Die Anlegerstimmung blieb im Juli angesichts der anhaltenden Besorgnis über die hohe Inflation, explodierende Energiepreise, steigende Zinsen, Lieferengpässe, den Ukrainekrieg und die Gefahr einer Rezession gedrückt. Alle wichtigen Anlageklassen, mit Ausnahme von Geldmarktfonds, verzeichneten im Juli Nettomittelabflüsse. Der aktuelle „Morningstar Direct Asset Flows Commentary: Europe“ für Juli beleuchtet die wichtigsten Anlageklassen.
Der Druck auf die Finanzmärkte hält unvermindert an: In Europa domizilierte Fonds verloren im Juli insgesamt 25,1 Milliarden Euro. Von Nettoabflüssen besonders betroffen waren Aktienfonds, die Nettoabflüsse in Höhe von 11,6 Milliarden Euro verzeichneten. „Fixed-income strategies“ verzeichneten Rückgaben in Höhe von 2,3 Milliarden Euro. Lediglich passive Anleihefonds verbuchten bescheidene Zuflüsse in Höhe von 5,4 Milliarden Euro.
Rohstoffmärkte besonders unter Druck
Beim Blick auf die Abflüsse in Prozent des verwalteten Vermögens verbuchten die Rohstofffonds das größte Minus (4,7 Prozent). Hier belasten Rezessionsängste die Anlegerstimmung sehr deutlich. Zugleich hält die Nachfrage nach „dunkelgrünen“ Fonds an, sie verbuchten ein Plus von 6,3 Milliarden Euro. Die sogenannten „dunkelgrünen“ Fonds fallen in den Anwendungsbereich von Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) und haben besonders hohe Auflagen. Die „hellgrünen“ und nicht ganz so strengen Artikel 8-Fonds verloren im Juli 3,3 Milliarden Euro – Anleger setzen demnach weiterhin auf
nachhaltige Investments.
Unter den von Morningstar betrachteten Kategorien verzeichneten sowohl europäische Unternehmens- als auch Staatsanleihen die höchsten Nettozuflüsse. Beide Kategorien konnten im Juli rund 3,3 Milliarden
Euro hinzugewinnen.
Unter den Fondsgesellschaften waren Eurizon und BNP Paribas die Spitzenreiter bei den Zuflüssen. Amundi meldete die höchsten Abflüsse. Der im Juli am meisten verkaufte Einzelfonds (ohne Geldmarktfonds) war der Xtrackers ESG MSCI USA UCITS ETF, der iShares Physical Gold ETC hatte die größten Nettoabflüsse. Das Vermögen der in Europa beheimateten langfristigen Fonds stieg Ende Juli 2022 auf 11,303 Billionen Euro, Ende Juni waren es noch 10,661 Billionen Euro.
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