvermittler verpflichtend sei, wenn sie Versicherungsanlageprodukte vermitteln.
Themen:
LESEN SIE AUCH
BVK plädiert für regulatorische Stabilität
Bundesregierung schränkt Provisionsdeckel ein
Allein ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Abschluss einer RLV und der Gewährung eines Darlehens ist nicht ausreichend, um Versicherungsunternehmen oder Darlehensgeber zu berechtigen, Provisionen zu deckeln, erklärt die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage.
BVK: Inkrafttreten von RTS schränkt Handlungsfähigkeit ein
Der BVK kritisiert, dass sich mit den zum Jahreswechsel in Kraft tretenden Technischen Regulierungsstandards ein Spagat zwischen umfassender Transparenz zur Nachhaltigkeit und übersichtlicher Informationsdarstellung auftue. Diese Kluft zu schließen, laste auf den Schultern der Vermittler.
Bonner Spitzentreffen lehnt Provisionsrichtwerte ab
Die deutsche Vermittlerschaft wendet sich vehement gegen die Pläne der BaFin, Provisionsrichtwerte einzuführen. Es gebe dafür derzeit keinen Handlungsdruck, da keine Verwerfungen am Markt bestehen, eine Begrenzungen der Vermittlervergütung rechtfertigen.
BVK sieht BaFin-Pläne zu Provisionsrichtwerten kritisch
DIN-Norm wird um ESG-Modul erweitert
Starke Nachfrage nach breit gestreuten ETFs
Der ETF-Markt startete mit robusten Zuflüssen ins Jahr 2025. Besonders breit gestreute Core-Equity-ETFs bleiben gefragt, während auch Anleihe-ETFs von stabilen Rahmenbedingungen profitieren, so der aktuelle ETF-Marktbericht von Vanguard.
Finanzentscheidungen in Partnerschaften: Wer hat das Sagen?
Männer und Frauen bewerten ihre Finanzverantwortung unterschiedlich – eine Verivox-Umfrage zeigt große Wahrnehmungsunterschiede.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.