Rating Zusatz-KV: Nur jeder fünfte Tarif ist ‚hervorragend‘

Die Ratingagentur Franke und Bornberg aktualisiert ihr Rating zur Krankenzusatzversicherung. Von 627 untersuchten Tarifen erhält je Teilbereich im Durchschnitt rund jeder fünfte Tarif (19 Prozent) die Note „hervorragend“. Stationäre Zusatzversicherungen können mit besonders vielen Bestnoten punkten (26 Prozent).

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Krankenzusatzversicherungen sind ein wichtiger Motor der privaten Krankenversicherung (PKV). Sie stellen mehr als drei Viertel aller Verträge und knapp ein Viertel aller Beitragseinnahmen. Von 2018 bis 2022 stieg die Zahl der Zusatz-KV um 2,8 Prozent pro Jahr auf beachtliche 29,1 Millionen. Die Prämieneinnahmen haben bereits 2021 die Hürde von zehn Milliarden Euro überwunden.

Zusatzversicherungen zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bilden mit gut 60 Prozent den größten Anteil. Sie entlasten Versicherte bei Kosten für Gesundheitsleistungen, die von gesetzlichen Krankenkassen nicht oder nur mit Abstrichen übernommen werden.

„Gesundheit ist kostbar und durch nichts zu ersetzen“, weiß Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Deshalb wollten viele Menschen bei Krankheit und im Pflegefall bestmöglich versorgt sein.

Aber neun von zehn Erwerbstätigen seien Pflichtmitglieder in der GKV, so Franke weiter. Sie können sich nur mit einer Krankenzusatzversicherung die Vorteile der PKV sichern. Von dieser Möglichkeit machen immer mehr GKV-Versicherte Gebrauch. Die Erfahrung zeige: Streicht die GKV Leistungen, steigt die Nachfrage für privaten Zusatzschutz.

Krankenversicherung nach dem Bausteinprinzip

Die Krankenzusatzversicherung bietet Versicherungsschutz nach dem Bausteinprinzip. Besonders gefragt sind Zahnzusatzversicherungen. Bei der Zahngesundheit bekommen gesetzlich Versicherte Eigenbeteiligungen besonders zu spüren. Hochwertige Versorgung kostet deutlich mehr, als die Kasse übernimmt. Wer Wert legt auf ein strahlendes Lächeln, ist für privaten Zusatzschutz besonders aufgeschlossen.

Das Angebot in der Zusatz-KV erscheint vergleichsweise niedrigschwellig, und die Prämien sind auf den ersten Blick günstig. Doch bei mehreren Verträgen addieren sich die Prämien schnell zu einem dreistelligen Betrag. Da ist es für Verbraucher nicht leicht, den Überblick zu behalten. Welche Zusatz-PKV brauche ich tatsächlich, und worauf kann ich verzichten? Eines steht fest: Ein schlechter Tarif ist immer zu teuer.

Mit dem Ziel, Verbraucher und Vermittler bei ihrer Wahl mit aktuellen Fakten bestmöglich zu unterstützen, haben die Analysten von Franke und Bornberg das Rating zur Krankenzusatzversicherung jetzt überarbeitet.

Krankenzusatzversicherung 2023: Das Rating

Angesichts der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten gliedert Franke und Bornberg das Rating Krankenzusatzversicherung in sechs Teilratings für die einzelnen Sicherungsbereiche. Für jedes Teilrating gelten eigene Leistungskriterien.

Ratingsegmente Krankenzusatzversicherung

  • Zahnersatz
  • Zahnbehandlung
  • Stationär
  • Sehhilfen
  • Naturheilverfahren
  • Vorsorge
  • Die meisten Anbieter decken alle Segmente ab. Eine Ausnahme bilden jene Sachversicherer, die ihr Portfolio erst in den letzten Jahren insbesondere um Zahnzusatzversicherungen erweitert haben. Dieser Bereich ist auch der mit den meisten Anbietern, wie das aktuelle Rating zeigt.

    Die Ratingsystematik wurde gegenüber den Vorjahren weiter optimiert. Für die neue Bestnote FFF+ (hervorragend) muss ein Tarif mindestens 85 Prozent der maximal möglichen Punkte erreichen. Auf diese Weise entsteht ein differenzierteres Bild.

    „Je dichter die Anbieter zusammenliegen, umso wichtiger ist eine klare Abstufung in der Spitzengruppe, kommentiert Michael Franke die Entscheidung. Schulnoten von „hervorragend“ (FFF+) bis „ungenügend/keine Leistung“ (F-) bringen das Qualitätsurteil auf den Punkt. Unabhängig von der erreichten Gesamtpunktzahl wird ein Produkt stets dann eine Ratingklasse niedriger eingestuft, wenn der Mindeststandard der jeweils höheren Klasse nicht erreicht wird.

    Die Krankenzusatzversicherung erbringt ihre Leistung häufig in Prozent des Rechnungsbetrages, begrenzt durch jährliche Höchstbeträge. Marktweit gibt es verschiedenste Konstellationen aus Erstattungssätzen und Höchstbeträgen.

    Für das Rating nutzt Franke und Bornberg deshalb in der Regel ein Simulationsmodell. Es ermittelt je Detailkriterium die Erstattung für verschiedene Rechnungsbeträge und bildet daraus einen Durchschnitt.

    Versicherer mit Top-Ratings

    Von insgesamt 37 untersuchten Gesellschaften haben 34 in mindestens einer Kategorie die höchste Bewertung „hervorragend“ (FFF+) erhalten. Allrounder und damit Spitzenreiter ist die SDK. Sie bietet in jeder Kategorie mindestens einen Tarif mit der Höchstnote „hervorragend“ (FFF+).

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    Einzelrating: Zahnersatz

    Maßgeblich für die Note ist der Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung und darüber hinaus. Das betrifft Implantate, Inlays und Prothesen sowie „augmentative Behandlungen“ (Aufbau von Knochenmasse).

    Werden Leistungen gekürzt, wenn die GKV keine Vorleistung erbringt? Und sind Höchstbeträge für Zahnersatz in den ersten sechs Versicherungsjahren gestaffelt? Je nach Antwort vergibt Franke und Bornberg unterschiedliche Noten. Jeder fünfte Tarif (19 Prozent) erzielt die Höchstbewertung FFF+ „hervorragend“.

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    Einzelrating: Zahnbehandlung und Zahnprophylaxe

    Hier untersucht Franke und Bornberg, was ein Tarif erstattet für Zahnbehandlung, Prophylaxe (professionelle Zahnreinigung) sowie für besondere Behandlungen, die gesetzliche Krankenkassen nur zum Teil oder gar nicht zahlen. Die Topnote FFF+ erhalten 20 Prozent der untersuchten Tarife.

    Knapp ein Drittel der Tarife landen in der Gruppe ungenügend/ keine Leistung, weil sich der Leistungsanspruch auf die Erstattung für Zahnersatz konzentriert. Wer keinen Wert auf eine Ergänzung zum Beispiel für Prophylaxeleistungen legt, braucht diese Tarife bei der Auswahl nicht auszuschließen.

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    Einzelrating: Stationäre Leistungen

    Untersucht werden zum Beispiel die Erstattung für ärztliche Leistungen (Chef-/ bzw. Privatarztbehandlung), vor- und nachstationäre Behandlung, Leistungen für das Ein- oder Zweibettzimmer sowie freie Krankenhauswahl.

    Jeder vierte Tarif (26 Prozent) ist „hervorragend“, und nur einer von zehn Tarifen erhält die Note „befriedigend“ oder schlechter.

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    Einzelrating: Sehhilfen

    Was zahlt der Versicherer für Gläser, Fassungen oder Kontaktlinsen? Und wie ist der Zeitraum der Erstattung geregelt? Anhand dieser Fragen werden die Noten vergeben. 17 Prozent der Tarife im Segment Sehhilfen erhalten ein „hervorragend“.

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    Einzelrating: Naturheilverfahren

    Hier untersucht Franke und Bornberg, welche alternativen Heilmethoden ein Tarif abdeckt und wieviel Prozent der Kosten dieser übernimmt. 19 Prozent der Tarife werden mit „hervorragend“ bewertet. Für 40 Prozent heißt es hingegen „ungenügend/ keine Leistung“, da die Tarife keine Leistungen für Naturheilverfahren umfassen.

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    Einzelrating: Vorsorge

    Welche Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen sind über das gesetzliche Maß hinaus versichert und wieviel erstattet der Tarif jeweils?

    Bei vielen ambulanten Zusatztarifen spielt dieser Versorgungsaspekt keine Rolle, das zeigt der hohe Anteil von 44 Prozent der untersuchten Tarife, bei denen die Leistungen ungenügend oder gar nicht vorhanden sind. Die Top-Note FFF+ „hervorragend“ erhalten gerade einmal 11 Prozent der untersuchten Tarife.

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    Fazit und Ausblick

    Eine Krankenzusatzversicherung bietet gesetzlich Versicherten die Chance auf Versicherungsschutz auf dem Niveau der PKV. Je höher das finanzielle Risiko, das mit einer Behandlung einhergeht, umso wertvoller ist ein leistungsfähiger Vertrag.

    Im ambulanten Segment sind Angebote mit einem umfassenden Leistungsversprechen in allen drei Teilbereichen Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge rar gesät. Hier empfiehlt sich für die Kunden, gegebenenfalls ein oder zwei Schwerpunkte zu setzen.

    Aktuell bewegen sich die Tarife auf einem soliden Niveau. Auch, wenn nur jeder fünfte Vertrag die höchste Bewertung „hervorragend“ erreicht. Weitere 15 Prozent erzielen ein „sehr gut“. Das Mittelfeld ist mit 27 Prozent guten Bewertungen breit vertreten.

    Michael Franke kommentiert die Ergebnisse: „Das Potential für Top-Tarife ist ausreichend groß. Ich bin davon überzeugt, dass unser aktuelles Rating weitere Impulse für mehr Qualität in diesem wichtigen Geschäftsfeld liefern wird.“ Verbraucher sollten sich deshalb nicht mit einem mittelmäßigen oder sogar minderwertigen Vertrag zufriedengeben.

    Die aktuellen Bewertungsrichtlinien sowie vollständige Ergebnisse des Ratings Krankenzusatzversicherung stellt Franke und Bornberg auf seiner Webseite kostenlos bereit.

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