Um die Internationalisierung des eigenen Unternehmens kommen viele Firmeninhaber auch mittlerer und kleinerer Unternehmen nicht herum, wenn sie konkurrenz- und marktfähig bleiben wollen. Durch die Digitalisierung ist die Welt immer mehr miteinander vernetzt. Sie scheint kleiner als noch vor 50 Jahren. Über das Internet können Menschen auf der ganzen Welt miteinander kommunizieren und damit auch miteinander arbeiten.
Diese Vernetzung ist aber auch eine große Chance für den Mittelstand. Unternehmen können sich ohne großartige Investitionen internationalisieren, weltweit Märkte erschließen und Geschäfte tätigen. Natürlich birgt eine Internationalisierung auch Risiken, besonders für die Personalarbeit im Ausland, denn Personalprozesse müssen in mehreren Standorten gleichzeitig zentral gemanagt werden.
Was es bedeutet, ein Unternehmen erfolgreich zu internationalisieren
Bei der Internationalisierung eines Unternehmens werden die geschäftlichen Aktivitäten über das Stammland hinweg in weitere Länder ausgedehnt. Produkte und Dienstleistungen müssen dabei an die Verhältnisse im Ausland angepasst werden. Das Wichtigste ist das Aufbauen einer funktionalen Organisationsstruktur, um die geschäftlichen Aktivitäten grenzüberschreitend betreiben zu können.
Beispiele für eine gelungene Organisationsabwicklung wäre ein Baumaschinenhersteller, der seine Maschinen erfolgreich in den USA vertreibt und dafür dort Vertriebsniederlassungen gegründet hat. Auch eine Modemarke, die Ihre Produkte über einen Online-Shop erfolgreich in ganz Europa vertreibt, hat sich internationalisiert, oder der Autobauer, der Produktionsstätten dort betreibt, wo es einen vielversprechenden Markt für seine Fahrzeuge gibt.
Der Unterschied zwischen Globalisierung und Internationalisierung
Die Internationalisierung eines Unternehmens findet auf rein wirtschaftlicher Ebene statt. Die Globalisierung hingegen ist die größtmögliche Internationalisierung überhaupt. Globale Unternehmen wie etwa Coca-Cola, Tesla oder Microsoft, die auch Global Player genannt werden, sind weltweit aktiv und auch kulturell, politisch und kommunikativ höchstmöglich vernetzt. Doch egal ob ein Unternehmen ein, zwei oder noch mehr Standorte im Ausland hat, die Verbindung zur englischsprachigen Welt durch muttersprachliche Übersetzer ist ein Muss, um erfolgreich Fuß zu fassen.
Verschiedene Strategien für die Internationalisierung
Neben dem Export von Produkten und Dienstleistungen sind Strategien für die Internationalisierung etwa die Vergabe von Lizenzen und Franchising. Beim Verkauf von Lizenzen bis hin zu kompletten Geschäftskonzepten bleibt der Lizenznehmer rechtlich unabhängig und ist selbst für die erfolgreiche Umsetzung der Geschäfte verantwortlich.
Bei einem Joint Venture hingegen gründet ein Unternehmen zusammen mit einem Unternehmen im Ausland ein drittes, unabhängiges Unternehmen, für dessen Geschäftserfolg beide Teilnehmer zuständig sind. Weitere Strategien der Internationalisierung sind die Gründung von Niederlassungen oder Tochtergesellschaften. In der Reihenfolge der Nennung der Strategien wird die Internationalisierung immer komplexer und damit steigen auch Aufwand und Risiko.
Gute Gründe für eine Internationalisierung
Mit einer Internationalisierung strebt ein Unternehmen Wachstum an und will wettbewerbsfähig bleiben. Innerhalb Deutschlands stößt jedes erfolgreiche Unternehmen schnell an seine Wachstumsgrenzen. Der Markt ist ausgeschöpft und es können kaum noch neue Kunden gewonnen werden. Durch eine Internationalisierung werden neue Märkte erschlossen, am besten dort, wo die eigenen Produkte stark nachgefragt sind oder wo weniger Konkurrenz herrscht. Wenn das internationale Wachstum gelingt, werden Unternehmen robuster. Die Risiken sind mehr verteilt und Verluste können an anderer Stelle durch Gewinne ausgeglichen werden.
Die Rahmenbedingungen sind wichtig
Natürlich spielen auch die Kosten für eine Internationalisierung eine Rolle. Gerade die Personalkosten sind im Ausland oftmals günstiger als in Deutschland. Das Ausland bietet nicht selten bessere Rahmenbedingungen, beispielsweise in Hinblick auf das Vorhandensein von genügend Fachkräften. Eventuell sind die zu entrichtenden Steuern oder die Energiekosten auch günstiger. Natürlich können die politischen und kulturellen Verhältnisse auch ein Risiko sein, besonders wenn sie nicht stabil sind und gesellschaftliche Veränderungen drohen.
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