Automatisierte Binnenschiffe könnten schon heute einsatzbereit sein – doch es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben. Der GDV fordert die Bundesregierung und internationale Flusskommissionen auf, Standards zu schaffen, um die Technologie voranzutreiben.
Technisch sind automatisierte Binnenschiffe längst realisierbar, doch rechtliche Hürden bremsen ihren Einsatz. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fordert klare Regelungen, damit die Schiffe von Pilotprojekten in den Alltag überführt werden können. „Die Transportversicherer stehen bereit, auch automatisierte Schiffe zu versichern, wenn ein klarer Rechtsrahmen geschaffen wird“, betont Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.
Einheitliche Standards dringend erforderlich
Im Gegensatz zum Straßenverkehr, wo Gesetze für autonomes Fahren existieren, fehlt es bei der Binnenschifffahrt an einheitlichen Vorgaben. Die Transportversicherer fordern Regelungen in drei zentralen Bereichen:
-
Standards für Fahrtauglichkeit:
- Mindestanforderungen an Besatzung und Sicherheitstechnik
- Schutz gegen Cyberangriffe
- Klare Zuständigkeiten für die Zulassung automatisierter Schiffe
-
Datentransparenz:
- Echtzeit-Daten im standardisierten Format für Versicherer, um Risiken bewerten und Schäden regulieren zu können
-
Klare Verantwortlichkeiten:
- Eine Person muss jederzeit für die Einhaltung von Vorschriften verantwortlich sein, sei es an Bord oder in einer Fernsteuerungszentrale.
„Wir brauchen ein Sicherheitsniveau, das mindestens dem herkömmlicher Binnenschiffe entspricht“, so Asmussen.
Bedeutung der Binnenschifffahrt in Deutschland
Mit rund 4.000 Güterschiffen erbringt die deutsche Flotte etwa ein Drittel der Transportleistungen auf europäischen Flüssen und Kanälen. Rohstoffe aus den niederländischen Seehäfen werden über den Rhein in deutsche Binnenhäfen wie Duisburg, Köln oder Mannheim transportiert. Die Branche leidet jedoch unter starkem Fachkräftemangel, weshalb automatisierte Schiffe langfristig eine Lösung darstellen könnten.
Zukunftsweisende Technologie mit Potenzial
Die Einführung automatisierter Binnenschiffe könnte den Wettbewerb beleben, die Effizienz steigern und gleichzeitig die Sicherheit maximieren. Der GDV appelliert an die Politik, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. „Deutschland sollte seine führende Position in der Binnenschifffahrt nutzen und den technologischen Fortschritt aktiv vorantreiben“, so Asmussen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Digitaler Versicherungsvertrieb wächst deutlich
Eine Sonderabfrage des GDV hat ergeben, dass der digitale Versicherungsvertrieb im Jahr 2023 mit einer Abschlussquote von 19,1 Prozent aller Versicherungen deutlich zugelegt hat. Die Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Gleichzeitig bleibt die persönliche Beratung und Unterstützung weiterhin wichtig.
HDI Global unterstützt NIS-2-Richtlinie mit eigenen Services
HDI Global bietet den exklusiven Zugang zu den Dienstleistungen, die sicherheitskritische Bereiche abdecken, wie zum Beispiel Business Continuity, Kryptographie, Authentifizierung, Vorfallmanagement und Notfallkommunikation.
GDV fordert EU-Gesetzescheck für mehr Wettbewerbsfähigkeit
Der GDV fordert mit seiner Prioritätenliste für die neu EU-Legislaturperiode einen strukturellen Bürokratieabbau: Neue Gesetze sollten vorab systematisch geprüft werden, ob die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen gestärkt oder behindert wird.
Innovative Versicherungsprodukte für moderne Risiken im B2B-Bereich
Unternehmen müssen sich kontinuierlich an sich verändernde Technologien und Geschäftspraktiken anpassen, um langfristig bestehen zu können. Traditionelle Versicherungsprodukte stoßen hier häufig an ihre Grenzen. Welche Innovationen der Markt im B2B-Bereich bereithält.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Versicherungstarifrunde: 1.400 Beschäftigte in Baden-Württemberg im Warnstreik
Im Tarifkonflikt der privaten Versicherungswirtschaft erhöhen die Beschäftigten den Druck: Rund 1.400 Angestellte legen in Baden-Württemberg die Arbeit nieder – mit klarer Botschaft an die Arbeitgeber vor der entscheidenden Verhandlungsrunde am 4. Juli.
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.