Deutschland im europäischen Vergleich: ETF-Markt mit großem Wachstumspotenzial
Deutschland bleibt der wichtigste ETF-Markt Europas – und steht trotzdem erst am Anfang seines Potenzials. Laut BVI-Research vereint der Standort fast ein Viertel des europäischen ETF-Vermögens, während sich in den USA längst ein Markt in Billionenhöhe etabliert hat.
Der deutsche ETF-Markt bleibt im europäischen Vergleich führend: Laut einer aktuellen Analyse des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) verwalten hierzulande zugelassene ETFs rund 500 Milliarden Euro – das entspricht etwa 23 Prozent des gesamten ETF-Vermögens in der Eurozone. Damit gilt Deutschland als zentraler Wachstumstreiber des europäischen Marktes. Trotz dieser Spitzenposition sieht der Verband weiterhin erhebliches Entwicklungspotenzial, insbesondere in den Bereichen aktive ETFs und staatlich geförderte Vorsorgeprodukte.
Europa wächst – Deutschland führt
Mit einem Marktanteil von knapp einem Viertel liegt Deutschland deutlich vor Frankreich, den Niederlanden und Italien. Die europäischen ETF-Vermögen insgesamt haben sich in den vergangenen zwei Jahren auf über zwei Billionen Euro erhöht. Das zeigt: Die Professionalisierung der Kapitalanlage schreitet voran, während immer mehr institutionelle und private Investoren Indexprodukte als Kernbaustein einsetzen. „Deutschland ist nicht nur der größte, sondern auch der dynamischste ETF-Markt Europas“, resümiert der BVI.
Blick über den Atlantik: USA bleiben Benchmark
Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten ist das Wachstum in Europa allerdings noch überschaubar. Dort verwalten ETFs laut BVI-Analyse mittlerweile rund 11,5 Billionen US-Dollar – mehr als das Fünf-, teils Sechsfache des europäischen Volumens. Ein Grund: In den USA sind ETFs längst integraler Bestandteil der Altersvorsorge. Millionen Beschäftigte investieren über betriebliche und staatlich geförderte Pläne in Indexfonds – ein Modell, das in Deutschland bislang fehlt.
ETF-Depot als mögliche Vorsorge-Reform
Im Zuge der politischen Debatte um die Aktienrente und ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot rückt der ETF-Markt zunehmend in den Fokus der Finanzpolitik. Der BVI sieht darin eine große Chance, die Kapitaldeckung der Altersvorsorge zu stärken und die Aktienkultur breiter zu verankern. Ein staatlich gefördertes Depot mit klar definierten Indexprodukten könnte helfen, langfristige Renditechancen breiter zugänglich zu machen und zugleich Verwaltungskosten zu senken – ähnlich den Modellen in Schweden oder den USA.
Ausblick: Transparenz und Vielfalt als Wachstumstreiber
Für die kommenden Jahre erwartet der BVI, dass sich das Wachstum stärker differenziert:
- Aktive ETFs könnten neue Zielgruppen ansprechen.
- Kosten- und ESG-Transparenz bleibt ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
- Digitalplattformen und Robo-Advisor treiben die Verbreitung in der Breite.
Zudem kündigte der Verband an, die laufende ETF-Research-Reihe um vertiefte Analysen zu Kosten, Indexmethodik und Anlegerverhalten zu erweitern.
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