Klimawandel: Als Risiko erkannt, im Alltag verkannt

Vergangenen Sonntag startete in Schottland die 26. UN-Klima-Konferenz. Unter dem Motto „Die Welt vereinen, um den Klimawandel zu bekämpfen“ bringt der COP26-Gipfel auf globaler Ebene politische Entscheider zusammen mit dem Ziel, die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens und des UN-Rahmenübereinkommens über den Klimawandel voranzutreiben.

Ein Anliegen, dessen Symptome erst kürzlich auch hierzulande vor der eigenen Haustüre den zahlreichen Opfern der Flutkatastrophe in NRW, Rheinland-Pfalz und Bayern sichtbar und spürbar wurden.

Der Klimawandel mit seinen unmittelbaren Auswirkungen ist somit das Risiko unserer Zeit und wird – sofern keine konsequenten Schritte zur Bekämpfung seiner Folgen getan werden – das Leben unserer und der zukünftigen Generationen dramatisch beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommt auch die zum achten Mal in Folge erhobene Studie AXA Future Risks Report.

Eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent ausgewählter Experten in Deutschland wählte den Klimawandel auf den ersten Platz möglicher Risiken, die unser Leben in den kommenden fünf bis zehn Jahren beeinflussen werden. Damit liegt die Wertung der deutschen Experten noch deutlich schwerer gewichtet als in der weltweiten Betrachtung.

Denn weltweit landet das Risiko des Klimawandels mit 56 Prozent auf dem zweiten Rang der Experteneinschätzung, Cyberrisiken führen das weltweite Ranking mit 61 Prozent an. In Deutschland belegen Cyberrisken den zweiten Platz und geopolitische Instabilität den dritten Platz des Rankings der befragten Expertengruppe.

Der Klimawandel und seine Folgen seien die große Herausforderung kommender Generationen und eine große Verantwortung für die jetzige. Die Versicherungsbranche beschäftige sich sehr direkt mit den Auswirkungen in Form von Extremwetterereignissen, Ernteausfällen und gesundheitlichen Folgen. Diese Risiken möglichst gut zu kennen, sei entscheidend, kommentiert Alexander Vollert, CEO AXA Deutschland. Und weiter:

Der diesjährige Future Risks Report bestätigt eine Entwicklung, die wir schon seit einigen Jahre beobachten und die durch die Coronapandemie noch bestärkt wurde: Die Risiken der Zukunft sind nicht einzeln zu betrachten, sondern eng miteinander vernetzt. Sie bedingen und verstärken sich gegenseitig und müssen als Ganzes betrachtet und eingeordnet werden.

Das Bewusstsein für den Klimawandel sei in Deutschland hoch, doch die Auswirkungen im Alltag seien nicht für jeden spürbar, so der CEO.

Auch die Mehrheit der befragten BundesbürgerInnen (56 Prozent) setzen den Klimawandel an die Spitze der TOP10 der aufkommenden Risiken. Und das, obwohl laut Befragung der eigene Alltag für einen nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung gar nicht durch den Klimawandel beeinträchtigt wird.

Rund ein Drittel (34 Prozent) der deutschen Gesamtbevölkerung gibt an, sich im alltäglichen Leben nicht dem Risiko des Klimawandels ausgesetzt zu fühlen. Weltweit gab ein Großteil (71 Prozent) der Befragten an, sich den Auswirkungen des Klimawandels im alltäglichen Leben ausgesetzt zu fühlen.

Weltweites Vertrauen in staatliche Behörden zur Bewältigung des Klimawandels ist gering

Auf die Frage, ob staatliche Behörden in ihrem eigenen Land gut auf den Klimawandel vorbereitet sind, zeigt sich sowohl unter den Experten als auch unter der Bevölkerung ein eindeutiges Bild: Die meisten Befragten sehen staatliche Behörden nicht auf den Klimawandel vorbereitet.

Lediglich jeder Fünfte (19 Prozent) der Experten und immerhin ein Drittel (33 Prozent) der Gesamtbevölkerung halten die Regierungen für vorbereitet.

Auch in Europa herrscht exakt diese Einschätzung vor. Hier sind es 21 Prozent der Experten und 31 Prozent der Gesamtbevölkerung, die ihren staatlichen Einrichtungen Vertrauen zum Managen der Klimakrise schenken.

Umweltverschmutzung im Alltag der Deutschen weniger präsent

Umweltverschmutzungen durch Industrie, Müll oder Abwässer stehen im unmittelbaren Wechselspiel mit dem Klimawandel und einer sich immer mehr verändernden Landschaft und Lebenswelt.

Die deutschen Experten haben Umweltverschmutzung vor diesem Hintergrund auch in die TOP10 möglicher aufkommender Risiken gewählt. Im weltweiten Ranking hingegen findet sich dieses Risiko erst auf Platz 14.

Umweltverschmutzung nimmt also in den Köpfen der deutschen Experten eine im Vergleich bedeutende Rolle ein und wird als konkretes Risiko durchaus erkannt.

Die deutsche Gesamtbevölkerung jedoch nimmt das Risiko nicht im selben Maße in ihrem täglichen Leben wahr: Während weltweit 74 Prozent angeben, sich im täglichen Leben dem Risiko der Umweltverschmutzung ausgesetzt zu fühlen, sind es in Deutschland 67 Prozent, die dieser Aussage zustimmen.

Über den AXA Future Risks Report

Der AXA Future Risks Report ermittelt jährlich die Wahrnehmung künftiger Risiken durch Experten in einer strukturierten Umfrage und der breiten Öffentlichkeit durch eine bevölkerungsrepräsentative Befragung. Rund 3.500 Risikoexperten aus 60 Ländern wurden dazu im Mai 2021 online interviewt.

Die Expertengruppe setzt sich zusammen aus internen Experten, Partnern, Kunden und Kollegen von AXA mit einem fundierten Grundlagenwissen zu möglichen Risikoszenarien.

Im selben Zeitraum wurden in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos in 15 Ländern rund 19.000 Personen repräsentativ online zu ihrer Wahrnehmung zu künftigen Risiken befragt.

 

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