Aufgrund fast beispielloser Kurszuwächse in den vergangenen Jahren haben Kryptowährungen rasant an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen. Immer mehr Anleger überlegen deshalb, in Bitcoin & Co. zu investieren. Es gibt jedoch einige wichtige Besonderheiten zu beachten.
Mit keiner anderen Anlageklasse konnten Anleger*innen im vergangenen Jahr so viel verdienen, wie mit dem Bitcoin. Über 70 Prozent legte der Kurs zwischen Anfang Januar und Ende Dezember zu. Und auch als die steigende Inflation, die drohende Zinswende und der Einmarsch Russlands in der Ukraine die Märkte durchrüttelte, hielt sich die digitale Währung erstaunlich gut. Zwar verlor der Bitcoin anfänglich etwas an Wert, per Saldo liegt er jedoch zwischen dem Tag des Kriegsbeginns am 24. Februar und Ende März mit 25 Prozent im Plus.
Der Bitcoin ist nicht die einzige Kryptowährung, die in den vergangenen Jahren deutlich zulegen konnte. Auch Ethereum, die zweitgrößte Internetwährung, Tether, Solana oder Cordano weisen rasante Zuwächse auf. Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB Deutschland, ist der Ansicht, dass es es angesichts der massiven Kursgewinne und der zuletzt gezeigten Stabilität kaum verwunderlich sei, dass sich Kryptowährungen zunehmender Beliebtheit erfreuen. Allerdings stelle sich damit auch die Frage, inwieweit sich Kryptowährungen als langfristige Geldanlage eignen.
Internetwährungen: Keine laufenden Erträge
Grundsätzlich weisen Bitcoin und Co. – ähnlich wie Gold – einen wichtigen Unterschied zu traditionellen Anlageformen auf: Sie bringen keine laufenden Erträge. Viele Aktien dagegen bieten regelmäßige Ausschüttungen in Form von Dividenden, Immobilien werfen Mieteinnahmen ab und Anleihen Zinserträge. Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist, gibt zu bedenken:
Da es solche laufenden Erträge bei Bitcoin und Co. nicht gibt, ist es auch nicht möglich, einen inneren Wert für Kryptowährungen zu ermitteln.
Zwar gebe es auch andere Motive, um Bitcoin oder eine andere Internetwährung zu kaufen. Als Investment führe dieser fehlende Cashflow aber dazu, dass Anleger*innen hoffen müssen, die Kryptowährung zu einem späteren Zeitpunkt an einen anderen Marktteilnehmer*innen für einen höheren Preis zu verkaufen, resümiert Prof. Tilmes
Das heißt, Kryptowährungen haben mehr mit Spekulieren als mit Investieren und einem langfristigen Vermögensaufbau zu tun, erklärt Tilmes weiter. Man dürfe auch nicht vergessen, dass diese virtuellen Recheneinheiten enorm hohe Kursschwankungen aufwiesen. Mit diesen Schwankungen sollten Kaufende leben können. Dennoch mag für den einen oder anderen Anleger eine Beimischung von Kryptowährungen interessant sein, sagt der Anlageexperte. Dagegen spreche nichts, aber Anleger*innen sollten sich erstens der Risiken, die bis hin zum Komplettverlust des eingesetzten Kapitals gehen, bewusst sein. Und zweitens sollt man dies auch nur mit Spielgeld tun, das nicht dringend benötigt werde und das nicht Teil der auf den langfristigen Vermögensaufbau ausgerichteten Allokation sei.
Internetwährungen: Verschiedene Investitionswege, unterschiedliche Eigenschaften
Wer unter diesen Bedingungen tatsächlich einsteigen möchte, dem stehen verschiedene Möglichkeiten offen. Entweder über Exchange Traded Products, die die Kursentwicklung einer einzelnen Kryptowährung oder von einem Korb verschiedener Internetwährungen abbilden, oder der direkte Erwerb. Ob man Bitcoin oder Ether selbst besitzen möchte oder nur auf einen Preisanstieg setze, hänge vom einzelnen Anleger beziehungsweise der einzelnen Anlegerin ab, sagt Tilmes:
Auf jeden Fall aber empfehle ich, sich über die verschiedenen Möglichkeiten und die einzelnen Währungen sehr genau zu informieren.
Denn tatsächlich gibt es zwischen den Kryptowährungen Unterschiede. So ist der Bitcoin eine reine virtuelle Internetwährung, hinter Ethereum dagegen steht ein dezentrales Netzwerk, über das beispielsweise Anleihen oder Aktien begeben werden. Zudem ist Ethereum unbegrenzt verfügbar, während die Anzahl der Bitcoins begrenzt ist, weshalb Letztere manchmal in ihrer Funktion als Wertspeicher mit Gold verglichen werden.
Doch es gebe noch eine Vielzahl anderer Kryptowährungen, die ebenfalls unterschiedliche und zum Teil sehr spezielle Ausstattungsmerkmale aufwiesen, so Tilmes. Es kann sich deshalb auch in diesem Bereich lohnen, sich die Unterstützung durch einen vom FPSB zertifizierten CFP®-Professional zu holen. Sie sind zur laufenden Weiterentwicklung ihrer Kenntnisse verpflichtet und deshalb auch in diesem Bereich in der Lage, professionelle Unterstützung zu bieten.
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