Inflationssorgen auf neuem Rekordhoch

Steigende Preise und militärische Konflikte bereiten Deutschen aktuell die größten Sorgen. Die Corona-Angst nimmt dagegen deutlich ab – das zeigt eine neue Studie von Ipsos, den Spezialisten für Markt- und Sozialforschung.

(PDF)
Worried couple using their laptop to pay their bills at home in the living roomWorried couple using their laptop to pay their bills at home in the living roomWavebreakmediaMicro – stock.adobe.com

Nichts bereitet den Menschen derzeit so viele Sorgen wie die Inflation. Für 37 Prozent der Deutschen (+7 Prozent im Vergleich zum Vormonat) ist die hohe Inflationsrate aktuell eines der drei größten Sorgenthemen im eigenen Land. Noch nie wurde hierzulande ein höherer Wert verzeichnet, so das Ergebnis der seit zehn Jahren monatlich durchgeführten Ipsos-Studie "What worries the world". Auch weltweit hat die Angst vor Preissteigerungen einen neuen Höchststand erreicht.

Auf den Plätzen zwei bis fünf im Ranking der größten Sorgen der Deutschen folgen Armut und soziale Ungleichheit (35 Prozent | +1), militärische Konflikte (35 Prozent), der Klimawandel (28 Prozent | -4) und das Coronavirus (26 Prozent | -7).

Sorge wegen Inflation steigt sprunghaft an

Angesichts des Ukraine-Kriegs und steigender Energiepreise ist die Sorge der Deutschen wegen der Inflation zuletzt rasant angestiegen. Seit Jahresbeginn hat sich der Anteil derer, die wegen Preissteigerungen sehr besorgt sind, von 19 Prozent auf aktuell 37 Prozent fast verdoppelt. Vor einem Jahr lag dieser Wert sogar nur bei 7 Prozent. Damit belegt Inflation zum ersten Mal überhaupt Platz eins der größten Sorgenthemen in Deutschland.

In Argentinien (64 Prozent), der Türkei (58 Prozent), Polen (51 Prozent), Kanada (48 Prozent), den USA (39 Prozent) und Großbritannien (38 Prozent) stehen steigende Preise ebenfalls an erster Stelle der Top-Sorgen der Menschen. Auch im globalen Länderdurchschnitt führen Preissteigerungen erstmals das Sorgen-Ranking an: Inzwischen gibt fast jeder dritte Befragte (32 Prozent | +6) weltweit an, dass die Inflation derzeit eines der drängendsten Probleme ist, mit dem sich das eigene Land konfrontiert sieht.

Ukraine-Krieg treibt Angst vor militärischen Konflikten

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurde in der aktuellen Erhebung der "What worries the world"-Studie zum ersten Mal auch die Sorge wegen militärischen Konflikten zwischen Staaten abgefragt. In Polen ist die Besorgnis deswegen besonders groß: Vier von zehn Polen (38 Prozent) geben an, dass die Auswirkungen von bewaffneten Auseinandersetzungen momentan eines der größten Probleme im eigenen Land sind. Aber auch in Deutschland (35 Prozent) und einigen anderen europäischen Ländern wie Schweden (30 Prozent), Großbritannien (28 Prozent) und Italien (26 Prozent) sorgen sich viele Menschen wegen einer möglichen Bedrohung durch Krieg.

Corona-Sorge nimmt weltweit deutlich ab

Während die Angst vor steigenden Preisen und militärischen Konflikten stark zugenommen hat, rücken die Sorgen aufgrund der Coronavirus-Pandemie zunehmend in den Hintergrund. Noch im Februar 2022 gaben 42 Prozent der Bundesbürger an, dass sie vor allem die Corona-Lage in Deutschland stark beunruhige. Kein anderes Thema wurde zu diesem Zeitpunkt als größeres Problem wahrgenommen. Heute zeigt sich lediglich jeder vierte Deutsche (26 Prozent) sehr besorgt über die Auswirkungen der Corona-Krise – damit rangiert COVID-19 nur noch auf Platz fünf im Ranking der größten Sorgen der Deutschen.

Auch in den meisten anderen Ländern nahm die Angst vor dem Coronavirus zuletzt stark ab. In den letzten zwei Monaten sank der Anteil derjenigen, die wegen Corona sehr besorgt sind, weltweit um 15 Prozentpunkte auf aktuell 18 Prozent – der niedrigste Wert seit Pandemie-Ausbruch im Frühjahr 2020. Am größten ist die Corona-Angst derzeit in einigen asiatischen Ländern wie Japan (47 Prozent), Südkorea (45 Prozent) und Malaysia (41 Prozent). Japan ist inzwischen sogar das einzige Land, in dem COVID-19 der Bevölkerung nach wie vor die meisten Sorgen bereitet, im Januar waren es noch 12 von 27 befragten Nationen.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Aktienkurs-124260147-AS-maciek905Aktienkurs-124260147-AS-maciek905maciek905 – stock.adobe.comAktienkurs-124260147-AS-maciek905maciek905 – stock.adobe.com
International

Growth-Aktien: Langer Atem zahlt sich aus

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgte zuletzt für deutliche Preissteigerungen bei Rohstoffen und im Energie-Bereich, was die ohnehin schon hohe Inflation weiter anheizte. Besonders Growth-Aktien sind von der Erwartung steigender Zinsen und der damit einhergehenden Gefahr einer Rezession betroffen, wobei Unternehmen und Anleger gleichermaßen vor Herausforderungen gestellt sind.
Arrow in handArrow in handSergey Nivens – stock.adobe.comArrow in handSergey Nivens – stock.adobe.com
International

BIP wächst nur um 1,75 Prozent

Krise folgt auf Krise: Während die deutsche Wirtschaft noch durch die Folgen der Corona-Pandemie beeinträchtigt ist, bremst der Ukrainekrieg den Wirtschaftsaufschwung zusätzlich. Das BIP wird 2022 nur um 1,75 Prozent zulegen, zeigt die neue Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Savings and finances concept. Young arab guy using calculator and laptop computer, calculating taxesSavings and finances concept. Young arab guy using calculator and laptop computer, calculating taxesProstock-studio – stock.adobe.comSavings and finances concept. Young arab guy using calculator and laptop computer, calculating taxesProstock-studio – stock.adobe.com
Finanzen

Junge Erwachsene: ist die Altersvorsorge sinnlos?

Corona, Krieg, Geldentwertung und mehr: Knapp die Hälfte der jüngeren US-Generationen hält es in der aktuellen Situation nicht für sinnvoll, für die Altersvorsorge zu sparen. Auch in Deutschland ist das Stimmungsbild in puncto Altersvorsorge auf einem Tiefpunkt, wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht.
heizkosten 2heizkosten 2emmi – stock.adobe.comheizkosten 2emmi – stock.adobe.com
Finanzen

EZB vor Dilemma um Zinserhöhung

Eine DIW-Studie untersucht erstmals die Wirkung von EZB-Zinserhöhungen auf Heizkosten und Kraftstoffpreise und zeigt auf, dass die Heizpreise um 2 Prozent, Benzin und Diesel um 4 Prozent sinken würden. Ein steigender Wert des Euros würde insbesondere den Import von Öl verbilligen, allerdings auch die Industrieproduktion belasten.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.