Unternehmer: Eigenverantwortung für Nachhaltigkeitsziele

Die Mehrheit der Unternehmer will Nachhaltigkeitsziele eigenverantwortlich erreichen und hält eine strengere Gesetzgebung und Verbote nicht für die Lösung des Problems. Dies zeigt die Zurich KMU-Analyse, die die Zurich Gruppe Deutschland gemeinsam mit infas quo im Marktsegment der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durchgeführt hat.

(PDF)
Businessman that watering a plant with a shape of arrow. Concept of growing of company economy .Businessman that watering a plant with a shape of arrow. Concept of growing of company economy .alphaspirit – stock.adobe.com

Im Fokus stand dabei die Sicht der Unternehmer auf den Klimawandel und das Thema Nachhaltigkeit – und wie dies in den Betrieben zum Tragen kommt. Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) befürwortet die Kraft des Marktes bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. Nur ein Drittel hält eine strengere Gesetzgebung oder Vorgaben für die technische Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen für sinnvoll. Dieser Trend steigt mit der Größe des Unternehmens.

KMU erwarten mehr Digitalisierung und Investitionen in Fachkräfte

Von der zukünftigen Bundesregierung fordern insbesondere größere Unternehmen ab 101 Mitarbeitenden (46,7 Prozent) einen Ausbau der digitalen Infrastruktur. Im Schnitt sind das 37 Prozent. Daneben werden auch von 34 Prozent Investitionen in Ausbildung und Qualifizierung gefordert. Weiterhin als relevant sehen Unternehmer eine vereinfachte Steuergesetzgebung (33 Prozent), Stärkung von Wissenschaft und Forschung (32 Prozent) sowie erhöhte Investitionen in die Nachhaltigkeit (31 Prozent) an.

Knapp die Hälfte hat Nachhaltigkeit schon im Blick

Das Thema Nachhaltigkeit schätzen bereits rund 43 Prozent der KMU als unabdingbar für den Klimaschutz ein. Vor allem kleinere Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden stimmen dieser Aussage zu (48,1 Prozent). Auch Branchen wie der Handel (46 Prozent) oder der Dienstleistungssektor (52,1 Prozent) messen Nachhaltigkeit eine leicht höhere Relevanz als der Durchschnitt zu. Gleichzeitig gilt Nachhaltigkeit als wichtig für die Zukunftsfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells (43 Prozent) sowie für die gesellschaftliche Akzeptanz des Unternehmens und der Unternehmer beziehungsweise Unternehmerinnen (43 Prozent).

40 Prozent geben an, dass Kunden nach nachhaltig produzierten Produkten und Services verlangen. Auch hier liegt der Handel mit 44 Prozent leicht über dem Durchschnitt. Gelebte Nachhaltigkeit öffnet 41 Prozent der KMU Chancen für Investments. Dies bekräftigen vor allem Befragte aus dem Bereich Handwerk und Baugewerbe. Nur ein Drittel der Befragten sagt, dass Nachhaltigkeit kein relevantes Thema für sie ist. 26 Prozent sind noch unentschlossen.

Nachhaltigkeitsmaßnahmen bei vielen in Planung

Auch bei der Umsetzung von klimaschonenden Maßnahmen zeigt sich ein differenziertes Bild: Jedes fünfte Unternehmen hat auf Ökostrom umgestellt, weitere 31 Prozent planen die Umsetzung.

Eigene Energie, zum Beispiel per Photovoltaik oder Geothermie, erzeugen bereits 17 Prozent. Geplant haben es 31 Prozent. Bei den größeren Unternehmen sind es bis zu 22 beziehungsweise 34 Prozent, die die Umsetzung abgeschlossen haben oder noch in der Planung sind. Vor allem Unternehmen aus den Bereichen Verarbeitendes/Produzierendes Gewerbe (41,5 Prozent) sowie Handel (41,4 Prozent) haben hier entsprechende Maßnahmen ins Visier genommen.

Kleine KMU bis zu zehn Mitarbeitenden haben bei der Reduzierung des Energieverbrauchs die Nase vorn: 27 Prozent dieser Gruppe haben den Energieverbrauch des Gebäudes deutlich reduziert. Bei den größeren sind es bis zu 22 Prozent. Von allen Befragten haben 54 Prozent die Energie deutlich reduziert beziehungsweise planen dies. Bei der Produktion haben 49 Prozent der Befragten Energie reduziert beziehungsweise die Produktion auf ein nachhaltigeres Verfahren umgestellt oder geplant. Hier sind mittelgroße Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl zwischen elf und 100 recht umtriebig: Bis zu 76 Prozent der Befragten planen hier energiesparende Maßnahmen. Größere Unternehmen ab 101 Mitarbeitende sind skeptischer: Von ihnen halten 35 Prozent der Befragten energiereduzierende Maßnahmen für technisch nicht umsetzbar.

Eine Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe haben 15 Prozent umgesetzt, bei weiteren 33 Prozent ist diese in der Planung.

Nachhaltig handeln, Klimarisiken begrenzen

Insgesamt zeige sich laut Jawed Barna, dass knapp die Hälfte der KMU schon bewusst über Integration der Nachhaltigkeit in ihr Geschäftsmodell nachgedacht hat.

Barna ist Mitglied des Vorstands bei Zurich und verantwortlich für das KMU-Geschäft analysiert die Ergebnisse wie folgt:

Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind sich nicht nur den Risiken des Klimawandels bewusst, sondern schreiben auch dem Thema Nachhaltigkeit Relevanz zu. Erste Maßnahmen sind bereits umgesetzt, aber auch die geplanten Veränderungen zeichnen ein zukunftsgewandtes Bild des deutschen Mittelstandes.

Das Thema Klimarisiken ist dem Versicherer nicht nur aufgrund seiner Expertise in diesem Bereich ein besonderes Anliegen. Bereits 2019 hat sich Zurich als erste Versicherungsgesellschaft zur Einhaltung der UN-Verpflichtung zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (UN Global Compact Business Ambition Pledge) verpflichtet. Bis spätestens 2050 will der Konzern treibhausgasneutral werden. Dazu zählt auch die Begleitung auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

The businessman's photo in a suit with a leaf in a pocketThe businessman's photo in a suit with a leaf in a pocketrichman21 – stock.adobe.comThe businessman's photo in a suit with a leaf in a pocketrichman21 – stock.adobe.com
Assekuranz

Das denken Verbraucher über Versicherer und Nachhaltigkeit

Die Deutschen legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit, auch bei Finanz- und Versicherungsprodukten. Sie unterschätzen jedoch aktuell noch den Beitrag der Branche zu einer nachhaltigen Entwicklung. Wer aber als Kunde den Versicherungsanbieter wechseln will, achtet verstärkt auf Nachhaltigkeit.
Business achievement concept with happy businessman relaxing inBusiness achievement concept with happy businessman relaxing inChinnapong – stock.adobe.comBusiness achievement concept with happy businessman relaxing inChinnapong – stock.adobe.com
Marketing & Vertrieb

Womit Versicherer im Gewerbekundenmarkt punkten können

Welche Services, Produkte und Betreuungsqualitäten sich dafür eignen, bisher allenfalls passiv zufriedene Gewerbekunden zu begeisterten Kunden zu machen und sich im Firmenkundengeschäft insgesamt vorteilhafter zu differenzieren, untersuchte HEUTE UND MORGEN.

Confused businessman thinks how to find the right way to exit from a big mazeConfused businessman thinks how to find the right way to exit from a big mazealphaspirit – stock.adobe.comConfused businessman thinks how to find the right way to exit from a big mazealphaspirit – stock.adobe.com
Assekuranz

Zu viel Regulierung schadet Kunden und Versicherern

Die in Deutschland tätigen Versicherer beklagen ein Übermaß an Regulierung auf nationaler wie auf europäischer Ebene. Die Dichte und Fülle der Berichtsanforderungen zu Nachhaltigkeit und Datenschutz überfordern die Unternehmen und bremsen wichtige Transformationsvorhaben.

Shot of an Electronics Factory Workers Assembling Circuit BoardsShot of an Electronics Factory Workers Assembling Circuit BoardsGorodenkoff – stock.adobe.comShot of an Electronics Factory Workers Assembling Circuit BoardsGorodenkoff – stock.adobe.com
Rating

Erstrating Inhaltsversicherung für Gewerbebetriebe

Franke und Bornberg hat ein Rating für gewerbliche Inhaltsversicherungen entwickelt. Dafür wurden 67 Tarife und 234 Tarifvarianten von 41 Gewerbeversicherern analysiert. Auch wenn die Branche große Qualitätsunterschiede aufweist, ist insgesamt das Leistungsniveau erfreulich. Fünf Versicherer erhielten FFF+.

Drawn income tree in white pot for business investment savings and making moneyDrawn income tree in white pot for business investment savings and making moneyadam121 – stock.adobe.comDrawn income tree in white pot for business investment savings and making moneyadam121 – stock.adobe.com
Assekuranz

ESG-Report 2022: Wie nachhaltig ist die Assekuranz?

Die Assekuranz kennt viele Hebel für nachhaltiges Handeln, angefangen beim Verbrauch im eigenen Betrieb über Mitarbeiterorientierung, Kapitalanlagestrategien und Ausschlüsse bis hin zum Nichtversichern bestimmter Branchen. Für den ESG-Report 2022 hat Franke und Bornberg zum zweiten Mal alle deutschen Erstversicherer nach diesen und weiteren Aspekten von Nachhaltigkeit untersucht.
Digital data flow on road with motion blur to create vision of fast speed transferDigital data flow on road with motion blur to create vision of fast speed transferBlue Planet Studio – stock.adobe.comDigital data flow on road with motion blur to create vision of fast speed transferBlue Planet Studio – stock.adobe.com
Assekuranz

Digitalisierung ist im Makler-Mainstream angekommen

Die Digitalisierung hat die große Mehrheit der Versicherungsmakler erreicht – sowohl im Backoffice als auch bei Vertrieb und Kundenbetreuung. Das ist das Ergebnis einer Maklerbefragung, die die Brokertech-Plattform mobilversichert zum vierten Mal in Folge in Kooperation mit der Fachzeitschrift AssCompact durchgeführt hat.

Mehr zum Thema

Foto-Rabe / pixabayFoto-Rabe / pixabay
Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit: Versicherer messen Treibhausgasemissionen

Der ESG-Report 2024 von Franke und Bornberg zeigt deutliche Fortschritte der Versicherungsbranche in Sachen Nachhaltigkeit. Immer mehr Versicherer messen ihren CO₂-Fußabdruck, senken den Stromverbrauch und investieren in nachhaltige Transformationsprojekte.

anncapictures / pixabayanncapictures / pixabay
Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche: Mehr Aufgaben, weniger Ressourcen

Das German Sustainability Network hat die Ergebnisse ihrer aktuellen Befragung zur Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche veröffentlicht. Überraschend ist, dass weniger als die Hälfte der Versicherungsunternehmen plant, die personellen Ressourcen für Nachhaltigkeitsthemen zu erhöhen.

jplenio / pixabayjplenio / pixabay
Nachhaltigkeit

Versicherer und Nachhaltigkeit: Ein Spiel von Licht und Schatten

Die Versicherungsbranche spielt eine zentrale Rolle im Umgang mit langfristigen Risiken durch Klimawandel und gesellschaftliche Veränderungen. Doch nicht alles ist rosig...

Photovoltaik-Anlage-295764592-AS-lovelyday12Photovoltaik-Anlage-295764592-AS-lovelyday12lovelyday12 – stock.adobe.comPhotovoltaik-Anlage-295764592-AS-lovelyday12lovelyday12 – stock.adobe.com
Nachhaltigkeit

Energieunabhängigkeit im Eigenheim: So gelingt die optimale Nutzung von Solarstrom

Steigende Energiekosten und das wachsende Umweltbewusstsein treiben immer mehr Hausbesitzer dazu, nach Möglichkeiten zur Eigenstromnutzung zu suchen. Dabei bietet die Kombination aus Solaranlage mit Wallbox eine nachhaltige und zukunftssichere Lösung.Diese Technologien ermöglichen es, den erzeugten Solarstrom zur Versorgung des Haushalts sowie zum Laden eines Elektrofahrzeugs zu nutzen. Dadurch kann eine maximale Energieautarkie erreicht werden.

the rise of green economythe rise of green economyfaithie – stock.adobe.comthe rise of green economyfaithie – stock.adobe.com
Nachhaltigkeit

Neues IVFP Fondspolicen-Nachhaltigkeitsrating

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung veröffentlicht zum fünften Mal in Folge die Ergebnisse seines Fondspolicen-Nachhaltigkeitsrating. Eine gewisse Stagnation im Bereich der Nachhaltigkeit ist unter anderem auf die zunehmende Komplexität regulatorischer Anforderungen zurückzuführen.

Young blonde woman working at small business ecommerce celebrating crazy and amazed for success with open eyes screaming excited.Young blonde woman working at small business ecommerce celebrating crazy and amazed for success with open eyes screaming excited.Krakenimages.com – stock.adobe.comYoung blonde woman working at small business ecommerce celebrating crazy and amazed for success with open eyes screaming excited.Krakenimages.com – stock.adobe.com
Nachhaltigkeit

Gut verpackt – Grundlagen für nachhaltigen Versandhandel

Der Online-Handel boomt: 4,175 Milliarden Sendungen wurden im Jahr 2024 befördert. Für eine nachhaltige Gestaltung des E-Commerce spielen sowohl die Beförderungsart als auch die Verpackungen eine wichtige Rolle.