Ferienimmobilien: Absicherung hinkt den Investitionen hinterher

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Obwohl sich die Ausstattung vieler Objekte längst nicht mehr hinter dem Erstwohnsitz verstecken muss, kommt jedoch oft die Absicherung von Ferienhäusern und -wohnungen zu kurz. Daran ändert auch das vorhandene Bewusstsein für die zahlreichen und individuellen Risiken solcher Immobilien nichts, sodass gerade bei speziellen Versicherungslösungen noch viel Luft nach oben bleibt. Zudem trotzt die Nachfrage den aktuellen Herausforderungen des Immobilienmarkts.

Diese und weitere Erkenntnisse gehen aus einer Befragung von Eigentümerinnen und Eigentümern von Ferienimmobilien aus ganz Deutschland und Österreich hervor. Die Umfrage wurde kürzlich im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox durchgeführt.

Lage und Ausstattung

Egal ob durch die Nachwirkungen der Pandemie oder die kürzeren Entfernungen – beim Kauf von Ferienimmobilien haben sich 39,5 Prozent der Befragten für Deutschland entschieden. Platz zwei und drei belegen Österreich mit 10,8 Prozent und Spanien mit 10,5 Prozent. Mit 6 beziehungsweise 5,5 Prozent spielen die Türkei und Italien nur eine Nebenrolle im Standortvergleich.

Auch bei Größe und Ausstattung zeigen sich klare Vorlieben im Kaufverhalten: So handelt es sich bei über der Hälfte (55,5 Prozent) der Objekte um Einfamilienhäuser, nur ein Viertel (26,8 Prozent) hat sich für eine Ferienwohnung entschieden. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Größe der Immobilien wider, 29,5 Prozent messen mindestens 80 Quadratmeter und ganze 36,9 Prozent verfügen über eine Wohnfläche von mehr als 120 Quadratmetern.

Gleichzeitig investieren Eigentümerinnen und Eigentümer zunehmend in die Ausstattung ihrer Refugien: Zwar verfügt knapp die Hälfte (44,3 Prozent) nur über einfaches Mobiliar, aber immerhin bei etwa einem Viertel der Objekte sind hochwertige Möbel oder Kunst Teil der Inneneinrichtung (27,8 beziehungsweise 22,8 Prozent). Über ein Drittel (35,0 Prozent) bietet seinen Bewohnerinnen und Bewohnern einen zusätzlichen Wellness-Faktor durch Pools oder Saunen.

Auch technisch wird aufgerüstet, jede fünfte Ferienimmobilie (20,5 Prozent) verfügt bereits über Smart-Home-Infrastruktur wie vernetzte Jalousien und Alarmanlagen, und jede Zehnte (11,5 Prozent) über einen Carport mit E-Ladestation.

© Hiscox SA, Niederlassung für Deutschland

Drei von vier Ferienobjekten werden vermietet

Das Plus an Größe und Ausstattung wissen nicht nur Eigentümerinnen und Eigentümer, sondern auch Feriengäste zur Miete zu schätzen. Mit 74,8 Prozent wird der Großteil aller Objekte zumindest teilweise auch vermietet, fast die Hälfte (42,8 Prozent) davon mehr als 50 Prozent des Jahres. Nicht zuletzt das unkomplizierte Handling durch Onlineplattformen im Ferienvermietungsbereich bietet eine konstant nachgefragte Gelegenheit zur Refinanzierung der eigenen Investition.

Dass diese Portale mittlerweile den Löwenanteil des touristischen Vermittlungsvolumens abdecken, belegen auch die Daten aus der Hiscox Ferienimmobilien-Umfrage: Knapp die Hälfte (46,9 Prozent) vermietet ihr Objekt über AirBnB, gefolgt von den eigenen Social-Media-Kanälen (40,6 Prozent) auf Rang zwei sowie Reiseportalen (35,7 Prozent) wie holidaycheck und booking.com auf dem dritten Platz.

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Passgenaue Absicherung unverzichtbar

Grundsätzlich ist jede Immobilie ein wertvoller Vermögensgegenstand, der einer Vielzahl an unterschiedlichen Risiken ausgesetzt ist. Doch Ferienimmobilien bringen ein paar entscheidende Eigenschaften mit sich: Anders als der Hauptwohnsitz sind sie nicht dauerhaft bewohnt, und werden oft an wechselnde Dritte vermietet. Diesen speziellen Gefahren sind sich auch viele der befragten Eigentümerinnen und Eigentümer bewusst: Knapp die Hälfte (45,8 Prozent) fürchten Einbrüche und Diebstahl, und über ein Drittel macht sich Sorgen in Bezug auf Sturm und Unwetter beziehungsweise Vandalismus (36 beziehungsweise 34 Prozent).

Dass diese Sorgen absolut berechtigt sind, lässt sich aus der Erfahrung der Befragten schließen: Über ein Viertel (26,3 Prozent) konnte bereits einen Schaden an der eigenen Immobilie verzeichnen. 38,1 Prozent davon gehen auf das Konto von Unwetter, 31,4 Prozent werden durch Mieterinnen und Mieter verursacht, und 22,9 Prozent durch Einbrüche.

Durch teils lange Leerstände werden diese Schäden oft erst sehr spät erkannt, und deren Behebung kann aufgrund der Entfernung zum Erstwohnsitz mit erheblichem Aufwand verbunden sein. Sollte sich das Objekt nicht in Deutschland befinden, verkompliziert sich die Angelegenheit durch fremde Rechte und Pflichten erneut.

Absicherung trotz Schadenhistorie ausbaufähig

Vergleicht man diese Zahlen mit der tatsächlichen Absicherung der Befragten, offenbart sich eine nicht unwesentliche Lücke: 54,5 Prozent nutzen eine Versicherung gegen diese Risiken, allerdings haben 15,8 Prozent gar keine Police oder sind sich nicht sicher.

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich außerdem, dass die Objekte der Befragten wenn dann oft nur punktuell abgesichert sind: So verfügt nur knapp die Hälfte über eine Gebäudeversicherung (42,8 Prozent), die etwa bei Hagel-, Sturm- oder Brandschäden greift, und nochmals weniger (39,3 Prozent) über eine Hausratversicherung, mit der beispielsweise Einbruch und Wasserschäden abgedeckt sind.

Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, die unter anderem Schäden durch herunterfallende Äste oder Ziegel absichert, haben lediglich 28,5 Prozent abgeschlossen. Bestätigt wird dieser Flickenteppich an Absicherungen durch die Aussage von 70,1 Prozent der Befragten, nach der sie über keine Spezialversicherung für Ferienimmobilien verfügen, oder sich nicht sicher sind.

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„Damit auch das Urlaubsdomizil ein Ort der Entspannung bleibt, ist es wichtig, sich um die passende Absicherung zu kümmern. Trotz Fremdnutzung und weiteren individuellen Risiken belegen unsere aktuellen Zahlen massives Potenzial, sowohl bei der Verbreitung als auch der Qualität der Absicherung von Ferienimmobilien“, kommentiert Alina Sucker-Kastl, Underwriting Manager Art & Private Clients bei Hiscox.

Alina Sucker, Underwriting Manager Art & Private Clients, Hiscox SA © Hiscox SA, Niederlassung für Deutschland

Und weiter: „Tatsächlich gewährt die aktuelle Umfrage auch eine interessante Perspektive auf die Leistungserwartungen bei Versicherungsprodukten. So geben zwar fast 40 Prozent eine hohe Kundenzufriedenheit sowie deutsche Kommunikation (38,4 Prozent) und einen Kontakt vor Ort (31,1 Prozent) als wichtiges Kriterium bei der Wahl ihrer Versicherung an – dennoch wäre ein günstigerer Preis für knapp die Hälfte (47,5 Prozent) der wichtigste Grund für einen Wechsel.“

Das Sparen an der falschen Stelle mache sich insbesondere bei Vermögensgegenständen wie Immobilien, noch dazu im Ausland, aber selten bezahlt, warnt Sucker-Kastl. Auch aus diesem Grund stellen Spezialtarife für solche Objekte ein attraktives Angebot für Eigentümerinnen und Eigentümer dar. Solche Policen gehen auf individuelle Risiken und Bedürfnisse ein, sorgen mit einem Allgefahrenschutz für entspannte Ferien und eine unkomplizierte Vermietung. Zudem unterstützen sie Versicherte im Schadenfall mit deutschsprachigen Kontakten.

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Konstante Nachfrage in herausforderndem Marktumfeld

Wer sich von daheim aus auf die Suche nach dem persönlichen Traum-Objekt machen will, der wird nur in den seltensten Fällen auf den gängigen Online-Plattformen fündig. Die überwältigende Mehrheit (39,3 Prozent) der Befragten hat ihr Objekt über private Kontakte gefunden, auf Platz zwei liegt der heimische Immobilienmakler, jedoch erst mit 14,5 Prozent der Vermittlungen. Nur etwas mehr als jede zehnte (13 Prozent) Immobilie wechselte über digitale Portale wie ImmoScout die Eigentümerin oder den Eigentümer.

Wer aber in der Vergangenheit die Gelegenheit für eine solche Investition genutzt hat, konnte sich über teils erhebliche Wertzuwächse freuen. Die Hiscox Ferienimmobilien-Umfrage ergab, dass der Objektwert bei knapp der Hälfte (46,6 Prozent) der Befragten seit dem Kauf angestiegen ist – bei fast einem Viertel (22,6 Prozent) sogar um mindestens 20 Prozent. Bei 18,5 Prozent blieb der Wert unverändert, und nur 22,9 Prozent konnten einen Wertverlust verzeichnen.

Entsprechend planen aktuell 45,5 Prozent aller Befragten, sich langfristig, also innerhalb der nächsten ein bis drei Jahre, noch ein weiteres Objekt zuzulegen. Stand heute besitzen etwa zwei Drittel (64,3 Prozent) eine Immobilie, und knapp über ein Drittel (35 Prozent) zwischen zwei und fünf Objekten.

„Wie jedes Investitionsgut in dieser Größenordnung ist die Nachfrage abhängig vom jeweiligen Marktumfeld. Dennoch können wir mit Blick auf unsere Zahlen nicht bestätigen, dass die sehr präsenten Themen Zinsanstieg und Inflation allzu stark auf die Kauflaune bei Ferienimmobilien drücken. Das liegt unserer Einschätzung nach auch daran, dass solche Objekte in der Regel mit hohem Eigenkapitalanteil und von einer finanzstarken Kundschaft erworben werden“, erläutert Sucker-Kastl.

In der Praxis sprechen für 41,3 Prozent derjenigen, die kein weiteres Objekt im Auge haben, vor allem die aktuell hohen Preise gegen eine erneute Investition, weiß die Expertin. Knapp ein Drittel (29,4 Prozent) hindere ein Mangel an liquiden Mitteln am nächsten Kauf. Immerhin jeder Fünfte (20,2 Prozent) nutze laut eigenen Angaben bereits die erste Immobilie zu wenig.

Über die Umfrage

Im Juli 2023 wurden insgesamt 400 Menschen mit Ferienimmobilienbesitz aus ganz Deutschland und Österreich unter anderem zum Standort, der Ausstattung, der Risikowahrnehmung und der Absicherung ihrer Ferienimmobilien befragt. Die Umfrage wurde im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox durch das Marktforschungsinstitut Appinio durchgeführt

Bilder (2–6): © Hiscox SA, Niederlassung für Deutschland