Hier ist gegensteuern gefragt!

Viele deutsche Wirtschaftsverbände blicken pessimistisch in die Zukunft. Aufgrund einer schwächelnden Weltkonjunktur, von Zinserhöhungen und Unklarheiten beim Bundeshaushalt, so die Prognose des Institutes der Deutschen Wirtschaft, rechnen Unternehmen nun im zweiten Jahr in Folge mit einer schwachen Dynamik. Neue Investitionen etwa für Nachhaltigkeit oder die digitale Transformation? Erst einmal auf Eis gelegt.

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Eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer zeigt angesichts von Fachkräftemangel und zunehmender Bürokratie sogar einen starken Rückgang der Innovationsbereitschaft. Alle Zeichen stehen auf Sparen. Unvorhergesehene und potenziell kostspielige Steuernachzahlungen können in einer ohnehin angespannten Situation den Druck auf die finanziellen Ressourcen empfindlich erhöhen. Dabei lassen sich die meisten steuerlichen Stolperfallen ganz einfach umgehen.

Immer einen Schritt voraus

Steuergesetzgebung ist komplex und sehr dynamisch. Wie wechselhaft und kompliziert die Vorgaben sein können, zeigt sich aktuell eindrücklich in den Diskussionen um den Bundeshaushalt 2024 und steuerliche Erleichterungen im Zusammenhang mit dem sogenannten Wachstumschancengesetz. Auch wenn die Wirtschaft hier noch auf die Entscheidung des Vermittlungsausschusses warten muss, sind seit Januar umfangreiche Steueränderungen in Kraft.

So hat etwa mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz der Start-up-Standort Deutschland ein Update bekommen – verbesserte Bedingungen für eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung und ein leichterer Zugang zum Kapitalmarkt inklusive. Mit der Bekanntgabe der vierten Mindestlohnanpassungsverordnung erhöht sich ab 2024 auch der gesetzliche Mindestlohn in zwei Schritten. Und das Inflationsausgleichsgesetz sorgt in Phase zwei ab sofort für eine Verschiebung der Tarifgrenzen, wovon vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) profitieren. Und dies sind nur drei von zahllosen Änderungen. Hier auf dem Laufenden zu bleiben, reicht nicht aus. In einer Welt, die keine Pause-Taste kennt, braucht es erfahrene Berater, die nicht nur Steuervorteile sichern oder Jahresabschlüsse optimieren, sondern auch Gestaltungspotenziale erkennen.

Einfach dokumentieren

Eigentlich banal, trotzdem aber immer wieder ein häufig gesehener Fehler im Management von Steuerrisiken: die unzureichende Dokumentation aller geschäftlichen Ausgaben. Fehlende Quittungen für Büromaterial oder Taxifahrten, lückenhafte Reisekostenabrechnungen der Mitarbeitenden oder Bewirtungsbelege über 200 oder 300 Euro ohne Angaben zum betrieblichen Anlass des Arbeitsessens können dazu führen, dass Unternehmen steuerlich nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen. Eine genaue und umfassende Aufzeichnung ist unerlässlich. Das betrifft sowohl materielle Investitionen als auch Ausgaben für Schulungen, Reisen und andere geschäftliche Aktivitäten. Warum? Heute arbeiten die involvierten Behörden viel präziser und zielgerichteter als früher. Entsprechend wichtig ist es, in einer so dynamischen Umgebung wie dem Steuerrecht nicht nur konstant up to date in puncto Vorschriften zu sein, sondern einen proaktiven, möglichst effizienten und gegebenenfalls globalen Steuermanagement-Ansatz zu verfolgen. Die Lösung liegt in der Implementierung einer klaren Dokumentationsrichtlinie und der Nutzung digitaler Tools zur einfachen Erfassung und Archivierung von Belegen.

Das Maximum rausholen

Ohne Plan funktioniert auch im Hinblick auf Steuern wenig. Wie eine Strategie zur Steueroptimierung genau aussieht, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren. So spielen insbesondere Größe, Standort und Investition eine entscheidende Rolle. Bei einem international agierenden mittelständischen Betrieb sollte nicht nur die gewünschte Compliance-Kultur definiert werden, sondern auch Steuerplanungsgrundsätze, Risikolevel und IT-Lösungen. Zudem gilt es festzulegen, welche Aufgaben Berater übernehmen, bei welchen sie unterstützend tätig sind und welche Qualitätsstandards eingehalten werden müssen. Das erfordert eine umfassende Analyse der Geschäftsstrukturen und eine Anpassung der Aktivitäten. Für den Experten steht dabei fest: Ziel sollte es sein, möglichst frühzeitig eine langfristige, maßgeschneiderte Steuerstrategie zu entwickeln. Nur so lassen sich steuerliche Vorteile maximieren.

Christoph Juhn

Christoph Juhn studierte in Köln Steuerrecht und Unternehmensteuerrecht. Nach seiner Bestellung zum Steuerberater hat er sich auf die Gestaltungsberatung im Unternehmensteuerrecht spezialisiert und berät überwiegend bei nationalen und internationalen Besteuerungsfragen von Personen- und Kapitalgesellschaften sowie bei Unternehmensnachfolgen, Umwandlungen und Unternehmenstransaktionen. Er wurde an der Universität zu Köln promoviert.

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