Budgetplanung als Basis: Warum Kontrolle der erste Schritt zum Vermögensaufbau ist
Wer seine Finanzen im Griff hat, kann langfristig Vermögen aufbauen. Doch vielen fehlt im Alltag die Struktur, um Einnahmen, Ausgaben und Sparziele in Einklang zu bringen. Finanzexperte Vito Micoli erklärt, warum Budgetplanung mehr ist als Rechnen – und wie sie den Weg zu sinnvollen Investments ebnet.
Wer seine Finanzen im Griff hat, kann auch langfristig Vermögen aufbauen. Das gilt für Schüler und Studenten ebenso wie für Anleger, die den nächsten Schritt in Richtung Vorsorge und finanzielle Absicherung gehen wollen. „Sicher klingt das alles wie Binsenweisheiten zum Thema Sparen“, sagt Vito Micoli, Finanzexperte und Geschäftsführer der FI Investments GmbH. „Allerdings kommt die Budgetplanung im Alltag immer zu kurz.“ Dabei ist sie nicht nur ein nützliches Tool zur Kostenkontrolle, sondern auch zur Schaffung finanzieller Freiräume. Nur wer weiß, wie viel Geld er monatlich zur Verfügung hat, kann sinnvoll sparen und investieren.
Von der Kontrolle zur Gestaltung
Budgetplanung wird oft mit Einschränkung verwechselt. „Wir wissen aus Gesprächen mit Kunden, dass viele zwar sparen, aber keine klare Vorstellung davon haben, wie Sparen und Investieren zusammenhängen“, verrät Micoli. Budgetieren ist hier ein erster Schritt. Dabei geht es vor allem darum, sich Klarheit zu verschaffen, Prioritäten zu setzen und finanzielle Ziele zu definieren. Die Wahl des richtigen Investments kommt erst danach und sollte immer auf einem realistischen Finanzplan aufbauen. „Wer weiß, welche Fixkosten wie gedeckt sind, erkennt, welche Mittel sich für Rücklagen oder Investments nutzen lassen“, so der Finanzprofi. Dazu müssen Einnahmen und Ausgaben im Einklang sein. Sind sie das nicht und die Differenz ist negativ, entsteht dauerhaft ein Defizit, egal in welcher Höhe Lohn oder Gehalt jeden Monat auf dem Konto landen. Entsprechend wichtig ist es, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen: Wie hoch ist das gesamte verfügbare Einkommen? Welche Fixkosten – Miete, Strom, Versicherungen – bestehen? Welche Ausgaben fallen in die Kategorie Wünsche und Bedürfnisse? „Ob auf Papier oder digital – entscheidend ist, die tatsächlichen Ausgaben zu kennen“, unterstreicht Micoli.
Finanzplanung richtig machen
Schon mit einfachen Tricks lassen sich die Ausgaben im Alltag meistern – allen voran hilft die bekannte 50/30/20-Regel. „Die teilt das vorhandene Budget so ein, dass 50 Prozent des Einkommens für Notwendiges ausgegeben werden können, 30 Prozent für Freizeit und 20 Prozent für Ersparnisse“, erklärt Micoli. Dabei wird strikt zwischen Grundbedürfnissen wie Wohnen, Essen sowie Transport und Wünschen wie Reisen oder Unterhaltung getrennt. Ersteres gehört zur Pflicht, Letzteres zur Kür und sollte nie durcheinandergebracht werden. „Ein weiterer bewährter Klassiker, der es Sparern erleichtert, die Ausgaben im Blick zu behalten, ist das Umschlag-System“, rät der Finanzexperte. Für jede Ausgabenkategorie existiert hier ein fester Betrag. Früher wurde der in einem Briefumschlag deponiert. Heute funktioniert das auch per App oder Unterkonto. Viele Anwendungen bieten dazu automatische Kategorisierung, Ausgabengrenzen und Sparfunktionen. Ist das Budget aufgebraucht, wird nicht weiter ausgegeben. Ähnlich funktioniert auch die Zwei-Konten-Strategie: „Das Einkommen fließt auf ein Hauptkonto“, erklärt der Profi. „Ein fester Betrag wird monatlich auf ein zweites Konto überwiesen, von dem alle Ausgaben erfolgen. Das Restguthaben bleibt für Rücklagen.“
Warum Budgeting mehr ist als Rechnen
Ist eine Grundlage geschaffen, können Sparer über Ziele, Risiken und Chancen nachdenken und damit einen ersten Schritt in Richtung Investieren gehen. „Wer aber ein Budget führt, erkennt schnell, welche Mittel sich langfristig einsetzen lassen“, so der Finanzexperte. Sobald klar ist, wie viel Geld regelmäßig übrigbleibt, lohnt sich ein Blick auf mögliche Anlageformen. „Idealerweise sind die eingesetzten Beträge sicher angelegt und bringen eine Rendite, die nicht von der Inflation wieder aufgefressen wird“, so Micoli. Entscheidend ist es, dabei unterschiedliche Zeithorizonte zu berücksichtigen. Kurzfristig verfügbare Rücklagen sollten vor allem dazu dienen, unerwartete Ausgaben abzufedern – etwa auf einem Tagesgeldkonto. Für Beträge, die mittelfristig nicht benötigt werden, kommen strukturierte Anlagen infrage, die feste Zinsen mit einer variablen Gewinnbeteiligung kombinieren. Das heißt: Anleger erhalten einen fixen Basiszins und zusätzlich eine Beteiligung an ausgewählten Indizes – etwa dem MSCI World, S&P 500 oder Euro Stoxx 50. Entwickeln sich die Märkte positiv, steigt die Rendite; bleiben sie hinter den Erwartungen zurück, sorgt der fixe Zins dennoch für einen stabilen Ertrag. Bei Geld, das langfristig – also über 7 bis 15 Jahre oder sogar länger – gebunden sein kann, lohnen sich Investments in Aktienfonds oder ETFs. Sie ermöglichen es, an globalem Wachstum zu partizipieren und vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Entscheidend ist dabei ein langer Anlagehorizont, der kurzfristige Marktschwankungen ausgleicht und stetiges Vermögenswachstum begünstigt. „Wer strategisch weiterplant, sichert nicht nur den Alltag, sondern schafft Stabilität und eröffnet sich kontrollierte Wachstumschancen“, erklärt der Finanzexperte.
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