Die sogenannte "Pflegelücke" hat 2020 im Bundesdurchschnitt erstmals die Marke von 2.000 Euro monatlich überschritten. Diese lag zum 1. September 2020 bei 2.057 Euro und stieg bereits zum 1. Januar 2021 auf 2.098 Euro.
Der Eigenanteil lag zum 1. Januar 2018 im bundesweiten Durchschnitt noch bei 1.751,19 Euro und stieg somit in den vergangenen drei Jahren um insgesamt 20 Prozent (die Steigerung von 2019 zu 2020 betrug 6,7 Prozent).
Plansecur stützt sich auf die Auswertung der Pflegedatenbank des PKV-Verbandes der Privaten Krankenversicherungen, in der mehr als 11.000 der insgesamt rund 13.000 vollstationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland erfasst sind.
Pflegelücke wird sich in Zukunft vergrößern
Die Finanzberatungsgruppe Plansecur warnt vor weiteren Steigerungen. Die Pflegelücke, der Eigenanteil, den Pflegebedürftige beziehungsweise deren Angehörigen durchschnittlich bei einer Unterbringung in einem Pflegeheim selbst tragen müssen, wird weiter auf astronomische Höhen klettern.
Wer es versäumt, rechtzeitig beispielsweise durch eine private Pflegezusatzversicherung vorzusorgen, habe bei Pflegebedürftigkeit im Alter ein finanzielles Problem. Es ist nie zu früh, eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen.
Je eher eine solche Versicherung abgeschlossen wird, umso günstiger ist der Beitrag. Auch können sich gesundheitliche Einschränkungen im weiteren Lebensverlauf negativ auf den gewünschten Versicherungsschutz auswirken. Und man muss davon ausgehen, dass die Finanzierungslücke in der Pflege in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weiter auseinanderklaffen wird.“
Problem ist nicht neu, wird aber häufig übersehen
Die Pflegelücke tritt auf, weil die gesetzliche Pflegeversicherung im Unterschied zur Krankenversicherung keine Vollversicherung ist, und somit von vornherein nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten abdecken soll. Es ist also vom Gesetzgeber bereits fest einkalkuliert, dass jeder Einzelne zusätzliche Vorsorge trifft. Diese je nach Lebenslage ohnehin schon prekäre Situation verschärft sich angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung, weil dadurch auch eine steigende Anzahl pflegebedürftiger Personen zu verzeichnen ist.
Der Plansecur-Chef Johannes Sczepan warnt:
„Das ist alles nicht neu, aber viele Menschen bemerken leider erst zu spät, dass sie ohne ausreichende private Vorsorge in diese im Grunde absehbare Lücke fallen.“
Als Abhilfe stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung: die Pflegetagegeldversicherung, die Pflegerentenversicherung und die Pflegekostenversicherung.
Zur Komplexität auf der Versicherungsseite kommen große regionale Unterschiede. So lag der Eigenanteil schon 2019 in Nordrhein-Westfalen und im Saarland bei über 2.300 Euro monatlich, während er in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nur etwas mehr als 1.300 Euro betrug.
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