Bundeshaushalt 2022 ignoriert steigenden Finanzbedarf der Kranken- und Pflegeversicherung

Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes hat mit Erstaunen und großer Besorgnis festgestellt, dass die Bundesregierung in ihren Eckwerten für den Bundeshaushalt 2022 keine zusätzlichen Haushaltsmittel zur Stabilisierung der Beitragssätze zur Kranken- und Pflegeversicherung eingeplant hat.

(PDF)
Plueschtier-Pflaster-284997625-AS-FPlueschtier-Pflaster-284997625-AS-FF – stock.adobe.com

Damit wird ignoriert, dass allein die gesetzliche Krankenversicherung im kommenden Jahr einen zusätzlichen Finanzbedarf von etwa 16 bis 19 Milliarden Euro haben wird. Uwe Klemens, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, erklärt:

„In Abhängigkeit von der weiteren pandemischen und konjunkturellen Entwicklung kann der zusätzliche Finanzierungsbedarf im Jahr 2022 noch deutlich höher ausfallen. Denn absehbar ist bereits heute, dass sich die Schere zwischen den sich pandemiebedingt ungewiss entwickelnden Einnahmen und den dynamisch steigenden Ausgaben weiter öffnet.“

Ausgleich des erhöhten Finanzbedarfs ist nötig

Um sowohl steigende Zusatzbeitragssätze ab dem Jahr 2022, als auch alternativ vorstellbare gesetzliche Leistungseinschränkungen für Versicherte auszuschließen, muss der Bund den erhöhten Finanzbedarf des Gesundheitsfonds im Jahr 2022 durch ergänzende Bundesmittel ausgleichen.

Zu berücksichtigen ist zudem der Finanzbedarf der Pflegeversicherung. Der vom Bundesministerium für Gesundheit verfolgte Reformansatz, der Pflegeversicherung zum Ausgleich der von ihr übernommenen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben ab dem Jahr 2022 einen jährlichen, dynamisierten Bundeszuschuss zu gewähren, muss sich auch in der Finanzplanung des Bundes wiederfinden.

Dr. Volker Hansen, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, erklärt dazu:

„Beide Maßnahmen würden die Beitragsentwicklung stabilisieren und kämen somit auch der weiteren konjunkturellen Entwicklung in Deutschland zugute. Die Bundesregierung ist daher aufgefordert, im Rahmen der weiteren Haushaltsplanung die notwendigen Mittel zur Stabilisierung des Beitragssatzniveaus in der Kranken- und Pflegeversicherung zu berücksichtigen.“

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Digitalisierung

Wie sich unser Gesundheitssystem für die Zukunft rüsten kann

Riesendefizite der Krankenkassen - und die Pandemie scheint noch immer eine größere Rolle zu spielen als nötige Reformen. Dabei muss Deutschland unter anderem in Sachen Digitalisierung dringend nacharbeiten, um den Weg in eine „gesunde“ Zukunft zu ebnen.
inscription on the sand minus forty percent, 40 %, sea wave on tinscription on the sand minus forty percent, 40 %, sea wave on tElena – stock.adobe.cominscription on the sand minus forty percent, 40 %, sea wave on tElena – stock.adobe.com
Assekuranz

Teure Krankenkassen: 40-Prozent-Marke bei Sozialabgaben längst gefallen

Nach den jüngsten Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Krankenversicherung übersteigen bei mindestens 24 Millionen Mitgliedern die Sozialabgaben bereits jetzt die Marke von 40 Prozent. Das Wahlversprechen der SPD, die SV-Beiträge in diesem Jahr auf keinen Fall über diesen Wert klettern zu lassen, ist zerplatzt. Denn die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht – den Zusatzbeitrag der Krankenkassen.
Businessman that watering a plant with a shape of arrow. Concept of growing of company economy .Businessman that watering a plant with a shape of arrow. Concept of growing of company economy .alphaspirit – stock.adobe.comBusinessman that watering a plant with a shape of arrow. Concept of growing of company economy .alphaspirit – stock.adobe.com
Nachhaltigkeit

Unternehmer: Eigenverantwortung für Nachhaltigkeitsziele

Die Mehrheit der Unternehmer will Nachhaltigkeitsziele eigenverantwortlich erreichen und hält eine strengere Gesetzgebung und Verbote nicht für die Lösung des Problems. Dies zeigt die Zurich KMU-Analyse, die die Zurich Gruppe Deutschland gemeinsam mit infas quo im Marktsegment der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durchgeführt hat.
Anzugtraeger-Buero-verzweifelt-331243322-AS-StockPhotoProAnzugtraeger-Buero-verzweifelt-331243322-AS-StockPhotoProAnzugtraeger-Buero-verzweifelt-331243322-AS-StockPhotoPro
Assekuranz

Beamte und Selbstständige sollen Rente retten

Die neue Bundesregierung soll Beamte und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Das steht ganz oben auf der Wunschliste der Bundesbürger, wenn es um die Zukunft der Alterssicherung geht. 37,5 Prozent der Befragten halten das für richtig und sinnvoll, allerdings erwarten nur 21,6 Prozent, dass das auch umgesetzt wird. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon. Noch stärker differieren ...

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.