Aktien: Kurseinbrüche sind vorhersehbar

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Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind die Börsenkurse oft äußerst instabil. Ein Grund dafür liegt darin, dass sich Aktionäre schnell von Meldungen über schlechte Quartalsergebnisse verunsichern lassen. Das Resultat: Banker verkaufen schneller, als der Privatkunde mithalten kann – der Kurs bricht ein.

Ein Beitrag von Jens Rabe, Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe

Fällt der Kurs einer Aktie, wirkt dies auf Anleger, als würde plötzlich ein Teil der Ersparnisse fehlen. Glücklicherweise kann aber auch ein privater Anleger relativ sicher vorhersagen, wann ein Kurseinbruch bevorsteht – der Aktienmarkt existiert schließlich nicht im Vakuum.

Kein Kurseinbruch ohne Warnzeichen im Voraus

Jens Rabe, Geschäftsführer, Rabe Holding GmbH & Co. KG

Ein prominentes Beispiel aus den vergangenen Jahren ist der Fahrrad- und Fitnessgerätehersteller Peloton. Dieser hatte, bedingt durch Corona und die damit einhergehende Schließung von Fitnessstudios, massives Wachstum in den Jahren 2020 und 2021 erzielt. Im November 2021 brach der Kurs jedoch ein, nachdem das Unternehmen Geschäftszahlen publik gemacht hatte, die die Erwartungen enttäuschten.

Insgesamt war zu diesem Zeitpunkt ein Rückgang von 35 Prozent zu verzeichnen. Dieser geschah jedoch nicht über Nacht – Warnzeichen waren schon früher zu sehen, wenn man über die Quartalszahlen hinaus blickte. Betrachtet man den Kursverlauf der Peloton-Aktie genauer, fällt schnell auf, dass es sich bei dem vermeintlich plötzlichen Crash genau genommen um mehrere kleinere Einbrüche handelte, die über mehrere Wochen hinweg stattfanden.

Vom Aktien-Hype profitieren, ohne mit ihm unterzugehen

Darüber hinaus können Investoren eine weitere Lektion aus dem Fall der Peloton-Aktie lernen: Nach dem Börsengang im September 2019 hatte die Aktie im Folgejahr rasch an Wert gewonnen – die Gründe sollten offensichtlich sein. Anleger, die diesem Hype folgten, konnten in kurzer Zeit hohe Renditen erzielen, indem sie den Chart im Auge behielten und rechtzeitig verkauften.

Dafür ist es jedoch zwingend notwendig, langfristig zu denken und die Hintergründe des Steigens und Fallens einer Aktie am Markt zu verstehen. In vielen Fällen lassen sich Aktienkurse in direkte Relation zu externen Faktoren bringen. Indem sie diese ausnutzen, können findige Anleger ungefähr bestimmen, wann der ideale Zeitpunkt zum Ausstieg gekommen ist.

Gewinn macht nur, wer rechtzeitig abverkauft

Auch die Aktie der Zillow Group, die die gleichnamige Immobilienbörse betreibt, hatte im November 2021 schlagartig an Wert verloren – um 25 Prozent stürzte der Kurs in wenigen Minuten ab. Ähnlich wie bei Peloton offenbart sich bei genauerer Betrachtung, dass die Kursanstiege im Vorfeld des Kurseinbruchs wesentlich flacher verliefen als die kleineren Stürze. Dieses abflachende Wachstum zeigt ganz typisch, dass Käufer vorsichtiger mit dem Erwerb neuer Anteile werden, während informierte Verkäufer damit beginnen, ihre eigenen loszuwerden.

Diese prominenten Beispiele zeigen sehr gut, was sich am Markt tut, bevor eine Aktie komplett einbricht. Das macht es Anlegern möglich, frühzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. In der Regel haben sie dafür mehrere Wochen bis einige Monate Zeit, sobald die ersten Warnsignale erkennbar werden. Jedoch ist es entscheidend, sich rechtzeitig von Aktienposten zu trennen – hält ein Investor eine fallende Aktie zu lange fest, wird sie für ihn zum Verlustgeschäft.

Bild (2): © Rabe Holding GmbH & Co. KG