Obwohl die Deutschen derzeit rund eine Billion Euro in offenen Publikumsfonds investiert haben, fehlt bei den meisten selbst das Grundlagenwissen zu Fonds. Das ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag von Rentablo.
Die Frage „Kennen Sie in etwa den Unterschied zwischen Aktienfonds und gemischten Fonds?“ konnten immerhin noch ein Fünftel bejahen. Bei den Kenntnissen zum Unterschied zwischen Rentenfonds und Rentenversicherung war dies ähnlich. Auch bei der Frage, ob neben Banken und Sparkassen andere Fondsvermittler bekannt sind.
Allerdings den Unterschied zwischen Indexfonds und Indexzertifikaten kannten gerade mal 7 Prozent. Und auch mit dem Wissen um Sparmöglichkeiten beim Ausgabeaufschlag (10 Prozent) sowie bei Bestandsprovisionen (5 Prozent) stand es schlecht.
André Rabenstein, Geschäftsführer von Rentablo, dazu:
„Mit den technischen Daten ihres Smartphones kennen sich die Deutschen vermutlich besser aus als mit Fonds, obwohl dort eine beträchtliche Summe der privaten Ersparnisse steckt."
Höhe des Einkommens entscheidend
Auffällig ist, dass sich Befragte mit einem Haushalts-Nettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr pro Monat deutlich besser auskennen als der Durchschnitt der Befragten. Denn von ihnen gaben immerhin 30 Prozent an, den Unterschied zwischen Aktienfonds und gemischten Fonds sowie den zwischen Rentenfonds und Rentenversicherung zu kennen.
Schulabschluss und Familienstand wirkt sich aus
Der allgemeine Bildungsstand der Sparer hat Auswirkungen auf ihr Fondswissen aus. So kennen sich Befragte mit Abitur durchweg besser mit Fonds aus als Befragte, die einen Haupt-beziehungsweise Volksschulabschluss haben. Letztere sind beispielsweise nur zu knapp 2 Prozent vertraut mit dem Unterschied zwischen Indexfonds und Indexzertifikat. Bei den Befragten mit Abitur sind es immerhin noch rund 14 Prozent.
Zudem scheint einen Einfluss auf die Fondskenntnisse darüber hinaus zu haben, ob die Befragten einen Partner haben. So schnitten Verheiratete sowie in einer Partnerschaft lebende Befragte in puncto Fondswissen durchweg besser ab als die Gruppe der Ledigen beziehungsweise der Geschiedenen, Verwitweten oder getrennt Lebenden.
So kannte beispielsweise jeder fünfte Befragte mit Partner die Bedeutung des Begriffs Ausgabeaufschlag. Bei den Alleinstehenden waren es nur 13 Prozent. Noch größer war bei dieser Frage die Wissenslücke zwischen den Geschlechtern. Während 25 Prozent der Männer angaben, den Begriff zu kennen, waren es nur 10 Prozent der Frauen, was zum Gesamtwert von 18 Prozent führte.
André Rabenstein sagt:
„Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass das Finanzwissen der Deutschen nicht nur allgemein schlecht, sondern auch sehr ungleich verteilt ist. Bedauerlicherweise haben gerade die, die besonders auf gute Sparergebnisse angewiesen sind, kaum eine Ahnung von Fonds – geschweige denn von den Sparmöglichkeiten bei Abschluss- und Bestandsprovisionen.“
Übersicht: Antworten auf Fondswissen-Fragen
Ich kenne ziemlich genau ... |
1. … den Unterschied zwischen Aktienfonds und gemischten Fonds: 21 Prozent
2. … den Unterschied zwischen Rentenfonds und Rentenversicherung: 20 Prozent 3. … neben Banken und Sparkassen andere Fondsvermittler: 18 Prozent 4. … die Bedeutung des Begriffs "Ausgabeaufschlag": 18 Prozent 5. … den Unterschied zwischen geschlossenen und offenen Fonds: 15 Prozent 6. … den Unterschied zwischen Fonds-Manager und Fonds-Gesellschaft: 14 Prozent 7. … den Unterschied zwischen Aktienfonds und Geldmarkt-Fonds: 14 Prozent 8. den Unterschied zwischen Fonds-Rendite und Fonds-Dividende: 14 Prozent 9. … den Unterschied zwischen einem Fonds-Sparplan und einem Fonds-Auszahlplan: 13 Prozent 10. … die bei Fonds laufend anfallenden Provisionen (Bestandsprovisionen): 12 Prozent 11. … den Unterschied zwischen Fonds-Portfolio und Fonds-Performance: 11 Prozent 12. … Sparmöglichkeiten beim Ausgabeaufschlag: 10 Prozent 13. … den Unterschied zwischen Indexfonds und Indexzertifikat: 7 Prozent 14. … Sparmöglichkeiten bei Bestandsprovisionen: 5 Prozent 15. … den Begriff "Total Expense Ratio", TER: 4 Prozent |
Themen:
LESEN SIE AUCH
German Angst bei der Geldanlage: Sicherheit statt Rendite
Knapp die Hälfte der Deutschen wagt beim Thema Geldanlage nur sehr wenig. Dementsprechend setzen 46 Prozent weiterhin auf das Sparbuch und riskieren damit inflationsbedingte Verluste. Nur für rund 10 Prozent der Bundesbürger hat Rendite die höchste Priorität.
ebase Fondsbarometer: Anleger stellen Portfolien offensiver auf
Das deutsche Rentensystem ist nicht zu retten
Halbjahresbilanz: Fondsbranche verwaltet über 4.300 Mrd. Euro
Fondsgesellschaften verwalteten für Anleger in Deutschland insgesamt 4.311 Milliarden Euro per 30. Juni 2024 und erreichen damit die Rekordmarke vom Jahresende 2021. In den letzten zehn Jahren hat sich das Vermögen nahezu verdoppelt (30. Juni 2014: 2.239 Milliarden Euro). Das entspricht einer Steigerung von im Schnitt knapp sieben Prozent pro Jahr.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Solvium löst Fonds vorzeitig auf – Neue Transportlogistik-Beteiligung gestartet
Die Solvium Holding AG wird den 2020 aufgelegten Publikumsfonds „Solvium Logistic Fund One“ vorzeitig auflösen. Trotz der verkürzten Laufzeit um ein bis zwei Jahre soll die angestrebte Zielrendite von mindestens 4,56 Prozent pro Jahr für Anleger erreicht werden.
Multi-Asset-Strategien: Warum Anleihen wieder an Attraktivität gewinnen
Globale Anleihen könnten langfristig attraktive Renditen liefern – eine Entwicklung, die sich auf Multi-Asset-Portfolios auswirken dürfte. Laut Vanguard-Analyst Lukas Brandl-Cheng sprechen mehrere Faktoren für eine stärkere Gewichtung von Anleihen.
Börsenturbulenzen bremsen M&A-Aktivitäten
Die aktuelle Marktlage bleibt volatil: Die jüngsten Börsenturbulenzen verunsichern nicht nur Investoren, sondern dämpfen auch die Dynamik geplanter Fusionen und Übernahmen (M&A). Insbesondere der anhaltende Handelsstreit und mögliche Strafzölle belasten das Investitionsklima.
BaFin warnt: Milliardenverluste durch Turbo-Zertifikate für Privatanleger
Die BaFin-Studien zum Zertifikate-Markt zeigen alarmierende Ergebnisse: Während es keine Hinweise auf systematische Fehlberatung bei Anlage-Zertifikaten gibt, haben Turbo-Zertifikate in fünf Jahren Verluste von 3,4 Milliarden Euro verursacht. Die BaFin will nun strengere Maßnahmen prüfen.