Weltweit setzen Unternehmen zunehmend auf das Modell „New Work“. Viele Menschen haben davon gehört, aber was konkret dahintersteckt, wissen längst nicht alle. Wie der Name bereits verrät, gibt es viele Neuerungen. Die starren Regeln des Büroalltags werden überwunden, gleichzeitig setzen Chefs mehr auf die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeiter. Die Work-Life-Balance spielt eine wichtigere Rolle, auch Arbeitszeit und Arbeitsort werden zunehmend variabel gestaltet.
New Work bedeutet auch, auf steile Hierarchieebenen ebenso zu verzichten wie auf strikte Grenzen zwischen Fachabteilungen. Andere Dinge bleiben hingegen gleich. Dazu gehören vor allem administrative und arbeitsrechtliche Aspekte. Trotzdem bietet New Work die Chance auf einen echten Wandel, von dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichsam profitieren.
Mitarbeiter, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit freier entfalten und ihre Talente besser entwickeln können, wovon letztendlich das ganze Unternehmen profitiert: Das ist eine zentrale Idee von New Work. Vieles wird flexibler, aber nicht alles. Die Regelungen des Arbeitsrechtes gelten natürlich weiterhin und auch die Finanzbuchhaltung bleibt ähnlich „trocken“ und gleichsam wichtig wie bisher.
Gerade im produzierenden Gewerbe behält auch ein Manufacturing Execution System, kurz MES, weiter seine Bedeutung. Die Idee des New Work ist übrigens gar nicht so neu. So wurde der Begriff bereits in den 1970er Jahren durch den österreichischen Sozialwissenschaftler und Philosophen Frithjof Bergmann geprägt.
Das ändert sich mit New Work
New Work bedeutet vor allem die Abkehr von straffen Organisationsstrukturen. Der klassische Büroalltag hat zumindest teilweise ausgedient, denn die Mitarbeiter erledigen abwechselnd Arbeiten vom Heimarbeitsplatz aus, der durchaus sehr flexibel gestaltet sein darf, um die Kreativität und Leistungsfähigkeit möglichst hochzuhalten. Damit, so eine Idee dahinter, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zumindest teilweise besser gewährleistet als bisher nach der konventionellen Methode. Auch Coworking-Spaces gewinnen an Bedeutung, alleine in Deutschland gibt es derer bereits über 600.
Aber auch am „alten“ Arbeitsplatz ändert sich einiges: Dieser ist so ausgerichtet, dass die Begegnung unter Kollegen gefördert wird. Es sollen Mitarbeiter unterschiedlichster Fachrichtungen zusammenkommen und sich kreativ austauschen. Damit wird das klassische Einzelbüro – natürlich mit einigen Ausnahmen – zunehmend „in Rente geschickt“. Dafür gibt es Begegnungsräume, innerbetriebliche Sportstätten und es wird mehr Wert auf gemeinsame Aktivitäten (zum Beispiel Ausflüge) gelegt.
New Work bietet Chancen und Herausforderungen
Experten sehen in dem Konzept New Work vor allem eine große Chance für Frauen, die nicht nur in wirtschaftsstarken Regionen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert sind. Generell wird ein größerer Fokus auf die Work-Life-Balance gelegt, sodass Überforderungen der Mitarbeiter unwahrscheinlicher sind. Frei nach dem Motto „Vertrauen ehrt“ zeigt sich bereits jetzt, dass sich die neuen Freiheiten, gepaart mit einem höheren Maß an Eigenverantwortung günstig auf die Motivation und Leistungsbereitschaft von Angestellten auswirken. Für Vorgesetzte kann dies einen großen Benefit bringen.
Diese müssen sich aber auch darüber im Klaren sein, dass sie New Work nicht auf einmal implementieren können. Vergleichbar mit anderen Trends (zum Beispiel Digitalisierung) gilt es, das neue Konzept behutsam in die Unternehmenskultur zu implementieren. Denn so positiv New Work auch klingt, zu übereilt eingeführt, leidet eventuell das Selbstmanagement der Mitarbeiter.
Etwas salopp formuliert müssen sich alle erst an die neuen Freiheiten gewöhnen. Und an die Gewissheit, dass die Erwartungen trotzdem nicht geringer werden und das New Work eine ähnlich bedeutsame Veränderung darstellt, wie in den 1960er- und 1970er-Jahren, als der große Wandel von der reinen Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft seinen Anfang nahm.
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