Betriebliche Gesundheitsförderung hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile davon, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu setzen. Was genau man unter betrieblicher Gesundheitsförderung versteht, welche Maßnahmen es gibt und welche Vorteile eine gesunde Belegschaft mit sich bringt, lesen Sie hier.
Was fällt unter die betriebliche Gesundheitsförderung?
Betriebliche Gesundheitsförderung, kurz BGF, umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu steigern. Dabei geht es nicht nur um die Vermeidung von Krankheiten, sondern auch darum, die physische und psychische Gesundheit sicherzustellen.
Die BGF setzt auf Prävention und zielt auf ein gesundes Arbeitsumfeld ab. Für Unternehmen spielt sie eine essenzielle Rolle, um langfristig erfolgreich zu sein und gleichzeitig das Wohl der Mitarbeitenden im Blick zu haben.
Welche Maßnahmen gibt es?
Grundsätzlich bieten sich viele verschiedene Wege an, wie Unternehmen die betriebliche Gesundheitsförderung in den typischen Arbeitsalltag einbinden können. Dazu gehören unter anderem ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze, Bewegungsprogramme oder Stressmanagement-Kurse. Wir stellen Ihnen vier wichtige Punkte vor:
1. Einen ausgeglichenen Wasserhaushalt unterstützen
Wasser ist für den menschlichen Körper unersetzlich. Denn der Körper besteht zu rund 65 Prozent aus Wasser. Nur wenn er ausreichend damit versorgt ist, können alle physiologischen Prozesse einwandfrei funktionieren. Ein erhöhter Wasserkonsum kann das Konzentrationslevel erhöhen und zu mehr Energie verhelfen. Für einen produktiven Büroalltag gilt daher: Genug trinken!
Am besten funktioniert das, wenn stets ein Krug oder eine Kanne Wasser in der Nähe steht. So fällt der Mehraufwand des Aufstehens zum Wasser auffüllen weg und man trinkt automatisch mehr. Arbeitgeber können etwa allen Arbeitskräften eine eigene Flasche schenken, um die Wasserversorgung zu unterstützen.
In bestimmten Fällen ist es sinnvoll, das Leitungswasser zu filtern. Damit ist sichergestellt, dass es frei von eventuellen Rückständen wie Hormonen, Mikroplastik oder Bakterien ist. Da schmeckt es gleich noch besser.
2. Pausen einhalten und nutzen
Im Zuge der betrieblichen Gesundheitsförderung erhalten Arbeitskräfte die Unterstützung, die sie brauchen, um einen gesunden Lebensstil zu praktizieren. Dazu gehört auch die Einhaltung der Pausen.
Führungskräfte sollten darauf achten, dass die gesetzlichen Pausen eingehalten werden. Müde, ausgelaugte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten nicht nur weniger, sie machen zudem mehr Fehler und sind anfälliger für Krankheiten. Reine Bildschirmarbeit, wie sie heutzutage in vielen Unternehmen Alltag ist, muss jede Stunde für mindestens 5-10 Minuten unterbrochen werden. Diese Bildschirmpause ist ebenfalls im Gesetz festgehalten.
Die Mittagspause sollte den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zur freien Verfügung stehen und von ihnen unbedingt eingehalten werden können. Ein ausgewogenes Angebot in der Kantine inklusive veganer und vegetarischer Optionen sowie Essensgutscheine für gesunde Restaurants in der Nähe motivieren die Belegschaft dazu, auf ihre Ernährung zu achten.
3. Psychische Gesundheit nicht vernachlässigen
Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Überlastung und einem daraus resultierenden Burn-out zu schützen, braucht es zum einen eine offene Gesprächskultur. Diese ermöglicht das Angeben von persönlichen Grenzen, ohne die Angst, den Job zu verlieren. Zum anderen ist eine kompetente Team- und Abteilungsleitung essentiell, um bei Bedarf einschreiten zu können.
Ebenso können Kurse zum Stressmanagement sowie eine klare Kommunikation der Ansprechpartner im Problemfall eine unterstützende Wirkung haben. Generell gilt es viel Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Arbeitskräfte zu legen. Ein breites Angebot an Kursen zu den verschiedensten Fertigkeiten wirkt motivierend und wertschätzend.
4. Bewegung fördern
Um mehr Bewegung in den Alltag ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu integrieren, sollten Betriebe sportliche Aktivitäten in der Gruppe fördern. Das gemeinsame Schwitzen motiviert in vielen Fällen selbst all jene, die sonst eher weniger für Sport zu begeistern sind. Noch dazu stärkt es den Teamgeist. Hier bieten sich beispielsweise Ausflüge in die Natur zum Wandern oder Laufen an. Zusätzlich können wöchentliche Kurse oder Ermäßigungen fürs Fitnessstudio angeboten werden.
Darüber hinaus ist für einen ergonomischen Arbeitsplatz zu sorgen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten mit allem ausgestattet werden, das arbeitsbezogenen physischen Problemen vorbeugt. Dazu gehören unter anderem der passende Bürostuhl, eine ergonomische Maus sowie ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Letzterer ermöglicht es, Arbeiten am Bildschirm abwechselnd im Sitzen und Stehen zu erledigen.
Welche Vorteile hat es?
Die betriebliche Gesundheitsförderung birgt jede Menge Vorteile – für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Wird auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geachtet, gibt ihnen das das Gefühl, dass Ihre Arbeit geschätzt wird. Dadurch wird das Arbeitsklima verbessert und sie kommen gerne in die Arbeit.
Die gesteigerte Zufriedenheit wirkt sich in weiterer Folge positiv auf die Fehlzeitenquote und die Produktivität aus. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind seltener krank und arbeiten effizienter. Außerdem sind sie gewillt, sich für die Unternehmensziele zu engagieren und ihr Bestes dafür zu geben. Letztendlich haben alle etwas davon: Der Arbeitgeber kann seine Ziele erreichen und die Belegschaft fühlt sich im Job gut aufgehoben.
Überzeugend auf ganzer Linie
Insgesamt zeigt sich, dass betriebliche Gesundheitsförderung ein Gewinn für alle Beteiligten ist. Die Maßnahmen, die Unternehmen setzen können, sind dabei vielfältig. Ob die Förderung von Bewegung, ein ausgeglichener Wasserhaushalt, ein gesundes Angebot in der Kantine oder ergonomische Arbeitsplätze: Eine gesunde Belegschaft ist nicht nur gut für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst, sondern auch für das Unternehmen als Ganzes.
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