Studie zeigt: Mehr Effizienz durch agile Arbeitsweisen

Mehr als zwei Drittel der Geldinstitute in Deutschland und Österreich haben bereits Erfahrung mit agilen Arbeitsmethoden, wie Kanban, Scrum und Design Thinking, gesammelt. Durch diese sind laut einer Studie von Horváth & Partners Effizienzsteigerungen von bis zu zwölf Prozent möglich.

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17 Prozent der befragten Geldinstitute wollen in den kommenden zwölf Monaten Erfahrung mit agilem Arbeiten sammeln. Lediglich 13 Prozent lehnen agile Arbeitsweisen derzeit noch ab.

Keine konsequente Umsetzung

Auf die veränderten Marktbedingungen reagieren viele mit einer gesteigerten Fokussierung auf einen effizienten Geschäftsablauf. Die Einführung von agilen Arbeitsmethoden soll da Abhilfe schaffen. Allerdings werden diese in Finanzinstituten oft nicht konsequent genug umgesetzt. Lediglich zwölf Prozent der Institute nutzen agile Ansätze bereits umfassend.

Dr. Marcus Dahmen, Leiter des Beratungsbereichs Banking Transformation bei Horváth & Partners, sagt:

„Wenn Banken und Finanzdienstleister diese Instrumente nur halbherzig einsetzen, schöpfen sie nicht das gesamte Potenzial aus. Bei vollständiger Implementierung können Institute bis zu acht Prozent mehr Kosten sparen und bis zu sechs Prozent mehr Ertrag erwirtschaften.“

Kanban am effizientesten

Kanban ist unter den agilen Methoden die beliebteste. So nutzen 86 Prozent der Firmen, die bereits Erfahrung mit agilem Arbeiten haben, diesen Ansatz. Knapp dahinter folgen Scrum und Design Thinking, die jeweils 81 Prozent bereits einsetzen.

Mit Kanban sind bei kompromissloser Umsetzung Effizienzsteigerungen von bis zu zwölf Prozent möglich. Bei Scrum sind bis zu zehn Prozent und bei Design Thinking bis zu sechs Prozent denkbar.

Bislang erzielen kleinere Geldhäuser mit agilen Methoden höhere Steigerungen beim Ertrag. Während sie diesen im Schnitt um 12,5 Prozent steigern konnten, liegen im Vergleich dazu mittlere (9,1 Prozent) und große Kreditinstitute (5,8 Prozent) deutlich zurück.

Hohe Erwartungen der Geldinstitute

Mit zunehmender Routine der Finanzinstitute bei der Nutzung agiler Instrumente, nimmt auch ihr Anspruch zu: So erwarten erfahrene Institute im Durchschnitt beim Ertrag eine Steigerung von 8,6 Prozent, die Kosten wiederum sollen um 7,9 Prozent sinken.

Unerfahrene Anwender rechnen hingegen in der Regel mit einer Ertragssteigerung von 5,9 Prozent und einer Kostenreduktion von 4,2 Prozent.

Insbesondere bei den Kosten können die Geldhäuser ihre Ziele aber oft nicht erreichen. Im Durchschnitt konnten die befragten Institute ihre Kosten durch agile Arbeitsweisen nur um 3,6 Prozent reduzieren. Höher war der Effekt beim Ertrag, der in der Regel um 4,1 Prozent gesteigert werden konnte.

Herausforderungen bei Einführung von agilen Arbeitsprozessen

Unerfahrene Anwender nennen bei den Herausforderungen vor allem die nachhaltige Verankerung der Methoden und das Aufbrechen verkrusteter Strukturen.

Im Gegensatz dazu sehen erfahrene Institute die größte Schwierigkeit darin, dass das Topmanagement die Veränderungen akzeptiert. Als herausfordernd wird zudem der Übergang von der alten zur neuen Arbeitsweise empfunden.

Verschiedene Ziele werden verfolgt

Was die einzelnen Banken mit agilem Arbeiten konkret erreichen wollen, kann sich stark unterscheiden. So ist kleinen und mittelgroßen Häusern oft die Erhöhung der Kommunikationsgeschwindigkeit besonders wichtig. Große Institute erachten hingegen häufig die Steigerung der Innovationsfähigkeit als wichtigstes Ziel.

Auch zwischen den Institutsgruppen gibt es verschiedene Zielsetzungen. So versprechen sich Privat- und Geschäftsbanken sowie Volksbanken von Agilität in erster Linie eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Sparkassen streben vor allem danach, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.

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