Flut­ka­ta­stro­phe: Schon mehr als ein Fünftel aus­ge­zahlt

Rund zwei Monate nach der Flutkatastrophe an Ahr, Erft und anderen Regionen Deutschlands hat die Versicherungswirtschaft schon erhebliche Gelder an Versicherte geleistet.

Sandsaecke-113427763-AS-kelifamilySandsaecke-113427763-AS-kelifamilykelifamily – stock.adobe.com

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), sagt, dass man bereits mehr als ein Fünftel der Schadenssumme an die Kunden bezahlt habe.

Davon gingen rund eine Milliarde Euro an private Haushalte für Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Kraftfahrzeugen sowie knapp eine halbe Milliarde Euro an Gewerbetreibende.

In NRW wurde am meisten ausgezahlt

Kunden in Nordrhein-Westfalen (NRW) erhielten über 900 Millionen Euro, in Rheinland-Pfalz rund 500 Millionen Euro. Die übrigen Beträge gingen in weitere Bundesländer, vor allem nach Bayern und Sachsen.

Basis ist eine aktualisierte GDV-Statistik zum Stand der Schadenregulierung nach Tief „Bernd“, das vom 13. bis 18. Juli vor allem über Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch über Bayern und Sachsen hinweg zog. Es ist die bis heute verheerendste Naturkatastrophe in Deutschland.

Der GDV geht aktuell von 250.000 versicherten Schäden und einem Schadenaufwand von rund sieben Milliarden Euro aus.

Versicherung – weit mehr als Schadenregulierung

Deutschlandweit seien mehr als 16.000 Mitarbeiter der Versicherer und Versicherungsvermittler im Einsatz gewesen, um den Menschen in den Überschwemmungsgebieten zu helfen, sagte Asmussen. Hinzu kommen rund etwa 2.500 externe Kräfte, etwa Gutachter. Asmussen erklärt weiter:

Unsere Arbeit geht bei solchen Katastrophen weit über die reine Begutachtung und Regulierung von Schäden hinaus. Versicherer sind für die häufig traumatisierten Menschen oft erste Ansprechpartner.

Versicherer geben zudem praktische Hilfe bei den Aufräumarbeiten, organisieren Handwerker, Trocknungsgeräte, Hochdruckreiniger und Baumaterial für ihre Kunden.

Sie beraten über das weitere Vorgehen wie etwa Reparaturen, die Sanierung oder den Neuaufbau des kompletten Hauses. Außerdem wurden Vorschüsse ausbezahlt, damit die Menschen nötigste Dinge wie Kleidung und Lebensmittel kaufen konnten.

LESEN SIE AUCH

Anzugtraeger-Regen-358619098-AS-moodboardAnzugtraeger-Regen-358619098-AS-moodboardmoodboard – stock.adobe.comAnzugtraeger-Regen-358619098-AS-moodboardmoodboard – stock.adobe.com
Assekuranz

Naturgefahrenbilanz: 2022 war ein durchschnittliches Schadenjahr

Sturm, Hagel und Starkregen haben im Jahr 2022 für Schäden in Höhe von 4,3 Milliarden Euro gesorgt. Nach der Hochwasserkatastrophe 2021 war das vergangene Jahr insgesamt wieder ein durchschnittliches Naturgefahrenjahr.

The man with suitcase standing near the big windows in the businThe man with suitcase standing near the big windows in the businrealstock1 – stock.adobe.comThe man with suitcase standing near the big windows in the businrealstock1 – stock.adobe.com
Assekuranz

Naturkatastrophen: Härtetest für Versicherer und Anstoß für Innovation

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass 2021 für Versicherer das Jahr mit den höchsten Unwetterschäden seit 50 Jahren wird. Die Flutkatastrophe und der Hagel im Frühsommer haben versicherte Schäden in Höhe von 11,5 Milliarden Euro verursacht.
Anzugtraeger-Megafon-Schirm-88980188-AS-ollyAnzugtraeger-Megafon-Schirm-88980188-AS-ollyolly – stock.adobe.comAnzugtraeger-Megafon-Schirm-88980188-AS-ollyolly – stock.adobe.com
Hausrat

Debeka führt SMS-Unwetterwarnung ein

Nach der Diskussion um die Warnung vor Unwetterereignissen führt die Debeka Allgemeine Versicherung zum 1. Oktober 2021 ein neues Warnsystem für Versicherte in der Wohngebäudeversicherung ein. Wird in einem bestimmten Gebiet ein Unwetter vorhergesagt, bekommen die betroffenen Versicherten gezielt eine SMS mit Information dazu auf ihr Handy.
Flood damage in Ahrtal and Eifel. Reconstruction after cleanup.Flood damage in Ahrtal and Eifel. Reconstruction after cleanup.EKH-Pictures – stock.adobe.comFlood damage in Ahrtal and Eifel. Reconstruction after cleanup.EKH-Pictures – stock.adobe.com
Assekuranz

Ahrtal: Schadenregulierung vom Wiederaufbau-Tempo abhängig

Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geht die Versicherungswirtschaft davon aus, dass alle betroffenen Hausbesitzer Geld von ihrer Versicherung bekommen haben. Wo der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen ist, stehen Teilsummen noch aus.

Businessman is touching arrows pointing up with graph as a symboBusinessman is touching arrows pointing up with graph as a symbosichon – stock.adobe.comBusinessman is touching arrows pointing up with graph as a symbosichon – stock.adobe.com
Unternehmen

Getsafe verdreifacht Series-B Finanzierung auf 80 Mio Euro

Der digitale Versicherer Getsafe hat seine Series-B-Finanzierungsrunde um weitere 55 Millionen Euro aufgestockt und damit mehr als verdreifacht. Im Dezember 2020 hatte das Unternehmen bereits 25 Millionen Euro eingesammelt. Getsafe betreut nun eine Viertelmillion Kunden in Deutschland und Großbritannien und festigt damit seine Position als Europas größter Neoversicherer.
Rettungsring-312764564-AS-SulugiucRettungsring-312764564-AS-Sulugiuc  Sulugiuc – stock.adobe.comRettungsring-312764564-AS-Sulugiuc  Sulugiuc – stock.adobe.com
Flotte Fahrzeuge

Flut­ka­ta­stro­phe: Ver­si­che­rer leis­ten Vor­schüsse von 700 Mio. Euro

Seit Wochen arbeiten die Versicherer auf Hochtouren, um Flutopfern schnelle Hilfe zukommen zu lassen. Inzwischen haben sie Vorschüsse in Millionenhöhe überwiesen. Die Zahl der Schäden wird mittlerweile auf rund 190.000 geschätzt.

Mehr zum Thema

Megan_Rexazin_Conde / pixabayMegan_Rexazin_Conde / pixabay
Assekuranz

BU-Regulierung: Längere Bearbeitungszeiten durch steigende Anträge

Das BU-Leistungspraxisrating 2024 von Franke und Bornberg liefert detaillierte Einblicke in die Regulierungspraxis von zehn Versicherern. Trotz steigender Antragszahlen und längerer Bearbeitungszeiten gibt es Fortschritte.

Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-HauptgeschäftsführerinGDVAnja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-HauptgeschäftsführerinGDV
Assekuranz

IT: Versicherer kämpfen mit Nachwuchsproblemen und alten Systemen

Der Fachkräftemangel in der IT trifft die Versicherungsbranche besonders hart. Alte Mainframe-Systeme und fehlender Nachwuchs stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen, hieß es auf dem IT-Jahreskongress des GDV in Köln. Der Rückblick des Branchenverbands zeigt die drängendsten Probleme und mögliche Lösungen.

DAV-Vorsitzender Dr. Maximilian HappacherErgoDAV-Vorsitzender Dr. Maximilian HappacherErgo
Assekuranz

Lebensversicherung: Aktuare halten an Höchstrechnungszins fest

Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) empfiehlt für das Jahr 2026 weiterhin einen Höchstrechnungszins von 1,0 Prozent für Lebensversicherungsverträge mit Zinsgarantie. Eine Anpassung an die jüngsten Zinsentwicklungen sei nicht notwendig, erklärt DAV-Vorsitzender Dr. Maximilian Happacher.

Marderbisse verursachen in Deutschland jährlich erhebliche Schäden an Kraftfahrzeugen.LubosHouska / pixabayMarderbisse verursachen in Deutschland jährlich erhebliche Schäden an Kraftfahrzeugen.LubosHouska / pixabay
Assekuranz

Marderschäden: Hohe Kosten durch kleine Beißer

Laut einer aktuellen Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden im Jahr 2023 rund 235.000 kaskoversicherte Fahrzeuge durch Marder beschädigt. Dies entspricht einem Anstieg von knapp zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und PensionsfondsaufsichtMatthias Sandmann / BaFinJulia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und PensionsfondsaufsichtMatthias Sandmann / BaFin
Assekuranz

BaFin rückt Kundennutzen und Stornoquoten in den Fokus

Die BaFin hat ihre Prioritäten für 2025 vorgestellt. Besonders Unternehmen mit hohen Stornoquoten müssen mit genauerer Prüfung rechnen.

Christian-Eck-2023-BNP-ParibasChristian-Eck-2023-BNP-ParibasBNP Paribas S.A., Niederlassung DeutschlandChristian-Eck-2023-BNP-ParibasBNP Paribas S.A., Niederlassung Deutschland
Assekuranz

Private Markets für die Altersvorsorge: Chancen mit Risiken

Die Nachfrage nach alternativen Kapitalanlagen zur Altersvorsorge steigt. Doch wie viel Risiko ist vertretbar? Ein Kommentar von Christian Eck, Leiter Versicherungen – Aktien und nachhaltige Lösungen, BNP Paribas, über die Vorteile und Herausforderungen von Private Markets für die private Altersvorsorge und mögliche Lösungsansätze für Versicherer und Anleger.