Anleger neigen dazu, verstärkt in heimische Unternehmen zu investieren. Doch diese Tendenz kostet bei der Geldanlage langfristig Rendite und sorgt für größere Risiken. Dabei gibt es recht einfache Strategien, es besser machen zu können.
Ein Beitrag von Christian Dagg, Gründer und Geschäftsführer der Brilliant Vermögensverwaltung für den Mittelstand GmbH
Der Home Bias ist weit verbreitet. Er besagt, dass Anleger so gut wie überall auf der Welt besonders gerne in jene Unternehmen investieren, die aus dem eigenen Land kommen. Das ist grundsätzlich auch nachvollziehbar und verständlich. „In den deutschen Medien zum Beispiel wird natürlich besonders viel über Daimler, BMW, die Deutsche Telekom oder Siemens berichtet“, sagt Christian Dagg, geschäftsführender Gesellschafter der Brilliant Vermögensverwaltung aus Düsseldorf.
Und folglich glaubt man, über diese Firmen Bescheid zu wissen und sie besser zu kennen und vertraut ihnen letztlich auch.
Dann ist es natürlich naheliegend, sich die Aktien dieser Unternehmen ins Portfolio zu legen und keine von einem britischen oder französischen Konzern oder gar einer Firma aus einem Schwellenland, die man gar nicht kennt. Dass es diesen Home Bias gibt, lässt sich auch mit Zahlen belegen. So gab es im vergangenen Jahr eine Auswertung der Consorsbank für das Anlegermagazin €uro. Demnach haben die über 66-Jährigen zwei Drittel ihres Kapitals in Einzeltitel angelegt. Die größten zehn Positionen sind allesamt deutsche Werte. Bei den 46- bis 65-Jährigen sind es im Schnitt neun Titel aus Deutschland, die unter den Top 10 zu finden sind.
Deutscher Aktienmarkt hinkt dem Weltaktienindex hinterher
„Das Problem dabei ist, dass sich bei einer solchen Heimatverbundenheit erhebliche Risiken im Portfolio ergeben können und zugleich Renditechancen verpasst werden“, erklärt Dagg. Das lässt sich recht gut an einem Vergleich zwischen dem MSCI World Index und dem MSCI Germany Index zeigen. Während der den deutschen Aktienmarkt abbildende MSCI Germany in den vergangenen fünf Jahren eine Volatilität von fast 20 Prozent aufwies, waren es beim Weltaktienindex nur knapp 16 Prozent. „Das heißt, die Kurse am deutschen Aktienmarkt weisen deutlich stärkere Schwankungen auf als der Weltaktienmarkt insgesamt“, erklärt der Experte.
Zugleich liegt der MSCI Germany in den vergangenen fünf Jahren bis Ende Mai diesen Jahres mit minus 0,05 Prozent pro Jahr leicht im Minus, während der MSCI World in diesem Zeitraum 9,72 Prozent zulegte.
Dazu kommt, dass sich durch die Heimatliebe eine Unwucht in Branchenhinsicht ergeben kann. „Am deutschen Aktienmarkt haben wir einen sehr starken Industriesektor und viele Unternehmen aus dem Automobilbereich. Was aber fehlt, sind große Technologiekonzerne“, erklärt Dagg weiter. „Auch das kann dazu führen, dass man sich mit einer Konzentration auf den deutschen Markt im Hinblick auf die Branchen ein erhebliches Klumpenrisiko ins Portfolio holt.“
Während einerseits die strukturelle Veränderung hin zur Elektromobilität viele Autobauer immer wieder unter Druck bringt, gingen die Kursgewinne, die die großen US-Technologiekonzerne in den vergangenen Jahren brachten, an Anlegern, die vor allem auf deutsche Titel setzen, vorbei.
Gesamte Bandbreite der weltweiten Kapitalmärkte nutzen
Eine einseitige Ausrichtung kann zu erhöhten spezifischen Unternehmens-, Branchen- oder Länderrisiken führen und im schlimmsten Fall Rendite kosten. „Zudem darf man auch nicht vergessen, dass wir heute in einer globalisierten Welt leben, auch wenn wir vielleicht deren Höhepunkt aktuell erleben“, so der Honorarberater weiter. „Aus diesem Grund empfehle ich jedem Anleger unbedingt, über den Tellerrand hinauszusehen und besser die gesamte Bandbreite der globalen Aktien- und Anleihemärkte zu nutzen.“
Dies hat zur Folge, dass sich ein Portfolio ausgeglichener entwickelt und stabilere und langfristig bessere Ergebnisse bringt, was auch der Vergleich zwischen dem MSCI World Index und dem MSCI Deutschland eindrucksvoll belegt.
Bei der Umsetzung einer globalen und gut diversifizierten Anlagestrategie empfiehlt der Experte passive Produkte, die nicht auf Prognosen beruhen, den Vorzug zu geben. „Es lässt sich gut nachweisen, dass es kaum einem aktiven Fondsmanager gelingt, dauerhaft besser abzuschneiden als der Markt“, erklärt er.
Das heißt, Markttiming, also der rechtzeitige Aus- und Einstieg aus dem Markt, und auch die Einzeltitelauswahl sind nicht entscheidend.
Bei der Umsetzung eines solchen breit diversifizierten Portfolios kann auch ein erfahrener Honorarberater wertvolle Hilfestellung leisten. Die Brilliant Vermögensverwaltung gehört zu den weniger als 0,1 Prozent der Finanzberater hierzulande, die unabhängige Honoraranlageberatung mit entsprechender Zulassung durch das Gesetz zur Beaufsichtigung von Wertpapierinstituten (WpIG) sowie Beaufsichtigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) anbieten.