Nach einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit sind Fusionen und Übernahmen (M&A) weltweit wieder auf Wachstumskurs. Laut dem aktuellen Quarterly Deal Performance Monitor (QDPM) von WTW stieg die Zahl großer Transaktionen in der zweiten Jahreshälfte 2024 um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Europa verzeichnete als einzige Region eine positive Performance bei Unternehmensübernahmen.
Die weltweiten M&A-Aktivitäten haben im Jahr 2024 spürbar zugelegt. Laut dem aktuellen Quarterly Deal Performance Monitor (QDPM) von WTW wurden im vergangenen Jahr 710 Fusionen und Übernahmen mit einem Transaktionsvolumen von über 100 Millionen US-Dollar abgeschlossen – ein Anstieg von 15 % im Vergleich zu 619 Deals im Jahr 2023. Besonders dynamisch entwickelten sich große Transaktionen im Wert zwischen 1 und 10 Milliarden US-Dollar, die in der zweiten Jahreshälfte um 36 % im Vergleich zum Vorjahr zulegten.
M&A-Trend weltweit – Europa mit positiver Performance
- Nordamerika: 361 abgeschlossene Transaktionen (+14 % im Vergleich zu 2023)
- Europa: 155 Deals (+32 %) – einzige Region mit positiver Performance
- Asien-Pazifik: 163 Fusionen und Übernahmen (Vorjahr: 155)
Während die meisten M&A-Aktivitäten weltweit hinter dem Markt zurückblieben, entwickelte sich Europa in der zweiten Jahreshälfte als einzige Region positiv. Käufer in Nordamerika und Asien-Pazifik hinkten mit -8,7 bzw. -11,2 Prozentpunkten hinter den jeweiligen Marktindizes hinterher, während Europa eine Outperformance von +0,7 Prozentpunkten verzeichnete.
Rahmenbedingungen und neue Marktdynamik
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für M&A-Deals haben sich verbessert. „Die Finanzierungsbedingungen haben sich stabilisiert, da die Zinssätze nicht weiter steigen und die neue US-Regierung eine Lockerung der regulatorischen Kontrolle signalisiert“, erklärt Sibylle Kampschulte, Leiterin HR M&A in der DACH-Region bei WTW.
Dennoch bleibe das M&A-Umfeld herausfordernd. „Unternehmen sehen sich mit bekannten Unbekannten konfrontiert – darunter das Risiko neuer Zölle, politischer Maßnahmen und deren Auswirkungen auf Inflation und Lieferkettenstabilität“, so Kampschulte weiter.
Ein wesentlicher Faktor für den M&A-Markt sei der zunehmende Einfluss von Private-Equity-Firmen (PE). Mit hohen Kapitalreserven und steigender Erfahrung in komplexen Transaktionen treiben PE-Investoren aggressive Übernahmepläne voran. „Private-Equity-Firmen werden ihre Milliardenreserven nutzen, um schneller und effizienter Transaktionen abzuschließen. Das zwingt Unternehmen dazu, mit größerer Agilität und Effizienz um strategische Deals zu konkurrieren“, betont Kampschulte.
Ausblick 2025: Mehr M&A-Aktivitäten erwartet
Die Marktbedingungen deuten darauf hin, dass sich der M&A-Trend auch 2025 fortsetzen wird. Nachholbedarf bei Fusionen, robuste Unternehmensbilanzen und stabile Finanzierungskosten sorgen für positive Impulse. Besonders im großen Deal-Segment (1 bis 10 Mrd. USD) ist mit weiterem Wachstum zu rechnen.
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