Pflicht statt Kür: Warum die Privathaftpflicht aus der Nische muss – und was der ARD-Podcast „Gold & Asche“ dazu beiträgt
Gold & Asche – Der ARD-Podcast bringt Licht ins Dunkel der Versicherungswelt. In der Folge zur Privathaftpflicht wird klar, warum sie nicht Kür, sondern Pflicht sein sollte – für alle. Was sie kann, wo ihre Grenzen liegen und warum sie im Alltag Leben retten kann.
Versicherungen fristen in der öffentlichen Wahrnehmung oft ein Dasein zwischen Pflichtlektüre und Aktenordner. Zu technisch, zu abstrakt – ein Thema, das gern vertagt wird. Dabei berührt kaum etwas den Alltag so unmittelbar wie die Frage, wer haftet, wenn etwas schiefgeht. Genau hier setzt der Podcast „Gold & Asche – Projekt Versicherung“ an. Die ARD-Finanzredaktion, versucht Ordnung in den Flickenteppich der Absicherung zu bringen– und rückt eine Versicherung ins Zentrum, die eigentlich in keinem Haushalt fehlen dürfte: die Privathaftpflichtversicherung (PHV).
Wenn ein Schaden mehr kostet als ein Leben lang verdient werden kann
Die Folge zur PHV liefert einen ebenso sachlichen wie eindringlichen Appell: Jeder kann zum Verursacher eines Schadens werden, der Existenzen bedroht – auch der eigenen. Ein unachtsamer Moment im Straßenverkehr, ein tragischer Unfall im Alltag – und plötzlich geht es nicht mehr nur um Schuld oder Unschuld, sondern um Millionenbeträge. Nach § 823 BGB haftet man mit dem gesamten Privatvermögen. Das Eigenheim, die Altersvorsorge, das Konto – alles kann zur Deckungsmasse werden.
Experten wie Susanne Meunier (Stiftung Warentest) und Bastian Kunkel (Versicherungsmakler) betonen, dass es nicht um Bagatellschäden geht – sondern um Fälle, die Leben verändern. Und die PHV schützt nicht nur vor berechtigten Forderungen, sondern wehrt auch unberechtigte Ansprüche ab, wie Henriette Neubert von Finanztip im Podcast erläutert.
Die PHV fängt genau diese Risiken auf. Sie ersetzt berechtigte Schadenersatzansprüche – und wehrt unbegründete ab. Damit wird sie zur stillen Schutzmacht im Hintergrund, oft unterschätzt, aber im Ernstfall unersetzlich. Der Podcast lässt Expertinnen wie Susanne Meunier von Stiftung Warentest und Henriette Neubert von Finanztip zu Wort kommen, die das Thema klar verorten: Wer keine PHV hat, lebt gefährlich – nicht nur für sich, sondern auch für andere.
Unverzichtbar – was die PHV kann (und was nicht)
„Gold & Asche“ bleibt nicht bei der Mahnung stehen, sondern liefert Orientierung: Was muss in den Vertrag? Was ist optional? Und wo liegen die Grenzen? So zahlt die PHV nicht bei vorsätzlichen Schäden, bei Verletzungen am eigenen Körper oder bei Schäden unter Mitversicherten. Wer also mit dem Partner auf der Skipiste kollidiert, kann nicht auf Schmerzensgeld hoffen – höchstens auf Kulanz oder Zusatzbausteine, die vereinzelte Versicherer anbieten.
Auch Tierhalter müssen umdenken: Hunde- oder Pferdehalter haften zwar ebenso unbegrenzt, doch hier greift die PHV nicht. Eine eigene Tierhalterhaftpflicht ist Pflicht. Auch das gehört zur Transparenz, die dieser Podcast wohltuend liefert – jenseits der üblichen Werbeprospekte.
Empfohlen werden Verträge mit mindestens 10 Millionen Euro Deckungssumme, besser 50. Auch eine Forderungsausfalldeckung, weltweiter Schutz, der Ersatz verlorener Schlüssel oder die Mitversicherung von Kindern gehören heute zum Standard guter Policen. Und: Wer den Vertrag seit Jahren nicht angerührt hat, lebt womöglich mit einem Schutz, der längst überholt ist.
Aufklärung, die ankommt
Was der ARD-Podcast so bemerkenswert leistet, ist Aufklärung ohne Druck, Orientierung ohne Besserwisserei. Die PHV wird dabei nicht als Produkt verkauft, sondern als gesellschaftliche Notwendigkeit erklärt. Ein Baustein der Solidarität, der den Einzelnen schützt – und zugleich den anderen.
„Gold & Asche – Projekt Versicherung“ zeigt, was moderne Finanzbildung leisten kann: Komplexe Inhalte runterbrechen, Verantwortungsbewusstsein fördern, Vorsorge mit Leben füllen. Und die PHV? Sie gehört nicht nur in jeden Haushalt – sie gehört endlich auch ins Bewusstsein.
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