Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig: so ergeht es immer mehr Rentnern, die ohne signifikante Einbußen des Lebensstandards nur schwerlich über die Runden kommen. Private Vorsorge scheint daher wichtiger denn je – doch ausgerechnet jetzt sinkt der Anteil derer, die selbst aktiv vorsorgen, signifikant.
So haben sich 2022 etwa 49 Prozent der Bundesbürger mit dem Thema der privaten Altersvorsorge beschäftigt – ein Jahr zuvor waren es noch 5 Prozentpunkte mehr. Besonders frappierend wird es indes bei einem Blick etwas weiter zurück: im Jahr 2012 lag der Anteil nämlich bei 69 Prozent.
Dabei ist es keineswegs der Fall, dass sich die Bürger des Problems nicht bewusst sind. Nur rund 30 Prozent waren im vergangenen Jahr der Auffassung, dass sie genügend für ihre Altersvorsorge tun. 5 Jahre zuvor lag der Anteil unterdessen etwas unterhalb der 40-Prozent-Marke, zeigt die Infografik von block-builders.de.
Die Absicherungslücke ist kein Geheimnis. Dass dennoch weniger Vorsorge betrieben wird, das dürfte eng mit der aktuellen weltwirtschaftlichen und politischen Situation zusammenhängen: einerseits, weil es im Zuge der gestiegenen Kosten tatsächlich für viele immer schwieriger wird, etwas beiseite zu legen, andererseits, weil die Gegenwart auch emotional für viele schon so erdrückend ist, dass der Gedanke an übermorgen in weiter Ferne scheint.
Fidelity Investment befragte die Bundesbürger danach, an welcher Stelle sie aufgrund der Inflation sparen. Mit Abstand am häufigsten genannt: die Reduktion des Verbrauches bei Energie und Sprit. Doch immerhin 13 Prozent gaben auch an, dass sie entweder gar kein Geld mehr für die Altersvorsorge zurücklegen, oder zumindest weniger.
Befragt nach der präferierten beziehungsweise als ideal wahrgenommenen Form der Alterssicherung, steht die staatliche Rente / Beamtenpension an erster Stelle, gefolgt von einer eigenen Immobilie und einer betrieblichen Altersversorgung. Investments in Gold und oder Aktien beziehungsweise Aktienfonds stehen bei vielen ebenfalls hoch im Kurs.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Inflation: Weniger Menschen zahlen in die betriebliche Altersversorgung ein
Obwohl der Stellenwert der bAV steigt, gehen die eigenen Vorsorgeaktivitäten von Arbeitnehmer*innen zurück. Ältere Personen mit unterdurchschnittlichem Einkommen und in kleinen Unternehmen sorgen am wenigsten vor. Fehlendes - oder nicht wahrgenommenes - Angebot bleibt das größte Hemmnis der bAV.
Rentenlücke privat schließen oder auf den Staat hoffen?
Noch immer setzen sich zu wenige Menschen mit der Planung ihrer privaten Altersvorsorge auseinander und dass, obwohl nach ihrer eigenen Einschätzung die Rentenlücke im Alter teilweise sehr hoch ausfallen wird. Gerade bei den Jungen gibt es Handlungsbedarf.
Plansecur-Chef begrüßt die Aktienrente
Zu den bisher bekannt gewordenen Eckpfeilern der Ausgestaltung ‚Generationenkapitals‘ gehört die Planung, über einen Zeitraum von 15 Jahren jährlich 10 Mrd. Euro am Kapitalmarkt anzulegen. Dies sei ein richtiger Schritt, aber noch nicht ausreichend, befindet Heiko Hauser.
Sparen an der privaten Vorsorge nur als letzte Notlösung
Die steigenden Lebenshaltungskosten zwingen viele Menschen zum Sparen. Zunehmend rücken auch langfristige Ersparnisse in den Fokus. Einschränkungen bei der privaten Altersvorsorge sind aber noch das Schlusslicht, wenn es um die Prioritäten bei den Einsparungen geht.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
In der Steuerung des Kreditrisikos liegt ein strategischer Hebel
Protektionismus, Handelskonflikte, geopolitische Risiken – die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch. Passive Kreditstrategien stoßen in diesem Umfeld schnell an ihre Grenzen. Warum gerade aktives Management und ein gezielter Umgang mit Kreditaufschlägen den Unterschied machen können, erklärt Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea.
Mehrheit befürwortet Rüstungsinvestments – Akzeptanz steigt auch bei nachhaltigen Fonds
Private Geldanlagen in Rüstungsunternehmen polarisieren – doch laut aktueller Verivox-Umfrage kippt die Stimmung: 56 Prozent der Deutschen halten solche Investments inzwischen für legitim. Auch nachhaltige Fonds greifen vermehrt zu.
PKV-Initiative „Heal Capital 2“: Neuer Fonds, neue Investoren, neue Start-ups
Digitale Wartung, KI-Zertifizierung, stärkere europäische Vernetzung: Der PKV-Investitionsfonds Heal Capital geht mit neuer Schlagkraft an den Start – und will die digitale Versorgung nachhaltig verändern. Doch welche Start-ups profitieren zuerst?
„Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch“
Von unseriösen Werbeversprechen bis KI-Euphorie: Im zweiten Teil des Interviews mit Tim Grüger geht es um Trends im Daytrading, die Erwartungen von Kunden und den Kampf gegen Finanz-Fake-News. Plus: Was TradingFreaks für die Zukunft plant – und welchen Rat der Gründer Anfängern mit auf den Weg gibt.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.