Verlieren Deutschlands Makler den Spaß am Beruf?

Deutschlands Versicherungsmakler stehen vor immer größeren Herausforderungen. Wichtigste Sorgen sind die Überlastung durch Bürokratie und Digitalisierung, sowie das Fehlen eines geeigneten Nachfolgers.

(PDF)
Sad businessman sitting at his desk.Sad businessman sitting at his desk.Mariia Korneeva – stock.adobe.com

Deutschlands Versicherungsmakler verbringen mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit IT und Bürokratie laut der aktuellen Umfrage zum Maklerbarometer 2021. Gleichzeitig sind genau dies die unpopulärsten Tätigkeiten der Maklerschaft: So würden 65 Prozent das Thema Bürokratie gern komplett abgeben. 47,5 Prozent wünschen sich, dass sie sich nicht mehr selbst um IT, Technik und Digitalisierung kümmern müssen.

Weniger Zeit für Beratung und Kundenbetreuung

Nur 12,5 Prozent der Umfrageteilnehmer würden hingegen gern die Betreuung ihrer Bestandskunden abgeben. 22,5 Prozent könnten sich vorstellen, die Neukundengewinnung abzugeben. Kundennahe Tätigkeiten nehmen zusammen mittlerweile deutlich weniger als die Hälfte der Arbeitszeit der Makler ein. Dr. Philipp Kanschik, Geschäftsführer bei Policen Direkt und dort verantwortlich für Technologieentwicklung und Maklernachfolge, erklärt:

Die Ergebnisse unseres Maklerbarometers zeigen, dass Deutschlands Makler offenbar immer seltener dazu kommen, sich um die Themen zu kümmern, die ihnen Freude bereiten. Es gelingt ihnen immer weniger, die eigenen Prozesse zukunftsfähig zu machen und Zeit für ihre Kunden freizuschaufeln. Dies äußert sich in einer deutlichen Unzufriedenheit mit der eigenen Situation.

Nachfolge weiterhin großes Problem älterer Makler

Auch das Thema Nachfolge bereitet der Maklerschaft große Bauchschmerzen. 74 Prozent der über 60-Jährigen gaben bei der Policen-Direkt Umfrage an, ihre Nachfolge noch nicht geregelt zu haben. Kanschik sagt:

Die Nachfolgewelle türmt sich immer weiter auf. Wir erwarten, dass die Anzahl der Makler, die eine Nachfolgelösung suchen, Jahr für Jahr steigen wird und erst gegen Mitte der 2020er ihr Zenit erreicht. Vor allem im Privatkundenbereich beginnt die Marktkonsolidierung gerade erst.

Für 48,7 Prozent der Makler bleibt der eigene Bestand beziehungsweise das eigene Unternehmen die primäre Altersvorsorge. 40 Prozent sind sich jetzt schon sicher, dass sie über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten werden müssen.

Klassische Verkaufsmodelle werden immer weniger relevant

Der Trend geht bei den Maklernachfolgemodellen vor diesem Hintergrund immer weiter weg von klassischen Unternehmens- und Bestandsverkäufen. Nur noch knapp die Hälfte der Makler hält diese Modelle für die eigene Situation am geeignet. Kanschik sagt hierzu:

Für den klassische Unternehmensverkauf ist überhaupt nur ein Bruchteil der deutschen Makler groß genug. Alle anderen bevorzugen zunehmend eine Kombination aus gemeinsamer Übergangsphase mit anschließendem Rentenmodell. Das ist finanziell am attraktivsten und schützt vor Bestandsabrieb beim Übergang.

Nahezu erledigt hat sich hingegen ein anderes Thema: Nur noch 15 Prozent wollen hingegen ihren Bestand auslaufen lassen. An der Online-Umfrage nahmen dieses Jahr 411 Versicherungsmakler teil.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Taschenmesser-791277-PB-kaboompicsTaschenmesser-791277-PB-kaboompicskaboompics – pixabay.comTaschenmesser-791277-PB-kaboompicskaboompics – pixabay.com
Unternehmen

MAXPOOL das Schweizer Taschenmesser am Maklermarkt

Die Resonanz auf die Online-Bestandsbörse und auf die Maklerrente ist groß. Der Hamburger Maklerpool setzt weiterhin auf Leistungsvielfalt und will in Kürze weitere Neuerungen wie den Schadenfonds für Härtefälle oder den B2C Geschäft-Leadgenerator auf den Markt bringen.

Carstensen-Opitz-Neuer-2022--Volkswohl-Bund-XempusCarstensen-Opitz-Neuer-2022--Volkswohl-Bund-XempusVOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a. G. / XempusCarstensen-Opitz-Neuer-2022--Volkswohl-Bund-XempusVOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a. G. / Xempus
Unternehmen

VOLKSWOHL BUND und Xempus kooperieren

Der in Dortmunder Maklerversicherer VOLKSWOHL BUND und das Münchener Insurtech Xempus kooperieren künftig im Bereich der betrieblichen Altersversorgung.

WTW-Risk-Summit-2022-WTWWTW-Risk-Summit-2022-WTWWillis Towers Watson GmbHWTW-Risk-Summit-2022-WTWWillis Towers Watson GmbH
Management

Neue Risiken werden zur größten Hürde

Risiko- und Versicherungsmanager in Unternehmen sehen ihre größte Herausforderung in der zunehmenden Komplexität der Risikolandschaft. Laut einer Blitzumfrage auf dem WTW Risk Summit, der am 10. Mai 2022 in Frankurt stattfand, betrachten 27 Prozent der Befragten die vielschichtigen und teils neu aufkommenden Risiken – etwa durch die Kriegsereignisse, den Klimawandel oder das Lieferkettengesetz – als Herausforderung Nummer eins.
The young businessman and businesswoman with laptops on gray backgroundThe young businessman and businesswoman with laptops on gray backgroundmaster1305 – stockadobe.comThe young businessman and businesswoman with laptops on gray backgroundmaster1305 – stockadobe.com
Assekuranz

bAV-Verwaltung: Digital geht vor Papier

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.