Ethereum wird grün: Kryptowährung will Energieverbrauch um 99,9 Prozent senken

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2022 geht Ethereum zu einem neuen Konsensverfahren über und will damit seinen Energieverbrauch um 99,9 Prozent reduzieren. Damit stärkt die Kryptowährung ihre Position als grüne Alternative zu Bitcoin.

So mancher Trader setzt bei seiner Entscheidung Ethereum zu kaufen, nicht zuletzt auf Themen wie Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Denn schon früh nach seiner Entstehung wurde Ethereum als energiesparende und damit umweltschonende Alternative zu Bitcoin gehandelt.

Dabei unterscheidet sich Ethereum auch noch in vielen anderen Punkten von der bisher größten Kryptowährung, dem Bitcoin. Denn Ethereum ist zunächst einmal keine digitale Devise, deren Schöpfer sich hinter einem Pseudonym verbirgt. Ethereum ist eine Stiftung mit Sitz in der Schweiz. Diese Tatsache macht das Geschehen um Ethereum transparenter als bei der Konkurrenz. Die Ethereum Foundation will eine offene und jedem zugängliche Technologie zur Entwicklung und zum Betrieb dezentraler Anwendungen hervorbringen.

Basis für die Technologie ist die von der Stiftung genutzte Blockchain. Eine Besonderheit dieser Blockchain besteht darin, dass es sich um eine dezentrale Plattform für unterschiedlichste Projekte handelt. Ethereum geht damit im Funktionsumfang weit über ein einfaches Zahlungssystem hinaus. Die Kryptowährung im Ethereum Netzwerk heißt Ether (ETH) und wird intern genutzt, um Gebühren für die Nutzung der Anwendungen zu erheben. Zum Erfolg von Ethereum trugen in jüngster Vergangenheit darüber hinaus clevere Innovationen wie die sogenannten Smart Contracts und NFTs bei.

Und nun setzt das Ethereum-Netzwerk auf einen weiteren Coup, der Investoren überzeugen könnte. Bereits im August des vergangenen Jahres begann die Umstellung vom energieaufwendigen Proof-of-Work-Algorithmus zur energiesparenden Proof-of-Stake-Methode. Konkret bedeutet dies, dass Transaktionen auf der Blockchain auf eine andere Weise kontrolliert und validiert werden.

Proof of Stake soll Energieverbrauch revolutionieren

Transaktionen im Netzwerk von Ethereum werden aktuell noch durch Proof of Work (PoW) berechnet. Das bedeutet, dass sogenannte Miner mit der Berechnung immer schwererer Puzzles mit neuen Ether-Tokens belohnt werden. Doch das Mining kostet enorm viel Energie. Berechnungen zufolge benötigt das Mining von ETH weltweit so viel Strom wie ganz Peru.

Eigentlich wäre für das Mining ein so hoher Stromverbrauch gar nicht notwendig. Doch der Preis der Kryptowährungen steigt immer weiter und daher lohnt es sich für die Miner, immer mehr Rechenleistung einzusetzen, die dementsprechend mehr Energie verbraucht. Je weiter die Preise steigen, desto höher also der Energieverbrauch. Ein Ansatz, der in der heutigen Zeit nicht zukunftsträchtig ist. Bitcoin hat das Problem gelöst, indem die Belohnungen für die Miner alle vier Jahre wieder auf die Hälfte reduzieren. Damit sinkt dann auch wieder der Energieverbrauch. Besonders nachhaltig ist dieses Vorgehen jedoch nicht.

Weitaus umweltfreundlicher als das Mining ist das Staking. Ende 2020 wurde bei Ethereum bereits der Wechsel auf den Konsens-Algorithmus Proof of Stake (PoS) eingeleitet. Denn PoW war hier nie als ein Konzept auf Dauer angelegt. Es war von Beginn an eher als Übergangslösung gedacht – solange, bis das ressourcenschonende PoS-Verfahren erprobt und eingeführt ist. Mit der Umsetzung von PoS soll sich der Energieverbrauch bei Ethereum gen Null bewegen.

Der Unterschied zwischen Proof of Work und Proof of Stake liegt vor allem darin, dass beim PoS das Netzwerk nicht durch die Rechenleistung beim Mining abgesichert wird. Stattdessen sorgen hierfür nun die Einlagen, die Stakes, der User. Und diese haben für Ethereum 2.0 rund 4,6 Millionen ETH eingebracht.

Beim Staking kann sich jedermann beteiligen, vorausgesetzt er ist entweder im Besitz von 32 Ether oder schließt sich einem Pool an. Darüber hinaus benötigt man einen Computer, denn nur so kann man zur Validierung der Transaktionen beitragen. Diese Validierungen verbrauchen dann nur einen geringen Teil der hierzu aktuell benötigten Energie. Carl Beekhuizen, einer der Entwickler von Ethereum 2.0 sagt:

Das ist nicht in der Größenordnung von Ländern, Provinzen oder gar Städten, sondern in der einer Kleinstadt.

„Merge“ ebnet den Weg zu ökologischem Kryptohandel

Aktuell ist der Umstieg auf den PoS bei Ethereum zwar eingeleitet, aber noch nicht vollzogen. Es müssen Taten folgen, damit Ethereum wirklich grün wird. Im zweiten Quartal dieses Jahres soll es endlich so weit sein. Dann soll die aktuelle Mainchain mit der PoS-basierten Beacon Chain mergen. Nach diesem Merge ist der Weg zu einem ökologisch sinnvollen Kryptohandel geebnet. Das energiesparende PoS-Verfahren kann vollumfänglich eingesetzt werden. Der Energiebedarf reduziert sich dann auf den Betrieb der Nodes und kann nicht mehr durch ganze Mining-Anlagen in Lagerhallengröße ausufern.

Tatsächlich ist sogar mehr Leistung bei geringerem Aufwand möglich. Voraussetzung ist, dass Ethereum das sogenannte Sharding einführt. Dann erhöht sich die Leistungsfähigkeit von momentan 15 Transaktionen pro Sekunde um das 64-fache. Beim Sharding handelt es sich um eine Lösung zur Skalierung, welche den Durchsatz von Transaktionen anhand der Aufteilung auf parallellaufende Netzwerke erhöht.

Und bereits für 2023 sind bei Ethereum Shard Chains geplant. Allein mit ihrer Hilfe soll Ethereum 25.000 Transaktionen pro Sekunde erreichen können, hier noch keine weiteren Skalierungslösungen einberechnet sind. Mit diesen könnte es Ethereum auf ungefähr 100.000 Transaktionen pro Sekunde bringen. Ein spannendes Jahr also für alle Kryptowährungen und vor allem für die zweitgrößte unter ihnen.

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