BGV nimmt Maklergeschäft ins Visier
Ab dem 25. Oktober trifft sich die Versicherungswirtschaft auf ihrer Leitmesse in Dortmund. Auch das Team der BGV wird auf dem Branchentreff mit dabei sein: Denn der Kommunalversicherer positioniert sich seit geraumer Zeit immer stärker im Maklervertrieb.
Wie es dazu kam und auf welches Wertebild der Versicherer in Zukunft bauen wird, verraten BGV-Vertriebsvorstand Dr. Moritz Finkelnburg und Stefan Hedrich, Leiter Maklervertrieb des BGV, kurz vor der DKM 2022.
Herr Dr. Finkelnburg, der BGV konzentrierte sich in der Vergangenheit auf den Wirkungskreis eines Kommunalversicherers und öffnet sich seit einiger Zeit dem Maklervertrieb. Welche Rolle spielt der Vertriebskanal in Ihrer Unternehmensstrategie?
Dr. Moritz Finkelnburg: Wir sind in Baden gut aufgestellt. Alle badischen Kommunen sind bei uns versichert und unsere Ausschließlichkeitsorganisation hat dort einen hohen Marktanteil und natürlich auch eine entsprechende Reputation.
Um unser strategisch gewünschtes Wachstum in den nächsten Jahren erzielen zu können, wollen wir unsere Vertriebsaktivitäten auf das Maklergeschäft ausweiten. Insofern war die Entscheidung, sich hier langfristig zu engagieren und professionell mit einer eigenen Vertriebseinheit aufzustellen, nur folgerichtig und konsequent.
Ganz ehrlich, Hand aufs Herz: Wie wollen Sie sich denn behaupten zwischen all den erfahrenen und etablierten Maklerversicherern? Haben Sie überhaupt eine Chance?
MF: Wir haben eine Chance, wenn wir anders sind und uns von den großen Playern unterscheiden. Wir müssen uns auf unsere Stärken als Mittelständler konzentrieren und diese auch ausspielen. Anders sein heißt: mittelständische Makler als unsere Kunden, mittelständisches Gewerbegeschäft als unser Zielsegment, neueste Deckungskonzepte und Prämien in BHV, Inhalt und Gebäude.
Anders sein heißt auch eine umfassende BiPRO-Fähigkeit, schnelle Underwriting-Entscheidungen vor Ort oder auch am Telefon sowie ein extrem hoher Service in Bezug auf Erreichbarkeit und Unterstützung unserer Makler. Keine Warteschleifen. Rasche Antworten. Persönliche Ansprechpartner. Die Dinge, die kleinere Maklerunternehmen sonst nicht bekommen.
Der Maklervertrieb in Zeiten der digitalen Transformation: Herr Hedrich, welche Attribute zählen zu den Pflichtaufgaben eines Versicherers?
Stefan Hedrich: Die digitale Transformation steht bei dem BGV seit geraumer Zeit auf der Agenda und dieser Veränderungsprozess ist auch unabdingbar. Zu den Pflichtaufgaben des BGV, zusätzlich zu den von Dr. Finkelnburg genannten, gehört zum Beispiel auch, unseren Partnern langfristige Sicherheit zu gewährleisten. Unsere Mutter ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts – mehr Sicherheit und langfristige Ausrichtung der Unternehmenspolitik gibt es nicht.
Welche Rolle spielt die Produktwelt bei Ihrer Strategie? Wie digital sollte sie sein?
MF: Wenn wir vom Maklergeschäft sprechen, geht es vor allem um Gewerbe. In diesem Segment geht es in Verbindung mit Digitalität um schlanke Prozesse, BiPRO und die Integration in die Maklerverwaltungsprogramme. Viel wichtiger sind aber die Produktqualität, eine gute Unterstützung durch Firmenspezialisten – von Fall zu Fall auch vor Ort – sowie schnelle, klare Entscheidungen.
„Weniger Produktdschungel – dafür mehr Services“: Wenn wir diese These weiterverfolgen, welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Vertriebspartnern?
SH: Daran kann ich nahtlos anknüpfen: Wir konzentrieren uns auf das Gewerbegeschäft und bieten unseren Vertriebspartnern moderne Deckungskonzepte. Die Mehrwerte finden sich in der Zusammenarbeit auf Augenhöhe, in der täglichen Unterstützung sowie in einer kaum gekannten Schnelligkeit und Qualität.
Mehrwerte sind facettenreich: Wie gestalten Sie diese im Maklervertrieb?
SH: Wie schon gesagt, absolute Priorität haben Qualität im Bereich Produkt und Service sowie die Schnelligkeit von der Anfrage bis zur Courtageabrechnung.
Über Courtagen spricht man nicht, es sei denn, sie sind marktüblich?
SH: Richtig. Ganz im Ernst, hier haben wir viel nachgeholt und befinden uns jetzt auf einem guten und marktüblichen Niveau.
Wie hat sich das Team im Maklervertrieb aufgestellt?
SH: Wir sind im Süden und Westen mit klassischen Maklerbetreuern vertreten. Das Pool- und Großmaklergeschäft verantwortet unser Key-Account-Team. Alle direkt angebundenen Versicherungsmaklerunternehmen werden von unserem MaklerServiceCenter in außergewöhnlicher Qualität und Erreichbarkeit betreut. Die fachliche Unterstützung erfolgt durch unser Underwritingteam mit direkter Verzahnung mit allen Fachbereichen.
Wie werden Vertriebspartner Ihr Wertebild „ansprechbar, persönlich, nahbar“ erleben?
MF: Der BGV steht am Anfang einer langfristig angelegten Reise. Erste Feedbacks sind ermutigend. Insbesondere in Bezug auf unsere neuen Firmenprodukte und unsere Erreichbarkeit. Wenn wir in zwei Jahren bei Maklerbefragungen unter diesen Service-Aspekten positiv genannt werden und punkten, wäre ich sehr stolz auf das ganze Team.
Die Regulatorik befeuert Veränderungsprozesse jedes Jahr aufs Neue: Wohin muss sich die Branche entwickeln?
MF: Regulatorik ist wichtig, um die Stabilität der Branche zu gewährleisten. Sie darf aber nicht lähmen. Unter diesen Aspekten müssen wir gemeinsam mit der BaFin auch in Zukunft die richtige Balance finden, um als Risikoträger effektiv und nachhaltig existenziellen Schutz anbieten zu können.
Vom Blick in die Zukunft zurück zur DKM 2022: Welche Themen stehen im Mittelpunkt?
SH: Der BGV steht vor der Herausforderung, sich als bundesweiter Gewerbeversicherer zu etablieren. Die Grundlagen sind geschaffen. Jetzt gilt es, im persönlichen Gespräch zu überzeugen und mittelfristig Marktanteile zu gewinnen.
Herr Dr. Finkelnburg, Herr Hedrich, vielen Dank für das Gespräch.
Über den BGV
Die Versicherungsgruppe BGV Badische Versicherungen mit Sitz in Karlsruhe bietet umfassenden Versicherungsschutz für Privat- und Firmenkunden aus ganz Deutschland. Mit einem Beitragsvolumen von nahezu 400 Millionen Euro und mehr als 1,8 Millionen Verträgen zählt der BGV zu den größten Versicherern in Baden. Besonders über den Maklervertrieb agiert der BGV bundesweit. Persönlicher Service und digitale Prozesse sind dabei selbstverständlich.
