E-Barometer des Versicherers HUK-CoburgElektromobilität stagniert im Privatsektor – Gebrauchtwagenmarkt gewinnt an Bedeutung

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Die Elektromobilität kommt im entscheidenden Segment privater Pkw-Halter kaum voran. Das aktuelle E-Barometer des Versicherers HUK-Coburg, basierend auf der Auswertung von über 14 Millionen versicherten Fahrzeugen und einer begleitenden repräsentativen YouGov-Umfrage, zeigt: Der Anteil reiner Elektroautos im privaten Fahrzeugbestand lag im ersten Quartal 2025 bei lediglich 3,0 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal beträgt der Zuwachs lediglich 0,1 Prozentpunkte – der niedrigste Anstieg seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2020.

Gebrauchtwagen statt Neuwagen: Der Markt kehrt sich um

Eine zentrale Verschiebung zeigt sich beim Umstieg von Verbrennern auf Elektroantriebe: 61 Prozent der privaten Umsteiger entschieden sich Anfang 2025 für ein gebrauchtes E-Auto, nur noch 39 Prozent wählten einen Neuwagen. Zum Vergleich: Vor dem Ende der staatlichen Kaufprämie für Neuwagen Ende 2023 lag der Anteil der Neuwagenkäufe bei 74 Prozent.

„Dass sich diese Quote exakt nach Ende der Kaufprämie verdoppelt hat, lässt aufhorchen“, kommentiert HUK-Vorstand Dr. Jörg Rheinländer. Gebrauchtwagen dominieren den deutschen Pkw-Markt – ihnen komme bei der Verbreitung der E-Mobilität daher eine Schlüsselrolle zu.

Verlorene Sympathien und anhaltendes Misstrauen

Trotz wachsender Angebotsvielfalt fällt die Bewertung von Elektroautos zunehmend kritisch aus. In der Umfrage bewerteten 51 Prozent der Befragten E-Autos als „weniger gut“ oder „gar nicht gut“, nur 42 Prozent beurteilten sie positiv – ein Rückgang gegenüber dem vierten Quartal 2024, als sich positive und negative Einschätzungen noch beinahe die Waage hielten.

Auch die langfristige Kaufabsicht hat sich abgeschwächt: Nur noch 15 Prozent der Befragten können sich grundsätzlich vorstellen, künftig ausschließlich reine Elektrofahrzeuge zu kaufen – drei Prozentpunkte weniger als noch im Vorquartal.

Ein besonderer Hemmschuh ist das Vertrauen in gebrauchte E-Autos. 60 Prozent der Befragten äußerten größere Bedenken beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos im Vergleich zu einem gebrauchten Verbrenner. Auffällig: Das Misstrauen ist bei älteren Menschen und in kleineren Gemeinden besonders ausgeprägt – dort stimmen bis zu 71 Prozent der Aussage zu.

Regionale Unterschiede: „Autoländer“ führen das Feld an

Auch die regionale Analyse zeigt ein heterogenes Bild: Bayern (3,6 %), Niedersachsen (3,4 %) und Baden-Württemberg (3,4 %) verzeichnen die höchsten E-Auto-Anteile im Privatbestand. Deutlich geringer fällt die Quote in Ostdeutschland aus – in Sachsen und Sachsen-Anhalt liegt sie nur bei jeweils 1,6 Prozent.

Beim Umstieg von Verbrennern auf E-Antrieb führen Bayern und Niedersachsen mit je 4,7 % ebenfalls das Feld an. In Sachsen liegt die Quote mit 2,3 % dagegen nur halb so hoch.

Politische Schlussfolgerungen: Fokussierung neu denken

Trotz steigender Neuzulassungen insgesamt zeigt sich: Die private Nachfrage nach E-Autos ist nicht nur gering, sondern nimmt weiter ab. Dies ist besonders kritisch, da fast 90 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands auf Privatpersonen entfallen, gewerbliche Neuzulassungen aber den Markt dominieren.

Die bisherigen Förderinstrumente waren stark auf den Neuwagenmarkt ausgerichtet – ein Ansatz, der angesichts der neuen Marktdynamik überdacht werden muss. Vertrauen schaffen, Vorurteile abbauen und gezielte Anreize für den Gebrauchtwagenmarkt werden zentrale Hebel sein müssen, um den Umstieg auf Elektromobilität im privaten Sektor zu beschleunigen.




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