Wüstenrot & Württembergische trotzt Krisenjahr – starker Auftakt 2025 nährt Gewinnhoffnungen
Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) hat ein von Wetterextremen, Kostenexplosionen und Konjunkturschwäche geprägtes Geschäftsjahr 2024 mit einem Gewinn von 36 Millionen Euro abgeschlossen – und blickt mit einem kräftigen Rückenwind ins neue Jahr. Trotz außergewöhnlicher Schadenbelastungen, vor allem durch schwere Unwetter im südwestdeutschen Kerngebiet und erheblich gestiegener Reparaturkosten im Kraftfahrtbereich, ist es dem Vorsorgekonzern gelungen, sämtliche Belastungen bilanziell vollständig zu verarbeiten. Das Ergebnis nach HGB lag mit 135 Millionen Euro sogar leicht über dem Vorjahreswert (132 Mio. Euro) – und das im sechsten Jahr in Folge.
„Wohl selten zuvor war ein Jahresauftakt so erfolgreich“
Dass die W&W-Gruppe für 2025 deutlich optimistischer plant, liegt nicht zuletzt an einem außergewöhnlich dynamischen Jahresstart. In nahezu allen Geschäftsfeldern verzeichnete das Unternehmen im Neugeschäft bis Ende Februar teils zweistellige prozentuale Zuwächse. Vorstandschef Jürgen A. Junker zeigt sich entsprechend zuversichtlich:
„Wohl selten zuvor war ein Jahresauftakt so erfolgreich. Dies freut uns umso mehr, als 2024 eines der schwierigsten Jahre für die deutsche Versicherungswirtschaft war.“
Das Baufinanzierungsgeschäft legte im Neugeschäft um 22,6 Prozent zu, die Württembergische Lebensversicherung steigerte den laufenden Neubeitrag um 12,6 Prozent, in der Krankenversicherung lag das Plus bei 6,1 Prozent. Die Schaden- und Unfallversicherung verzeichnete ein Wachstum von 8,3 Prozent, die Digitalmarke Adam Riese konnte ihr Neugeschäft sogar um 13,8 Prozent ausbauen. Diese Entwicklungen untermauern das Ziel, das IFRS-Konzernergebnis im laufenden Jahr deutlich zu steigern, auch das HGB-Ergebnis soll erneut leicht wachsen – vorbehaltlich eines schadensarmen Verlaufs und stabiler Kapitalmärkte.
Kernfelder unter Druck – und dennoch robust
2024 stand ganz im Zeichen multipler Belastungen: Überdurchschnittlich viele und heftige Unwetterereignisse, vor allem im Rems-Murr-Kreis und Oberschwaben, führten zu einem außergewöhnlich hohen Schadenaufwand. In der Schaden- und Unfallversicherung rutschte das operative Ergebnis infolgedessen mit minus 91 Millionen Euro tief ins Minus. Auch steigende Kosten im Autogewerbe setzten der Sparte zu. Junker kritisierte in diesem Zusammenhang deutlich die Entwicklung:
„Die Stundensätze von Werkstätten liegen teils bei mehr als 200 Euro – das ist nicht mehr mit der allgemeinen Preisentwicklung erklärbar.“
Die Beteiligung an der riparo GmbH, einem Spezialisten für die Steuerung von Kfz-Schäden, ist ein strategischer Schritt, um dieser Kostenentwicklung entgegenzuwirken.
Im Geschäftsfeld Wohnen sank das Bauspar-Neugeschäft auf 10,99 Milliarden Euro – ein Rückgang um 37,6 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2023. Die Entwicklung spiegelt die geldpolitische Kehrtwende der EZB wider, die im Jahresverlauf die Leitzinsen mehrfach gesenkt hatte. Dennoch konnte der Bestand der Bauspardarlehen auf 28,4 Milliarden Euro (+6,3 %) gesteigert werden. Im Kreditneugeschäft inklusive Partnerbanken verzeichnete Wüstenrot ein Plus von 19,7 Prozent – ein Beleg für die fortgesetzte Stärkung der Marktposition.
Kernziele bleiben unverändert: Qualität, Effizienz, Wachstum
Für 2025 bleibt der Kurs der Gruppe klar definiert: Marktanteilsgewinne in ertragsstarken Sparten, hohe Produkt- und Beratungsqualität, eine stärkere Kundenbindung sowie eine konsequente Kosten- und Ertragsoptimierung bilden die strategischen Leitplanken. Junker betonte:
„Dass wir alle Belastungen bilanziell bereits vollständig verarbeitet haben und unbelastet ins neue Jahr starten konnten, zeigt, wie stark und stabil unsere Gruppe mittlerweile geworden ist.“
Für die Hauptversammlung am 22. Mai 2025 schlägt der Vorstand eine konstante Dividende von 65 Cent je Aktie vor.
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