Der EZB-Zinsentscheid vom 21. Juli 2022 zeigt Wirkung. Nach der jüngsten Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank ist die Zahl der Banken und Sparkassen, die Negativzinsen für Guthaben auf dem Tagesgeld- oder Girokonto berechnen, von 543 auf nur noch 37 gesunken.
Den Höchststand registrierte das Verbraucherportal biallo.de Ende Mai dieses Jahres. Zu diesem Zeitpunkt verlangten noch 582 von gut 1.200 untersuchten Banken und Sparkassen ein Verwahrentgelt – meist in Höhe von 0,5 Prozent ab Überschreiten eines bestimmten Freibetrags.
Zinsen statt Verwahrentgelt
Bereits vor dem 21. Juli haben sich rund 40 Banken vom Verwahrentgelt verabschiedet. Weitere gut 20 Geldhäuser lockerten die Freibeträge oder halbierten den Strafzins. Prominentes Beispiel: die ING. Deutschlands größte Direktbank verzehnfachte Anfang Juli den Freibetrag pro Konto von 50.000 auf 500.000 Euro und verkündete kurz nach dem EZB-Zinsentscheid, dass das Verwahrentgelt zum 1. August für alle Kunden abgeschafft wird. Zudem führte die ING einen Sparbrief mit einer Verzinsung von bis zu 1,5 Prozent ein.
Keine Sparkasse mehr dabei
Aktuell weisen noch 24 Volksbanken und 13 überregionale Banken das Verwahrentgelt im Preisaushang oder auf ihrer Seite aus – ohne entsprechenden Hinweis, dass der Strafzins variabel an den Zinssatz für die EZB-Einlagefazilität gekoppelt ist. Die Sparkassen-Gruppe hat die Negativzinsen dagegen komplett abgeschafft. Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals, sagt:
Wir gehen davon aus, dass das Verwahrentgelt spätestens ab 1. Oktober vollständig von der Bildfläche verschwunden sein wird, zumal der Druck auf die noch verbliebenen Banken zunimmt.
Schließlich lassen sich Strafzinsen auf Guthaben in Zeiten steigender Tagesgeld- und Festgeldzinsen gegenüber der Kundschaft nicht mehr rechtfertigen, so Biallo. Ein Beitrag im Original von Biallo über news aktuell.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Verwahrentgelt: Viele Bankkunden überlegen einen Wechsel
Mehrheit der Banken kassiert 0,5 Prozent Strafzinsen
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Zinsen für Tagesgeldkonten markieren neues 14-Jahres Hoch
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Finanzielle Freiheit: Generation Z zwischen Ideal und Realität
Was Anleger wirklich kaufen: Aktien-ETFs dominieren den Markt
Budgetplanung als Basis: Warum Kontrolle der erste Schritt zum Vermögensaufbau ist
ETF-Boom in Deutschland: Anleger investieren über 500 Milliarden Euro in Indexfonds
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.













