Welche Rolle spielt die fondsgebundene Rentenphase oder das Thema Nachhaltigkeit in der Beratung der Befragten? Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat mehr als 140 Vermittler*innen zum Thema Trends in der Lebensversicherung befragt.
Immer mehr Versicherer bieten für private Rentenversicherungen neben einer klassischen Verrentung auch einen fondsgebundenen Rentenbezug an. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung ist es für Versicherungsnehmer unter Umständen attraktiv, ihr Kapital auch nach dem Ende der Ansparphase noch in Fonds anzulegen und von den Renditechancen des Kapitalmarkts zu profitieren.
Wie die Grafik zeigt, gewinnt der kapitalmarktnahe Rentenbezug auch bei der Vermittlung an Bedeutung. Denn bei knapp 60 Prozent der Befragten spielt eine fondsgebundene Rentenphase in der Beratung eine Rolle. Einigkeit herrscht bei der Frage, ob Produkte mit fondsgebundenem Rentenbezug in Zukunft von höherer Bedeutung sein werden. Für etwa 92 Prozent der Teilnehmer*innen ist dies klar der Fall. Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP erklärt:
Gerade in Zeiten sehr niedriger Zinsen kann es für viele Versicherungsnehmer*innen durchaus Sinn machen, auch in der Rentenphase auf eine kapitalmarknahe Anlage des Vertragsguthabens zu setzen.
Auch in der Ansparphase setzt sich der Trend hin zu kapitalmarktnahen Produkten fort. So gaben knapp 40 Prozent aller Makler*innen an, dass sie keine klassischen Produkte mehr vermitteln. Mehr als 90 Prozent aller Befragten antworteten, regelmäßig zu fondsgebundenen Rentenversicherungen zu beraten. Wobei Garantien innerhalb dieser Produktgattung immer noch eine wesentliche Rolle spielen, denn mehr als zwei Drittel der Kundschaft wählte bei einem Abschluss im vergangenen Jahr ein Garantieniveau von 80 Prozent oder mehr.
Neben der Altersvorsorge spielt die Absicherung der Arbeitskraft eine sehr wichtige Rolle bei Beratern*innen. Die Umfrageteilnehmer*innen beraten am häufigsten zu Berufsunfähigkeitsversicherungen. Die Grundfähigkeitsversicherung ist bei der Absicherung der Arbeitskraft auf Platz eins, wenn eine BU-Versicherung nicht möglich ist oder beispielsweise aus Kostengründen nicht in Frage kommt.
Aber auch das Thema Nachhaltigkeit bekommt ein immer stärkeres Gewicht, wie die Umfrage zeigt. Rund 45 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen räumen hierfür einen hohen beziehungsweise sehr hohen Stellenwert in ihrer Beratung ein. Aufseiten der Anleger*innen gewinnt das Thema ebenfalls an Relevanz. So gab etwa die Hälfte der Befragten an, dass im Rahmen fondsgebundener Tarife häufig beziehungsweise sehr häufig Fonds mit Nachhaltigkeitsmandat gewählt werden. Ob der Großteil der Kundschaft jedoch auch bereit wäre, Renditechancen für mehr Nachhaltigkeit zu opfern, ist eher zweifelhaft. Denn nur 5 Prozent der Makler*innen gaben an, dass ihre Kunden*innen ohne Einschränkung auf Rendite verzichten würden. Immerhin 78 Prozent gaben an, zugunsten nachhaltiger Investments auf Rendite mit eingeschränktem Maß verzichten zu wollen.
Mehr Details der Umfrage und ein Auszug können hier eingesehen werden.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Die Produkttrends der Vermittler in der Lebensversicherung
AV-Rating 2023: Jede dritte Privatrente ist hervorragend
Das Rating Altersvorsorge 2023 von Franke und Bornberg untersucht 429 Rententarife und damit das gesamte Spektrum der Altersvorsorge. Erstmals werden auch Kriterien zur Nachhaltigkeit bewertet. Privatrenten der 3. Schicht stellen mit 259 Produkten den größten Anteil. Jede dritte erhält die Höchstnote FFF+.
IVFP mit neuem Privatrenten-Rating
Im aktuellen Rating der Privatrenten erhielten die Allianz erneut in fünf von sechs Kategorien die Bestnote für ihre Tarife. Es folgen Alte Leipziger, neue leben und Württembergische, deren Tarife in je vier Kategorien mit "Exzellent“ bewertet wurden. Unter den Direktanbietern hat die EUROPA die Nase vorn.
VPV Green Invest: Nachhaltigkeit in der Altersvorsorge
Die VPV erweitern ihr Produktportfolio: Mit VPV Green Invest können Kund*innen in nachhaltige Fonds und ETFs investieren und so an den hohen Renditechancen der Kapitalmärkte teilhaben. Die fondsgebundene Rentenversicherung kommt ohne Garantien und Sicherungsmechanismen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Kampf um bessere Arbeitsbedingungen: Versicherungsbranche im Tarifstreit
Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Innendienstbeschäftigten der Versicherungsbranche haben begonnen. ver.di fordert eine 12-prozentige Gehaltserhöhung, höhere Zulagen und eine bessere soziale Absicherung. Zudem soll ein neuer Tarifvertrag die Interessen der Beschäftigten bei der digitalen Transformation schützen.
Versicherungsbranche baut Personal aus – besonders viele neue Auszubildende
Die Versicherungsbranche wächst weiter: 2024 stieg die Gesamtzahl der Beschäftigten um 2,6 Prozent, so Daten des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV). Besonders erfreulich ist der Anstieg der Auszubildenden um 7,5 Prozent – ein positives Signal gegen den Fachkräftemangel. Auch im Innendienst und Außendienst gibt es mehr Personal, während die Fluktuation stabil bleibt.
Allianz-Konsortium vor Abschluss des Viridium-Deals – WTW sieht Belebung des Run-Off-Marktes
Die Übernahme von Viridium durch ein Allianz-geführtes Konsortium steht offenbar kurz vor dem Abschluss. WTW erwartet, dass der Deal den deutschen Run-Off-Markt nachhaltig beleben wird.
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt: Fahrradversicherung oft unverzichtbar
Fahrräder sind in Deutschland ein beliebtes Fortbewegungsmittel – sowohl im Alltag als auch in der Freizeit. Doch mit der steigenden Zahl an hochwertigen Modellen, insbesondere E-Bikes, wächst auch das Risiko von Diebstählen. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik wurden allein 2023 über 260.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet, die tatsächliche Zahl dürfte jedoch weit höher liegen.