Nachhaltige Investments sind aktuell stark gefragt. Regulatorische Vorgaben dürften die Nachfrage weiter antreiben. Vermögensverwalter Christian Dagg begrüßt die ESG-Präferenzabfrage. Neue Strategien bieten die Chance auf Outperformance.
Für viele Investor*innen ist ein Investment in ein nach nachhaltigen Kriterien gemanagtes Anlageprodukt mittlerweile selbstverständlich. Ökologische sowie soziale Aspekte spielen eine immer größere Rolle für Investor*innen. Ob aktiv gemanagte Investmentfonds oder passive ETFs – die Zuflüsse in nachhaltige Produkte haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Laut dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) wird inzwischen mehr als jeder achte Euro, den deutsche Anleger*innen in Investmentfonds investieren, nach nachhaltigen Kriterien gemanagt. Tendenz steigend.
Und das Thema dürfte durch eine regulatorische Vorgabe der Europäischen Union in ein paar Wochen weiteren Rückenwind bekommen. Denn die geänderte MiFID-II-Richtlinie verpflichtet Anlageberater*innen und Vermögensverwalter*innen ab dem 2. August 2022, im Beratungsgespräch gezielt die Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden abzufragen. Christian Dagg, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Brilliant Vermögensverwaltung für den Mittelstand GmbH aus Düsseldorf, erläutert, dass Anleger*innen nun ganz klar Farbe bekennen und erklären müssen, ob und wenn ja, in welchem Umfang bei der Geldanlage nachhaltigkeitsbezogene Kriterien berücksichtigt werden sollen.
Eigene Werte entscheidend
Der erfahrene Honorarberater begrüßt ausdrücklich die neue Vorgabe aus Brüssel. Es sei sehr wichtig, die Anleger*innen über die positiven Wirkungszusammenhänge der Kapitalanlage mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zu informieren und aufzuklären. Klar ist für den Anlageprofi aber auch:
Es gibt kein Gut und Böse und kein Schwarz oder Weiß. Am Ende entscheidet der Anleger beziehungswiese die Anlegerin im Einklang mit seinen persönlichen Wertvorstellungen individuell, was genau für ihn nachhaltige Geldanlage bedeutet.
Auch ohne EU-Vorgabe legen Dagg und sein Team schon seit Jahren Wert auf nachhaltiges Investieren und die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environment, Social und Governance). Für die Brilliant-Kunden hat die Berücksichtigung von ESG-Kriterien einen weiteren Vorteil, berichtet Dagg: Viele Untersuchungen zeigten, dass Unternehmen, die sich an den ESG-Kriterien orientieren, langfristig bessere Ergebnisse erwirtschaften.
Nachhaltig zu wirtschaften, bringt Vorteile
Diese Outperformance hat viele Gründe. Zum einen weisen nachhaltig wirtschaftende Unternehmen in der Regel geringere Kapitalkosten und bessere Bonitätsratings auf. Laut Dagg haben Firmen, die nachlässig mit Umweltrisiken umgehen, im Schnitt 20 Prozent schlechtere Kreditkonditionen und meist auch höhere Kapitalkosten. Zum anderen kann der Wettbewerbsvorteil aus einem schonenderen Umgang mit Ressourcen, produktiveren Einsatz von Humankapital sowie einer besseren Innovationsfähigkeit entspringen.
So wichtig und richtig nachhaltiges Investieren auch ist: Die Grundlagen erfolgreichen Investierens sollten Anleger*in und Berater*in auch mit ESG-Fokus nicht aus den Augen verlieren, warnt Dagg. Dazu gehört vor allem eine maximale Diversifikation in Bezug auf Anzahl der Titel, Regionen und Branchen. Hinzu kommt ein prognosefreier Ansatz, der langfristig am Wachstum der Weltwirtschaft profitiert.
Ganzheitlich und provisionsfrei
Dagg ist überzeugt, dass sich auch beim Thema Nachhaltigkeit eine unabhängige Anlageberatung auszahlt, die nicht provisionsgetrieben, sondern ganzheitlich, fair und professionell erfolgt. Nur so findet laut Dagg jede Anlegerin und jeder Anleger die für ihn beziehungsweise sie passende nachhaltige Strategie.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Nachhaltige Finanzprodukte: FNG-Siegel knackt die 300er Marke
Der Zulauf für das FNG-Siegel als Qualitätsstandard Nachhaltiger Geldanlagen hält weiter stark an. Auf der diesjährigen Vergabefeier wurden 291 Finanzprodukte mit dem unabhängigen Gütesiegel ausgezeichnet. 19 der eingereichten Produkte konnten die Mindestanforderungen nicht erfüllen.
Studie: Nachhaltige Fonds kaum transparent
Der Wunsch in nachhaltige Produkte im europäischen Fondsmarkt zu investieren, ist ungebrochen. Allerdings mangelt es trotz des steigenden Angebots weiter an Transparenz für die Auswahlentscheidung, zeigt die Analyse zum Stand der ESG-Offenlegung im Asset & Wealth Management.
ETFs werden nachhaltiger und innovativer
Jeder vierte Anleger ist ein Öko-Investor
Pangaea Life macht die bAV zum Zukunftsschützer
Nachhaltiges Investieren: der Best-in-Class-Ansatz
Starke Nachfrage nach breit gestreuten ETFs
Der ETF-Markt startete mit robusten Zuflüssen ins Jahr 2025. Besonders breit gestreute Core-Equity-ETFs bleiben gefragt, während auch Anleihe-ETFs von stabilen Rahmenbedingungen profitieren, so der aktuelle ETF-Marktbericht von Vanguard.
Finanzentscheidungen in Partnerschaften: Wer hat das Sagen?
Männer und Frauen bewerten ihre Finanzverantwortung unterschiedlich – eine Verivox-Umfrage zeigt große Wahrnehmungsunterschiede.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.