Der Finanzsektor steht vor grundlegenden Veränderungen. Grund dafür ist der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Die Erwartungen sind hoch, und nach Ansicht von Expertinnen und Experten wird der Einsatz von KI in Unternehmen weltweit rasch zunehmen.
Untermauert wird diese Entwicklung durch eine aktuelle Umfrage von statista.com unter weltweiten Führungskräften aus dem Finanzsektor. Die Mehrheit der befragten Unternehmen kündigte an, in erheblichem Umfang in KI-Technologien investieren zu wollen. Bereits heute werden spezifische Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in der Finanzbranche erfolgreich eingesetzt.
Dass der Einsatz von KI in den kommenden Jahren deutlich zunehmen wird, zeigt die aktuelle Situation in der Finanzbranche. Laut Umfrageergebnissen prognostizierten 46 Prozent der Führungskräfte für das Jahr 2022 einen umfangreichen Einsatz von KI in ihrem Unternehmen. Noch beeindruckender ist die Prognose für das Jahr 2025, in dem der Anteil der Unternehmen, die KI intensiv nutzen, höher sein wird als 2022 (8 Prozent versus 43 Prozent ). Diese Zahlen verdeutlichen den klaren Trend, KI in den Finanzsektor zu integrieren und die damit verbundenen Erwartungen hinsichtlich Effizienz- und Innovationssteigerungen zu erfüllen.
Anwendungen, die häufig eingesetzt werden
Die weltweite Umfrage ergab auch, dass Natural Language Processing (NLP) und Large Language Models (LLM) die KI-Anwendungen sind, die im Finanzdienstleistungssektor am häufigsten eingesetzt werden (jeweils 26 Prozent). Diese Technologien ermöglichen die Analyse und Verarbeitung großer Mengen unstrukturierter Daten wie Nachrichtenartikel oder Finanzberichte. So können fundiertere Entscheidungen getroffen werden.
Weitere beliebte KI-Anwendungen im Finanzsektor sind Empfehlungssysteme, Portfoliooptimierung (23 Prozent) und Betrugserkennung (22 Prozent). Diese Technologien ermöglichen es, Kunden individuell zu beraten, Strategien für das Portfoliomanagement zu verbessern und betrügerische Aktivitäten in Echtzeit aufzudecken.
Es wird erwartet, dass der globale Markt für künstliche Intelligenz bis 2023 ein Volumen von mehr als 500 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Dieses Wachstum wird sowohl durch die steigende Nachfrage nach KI-Anwendungen im Finanzsektor als auch durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung von KI-Technologien vorangetrieben.
KI auf nationaler Ebene
Auch auf nationaler Ebene ist die Integration von Künstlicher Intelligenz im Finanzsektor in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren stark vorangeschritten. KI-gestützte Tools und Plattformen versprechen eine effizientere und genauere Finanzplanung sowie ein besseres Risikomanagement. Um zu verstehen, wie die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zu dieser Entwicklung stehen, wurden 1.000 in Deutschland lebende Privatpersonen von blockchainwelt.de befragt.
Die Ergebnisse zeigen: Die Mehrheit der Befragten ist zwischen 18 und 34 Jahre alt - eine wichtige Zielgruppe für das Angebot von Finanzdienstleistungen und -produkten. Überraschend ist, dass 86 Prozent der Befragten angaben, noch nie ein KI-basiertes Finanzplanungs-Tool oder eine KI-basierte Finanzplanungsplattform genutzt zu haben. Dies deutet darauf hin, dass in diesem Bereich noch erhebliches Wachstums- und Entwicklungspotenzial besteht. Gleichzeitig sind jedoch 66 Prozent der Befragten offen dafür, KI-gestützte Finanztools für ihre persönlichen finanziellen Bedürfnisse zu nutzen.
Ein wichtiger Aspekt für den Einsatz von KI im Finanzbereich ist die Transparenz. 90 Prozent der Befragten gaben an, dass Transparenz eine Priorität sein sollte, wenn KI im Finanzbereich eingesetzt wird. Dieses Ergebnis ist Ausdruck eines wachsenden Bewusstseins für die Notwendigkeit von Transparenz beim Einsatz von KI-Technologien und der Offenlegung möglicher Risiken. Überraschenderweise sind sogar 60 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Einsatz von KI im Finanzbereich zur Berücksichtigung ethischer Bedenken reguliert werden sollte.
Der Einsatz von KI-gesteuerten Chatbots oder virtuellen Assistenten im Finanzbereich hat eine gewisse Verbreitung erlangt. Laut Umfrage haben 40 Prozent der Befragten bereits Erfahrungen mit solchen KI-basierten Lösungen gemacht. Diese Interaktionen scheinen einen positiven Eindruck hinterlassen zu haben: Beeindruckende 74 Prozent der Befragten sind offen für die zukünftige Nutzung von KI-gesteuerten Chatbots und virtuellen Assistenten in der Finanzbranche.
85 Prozent der Befragten glauben, dass KI das Potenzial hat, die Beschäftigungsmöglichkeiten im Finanzsektor zu beeinflussen. Allerdings besteht auch eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Zuverlässigkeit von KI-Algorithmen bei Investitionsentscheidungen wie Kryptowährungshandel, Immobilieninvestitionen und Aktienkauf. Nur 20 Prozent der Befragten gaben an, dass sie solchen Algorithmen vertrauen, während 44 Prozent unsicher sind und 37 Prozent völliges Misstrauen haben.
Schlussfolgerung
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Verbreitung von KI-basierten Finanzplanungstools und -plattformen noch gering ist. Obwohl die Mehrheit der Befragten offen für die Nutzung von KI-basierten Finanzdienstleistungen und -tools ist, bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der ethischen Auswirkungen und der Transparenz. Es besteht ein Bedarf an Regulierung und klaren Richtlinien, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und eine verantwortungsvolle Integration von KI in den Finanzsektor zu gewährleisten.
Über die Studie
Die Umfrage wurde im Juli 2023 durchgeführt und umfasste 1.000 in Deutschland lebende Privatpersonen. 77 Prozent der Befragten waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, das Geschlechterverhältnis lag bei 58 Prozent Männern und 40 Prozent Frauen.
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