Die Risiken der Silvesternacht und der richtige Versicherungsschutz

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Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.Foto: Grok

Die Silvesternacht ist für viele Menschen ein festlicher Höhepunkt, an dem das alte Jahr verabschiedet und das neue mit Feuerwerk und Feierlaune begrüßt wird. Doch der Übergang ins neue Jahr birgt auch Gefahren, die häufig unterschätzt werden. Jährlich kommt es zu zahlreichen Verletzungen und Sachschäden durch unsachgemäßen Umgang mit Böllern und Raketen – oft mit schwerwiegenden Folgen. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.

Unfälle und ihre Ursachen: Eine unterschätzte Gefahr

Ob Verbrennungen, Hörschäden oder schwere Verletzungen an Augen und Händen – die Liste der Unfallrisiken im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern ist lang. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) berichtet, dass jährlich rund 500 Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper auftreten. Etwa die Hälfte dieser Verletzungen führt zu dauerhaften Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, die oft Opfer der leichtsinnigen Handhabung von Pyrotechnik durch Dritte werden.

Neben gesundheitlichen Schäden verursacht die Knallerei auch erhebliche Sachschäden. Die deutschen Versicherer meldeten für den Jahreswechsel 2021/2022 rund 40 Millionen Euro an Schadenszahlungen aufgrund von Bränden und anderen Schäden, die durch Feuerwerkskörper entstanden sind (Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV).

Auch der Alkoholkonsum stellt ein großes Problem dar: Laut einer Umfrage des Deutschen Zentrums für Suchtfragen trinkt rund ein Drittel der Erwachsenen in der Silvesternacht deutlich mehr Alkohol als üblich. Dies erhöht das Verletzungsrisiko beim Umgang mit Pyrotechnik erheblich.

Wer haftet im Schadensfall?

Kommt es durch Feuerwerkskörper zu Verletzungen oder Sachschäden, stellt sich oft die Frage nach der Haftung. Verursacht eine Person Schäden bei Dritten – etwa durch einen fehlgeleiteten Feuerwerkskörper –, greift in der Regel die private Haftpflichtversicherung. Diese deckt laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jährlich mehrere Tausend Schadensfälle ab, die durch Feuerwerkskörper verursacht wurden. Allerdings gilt: Grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Handeln können den Versicherungsschutz ausschließen.

Anders verhält es sich bei selbstverschuldeten Verletzungen. Hier kann eine private Unfallversicherung finanzielle Unterstützung leisten, insbesondere bei dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Eine Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigt, dass etwa 10 % der Feuerwerksverletzungen zu bleibenden Schäden führen, die teure medizinische Behandlungen oder Rehabilitationsmaßnahmen erfordern.

Sicherheitsvorkehrungen: Gefahren gezielt minimieren

Um Unfälle zu vermeiden, sollten Feuerwerkskörper ausschließlich aus legalem Handel bezogen werden. Laut dem Bundesverband Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK) sind illegale Feuerwerkskörper, die oft aus dem Ausland eingeführt werden, für rund 30 % der schwersten Verletzungen verantwortlich. Die Einhaltung der Bedienungsanleitung, ausreichende Sicherheitsabstände und der Verzicht auf selbst gebastelte oder manipulierte Böller sind weitere wichtige Maßnahmen.

Auch der Umgang mit Feuerwerk unter Alkoholeinfluss sollte strikt vermieden werden. Die Feuerwehrstatistik der Silvesternacht 2022/2023 zeigt, dass Alkohol bei mehr als 20 % der gemeldeten Feuerwerksunfälle eine Rolle spielte. Darüber hinaus sollten feuerfeste Untergründe und das Fernhalten von brennbaren Materialien sichergestellt werden, um Brände zu vermeiden.

Umwelt- und Sicherheitsbedenken: Ein Wandel zeichnet sich ab

Neben den Unfallrisiken rückt zunehmend auch die Umweltbelastung durch Feuerwerk in den Fokus. Laut Umweltbundesamt werden in der Silvesternacht deutschlandweit rund 2.050 Tonnen Feinstaub freigesetzt – das entspricht etwa 1 % der jährlichen Feinstaubemissionen des gesamten Verkehrssektors.

Infolgedessen haben viele Städte in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um die Belastung zu reduzieren. So haben etwa Berlin, München und Köln Feuerwerksverbotszonen eingerichtet, um sowohl die Feinstaubbelastung als auch das Verletzungsrisiko zu senken. Außerdem erfreuen sich Alternativen wie Licht- und Drohnenshows wachsender Beliebtheit.

Ob mit Feuerwerk, einem ruhigen Abend oder anderen Feierlichkeiten – die Silvesternacht bleibt ein bedeutender Moment des Übergangs, der von vielen mit großen Erwartungen gefeiert wird. Ein verantwortungsvoller Umgang sorgt für einen sicheren und gesunden Start ins Jahr 2025.


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