Die Online-Diskussion am 25.02.2021 des DFK-Netzwerks 60+ und dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) zum Thema „Einfach mal doppelt besteuert. Wie wird der Bundesfinanzhof entscheiden?“ gemeinsam mit dem Steuerberater Heinrich Braun und Markus Herbrand, MdB und Obmann der FDP im Finanzausschuss, hat gezeigt, dass eine Doppelbesteuerung von Renten auf der Hand liegt.
Doppelbesteuerung liegt vor, wenn bereits besteuerte Einkünfte erneut vom Staat besteuert werden. Seit 2005 gilt in Deutschland eine nachgelagerte Besteuerung von Renten. Rentenzahlungen werden zunehmend besteuert, während die Beiträge zur Rente in immer größerem Maße von der Steuer abgesetzt werden können.
Liegt aber der Steuerfreibetrag unter dem Anteil der zu versteuernden Rente, stellt dies eine unzulässige Doppelbesteuerung dar. Der Nachweis und die Berechnung sind jedoch kompliziert und den Steuerpflichtigen häufig gar nicht möglich.
Der aktuelle FDP- Antrag fordert daher die Bundesregierung unter anderem auf, eine detaillierte Berechnung darüber vorzulegen, ob es zu Doppelbesteuerungen von Renten seit der Einführung der sogenannten nachgelagerten Besteuerung in 2005 gekommen ist und zukünftig bei unveränderter Rechtslage kommen wird.
Außerdem soll den Steuerpflichtigen auf Antrag ermöglicht werden, dass die Finanzämter eine doppelte Besteuerung der Renteneinkünfte prüfen und so eine Beweislastumkehr zugunsten der Steuerpflichtigen erfolgt.
Aus Sicht des DFK ist der FDP-Antrag ein wichtiger und notwendiger Schritt zu mehr Transparenz und Schutz der Steuerpflichtigen gegenüber der aktuellen Finanzverwaltungspraxis.
DFK-Vorstandsvorsitzender Michael Krekels fordert:
„Recht. Es ist für einen Rechtsstaat nicht hinnehmbar, dass Rentenbeziehende durch jahrzehntelange Arbeit in die Rentenkassen einzahlen und bei Inanspruchnahme ihrer oftmals ohnehin geringen Renten doppelt besteuert und benachteiligt werden."
Demnächst wird dazu eine höchstrichterliche Entscheidung des Bundesfinanzhofs erwartet. Weitere finanzgerichtliche Verfahren sind außerdem anhängig. In der Debatte im Bundestag wurde mehrfach parteiübergreifend bekräftigt, keine Doppelbesteuerung zu wollen. Der DFK fragt sich daher, worauf die Bundesregierung dann noch wartet.
Dabei wäre ein erster Schritt bereits so einfach und das Gesetz bietet die Möglichkeit auch dazu: Unverzüglich muss ein Vorläufigkeitsvermerk in die Steuerbescheide aufgenommen werden, so dass alle betroffenen Personen im Fall einer nachgewiesenen Doppelbesteuerung zumindest ab jetzt einen Ausgleich beanspruchen können.
Krekels warnt: „Reagiert der Staat erst nach Feststellung der Verfassungswidrigkeit, hätte dies für unsere Bürgerinnen und Bürger und ihr Vertrauen in die Politik und die demokratische Legislative fatale Folgen."
Themen:
LESEN SIE AUCH
„Die Furcht vor sinkendem Lebensstandard im Alter ist begründet“
Vorsorgestrategien für den Berufsstart im öffentlichen Dienst
Der Einstieg in den öffentlichen Dienst bringt im Vergleich zur Privatwirtschaft spezifische Rahmenbedingungen mit sich. Dies gilt auch für die Themen Absicherung und Vorsorge. Während verbeamtete und angestellte Berufseinsteiger unterschiedliche rechtliche Grundlagen beachten müssen, sind in beiden Fällen fundierte Entscheidungen zu treffen, um langfristige finanzielle Stabilität zu sichern. Dabei spielen sowohl gesetzliche als auch private Vorsorgelösungen eine Rolle.
Doppelte Haushaltsführung: BFH konkretisiert Anforderungen an eigenen Hausstand bei Ein-Personen-Haushalten
Der Bundesfinanzhof hat die steuerliche Anerkennung der doppelten Haushaltsführung präzisiert: Bei einem Ein-Personen-Haushalt ist keine finanzielle Beteiligung an den Lebenshaltungskosten erforderlich. Das Urteil stärkt insbesondere junge Berufstätige, die im elterlichen Haus wohnen und aus beruflichen Gründen eine Zweitunterkunft benötigen.
Solidaritätszuschlag: Finanzverwaltung schließt Altfälle per Allgemeinverfügung ab
Die Diskussion um die Verfassungsmäßigkeit des Solidaritätszuschlags für Veranlagungszeiträume bis 2019 ist juristisch abgeschlossen – jedenfalls aus Sicht der Finanzverwaltung. Mit einer am 4. August 2025 erlassenen Allgemeinverfügung weisen die obersten Finanzbehörden der Länder sämtliche zu diesem Stichtag anhängigen und zulässigen Einsprüche gegen die Festsetzung des Solidaritätszuschlags zurück, sofern diese sich auf einen angeblichen Verstoß gegen das Grundgesetz stützen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.