Die Bürger erwarten wenig Bewegung in der Rentenpolitik: Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zeigt, dass nur eine Minderheit mit einer umfassenden Reform rechnet. Stattdessen könnten steigende Rentenausgaben über höhere Beiträge und zusätzliche Bundesmittel finanziert werden.
In der Rentenpolitik setzen die Deutschen nur geringe Hoffnungen in die kommende Große Koalition aus CDU und SPD. Das zeigt die jüngste Umfrage des DIA-Deutschland-Trends. Danach erwartet eine relative Mehrheit von 37 Prozent lediglich kleinere Anpassungen in der gesetzlichen Rentenversicherung – mit wenig Entlastung für die Rentenfinanzen. Lediglich ein Fünftel der Befragten glaubt an eine umfassende Rentenreform während der kommenden Legislaturperiode. 23 Prozent gehen davon aus, dass überhaupt keine Veränderungen vorgenommen werden und die steigenden Rentenausgaben stattdessen durch höhere Beiträge und einen erhöhten Bundeszuschuss gedeckt werden.
Wenig Vertrauen in große Reformschritte
Die Umfrage zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Wählergruppen. CDU-Wähler setzen die größten Hoffnungen auf eine Rentenreform: 28 Prozent von ihnen halten umfassende Änderungen für wahrscheinlich. Die geringsten Erwartungen haben AfD-Wähler, von denen nur 14 Prozent an weitreichende Entscheidungen glauben. Stattdessen meinen 37 Prozent von ihnen, dass die steigenden Lasten der Rentenversicherung weiterhin über höhere Beiträge und mehr Bundesmittel finanziert werden.
Betrachtet man den kleinsten gemeinsamen Nenner – also die Gruppen, die entweder eine große Reform oder zumindest kleinere Anpassungen für möglich halten – zeigen sich unter FDP-Wählern (22 Prozent + 50 Prozent) und in der CDU-Wählerschaft (28 Prozent + 42 Prozent) die meisten Optimisten.
Rentenreform bleibt politisch heikel
„Die Stimmung in der Bevölkerung spiegelt wider, was Politikbeobachter anhand der Wahlprogramme bereits vermuten. Bei der Rente werden beide Parteien einen großen Wurf scheuen und die Probleme erneut auf die nächste Regierung vertagen“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Die Rentenpolitik bleibt somit eines der drängendsten, aber auch politisch sensibelsten Themen der kommenden Legislaturperiode.
Über die Studie:
Die repräsentative Umfrage führte das Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge im Zeitraum vom 28. Februar bis zum 3. März durch. Es nahmen daran 2.002 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren teil. Die detaillierten Ergebnisse finden Sie auf der DIA-Webseite.
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