Allianz Trade, der Weltmarktführer in der Warenkreditversicherung, veröffentlichte eine neue Flaggschiff-Publikation: den Country Risk Atlas. Dieser Länderrisiko-Atlas basiert auf der jahrzehntelangen Expertise von Allianz Trade sowie auf einem eigenen Risikobewertungsmodell. Dieses wird vierteljährlich mit den neuesten wirtschaftlichen Entwicklungen und umfassenden firmeneigenen Daten über weltweite Insolvenzen und das Geschäftsumfeld aktualisiert.
"Der Länderrisiko-Atlas bietet umfassende Analysen und Einblicke in volks- und betriebswirtschaftliche, politische und ESG-Faktoren, die Trends beim Zahlungsausfallrisiko für Unternehmen auf makroökonomischer Ebene beeinflussen. Er soll Unternehmen und Investoren dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, indem er potenzielle Risiken und Chancen in 83 verschiedenen Ländern aufzeigt", erklärt Ana Boata, Head of Economic Research bei Allianz Trade.
Weltwirtschaft trotz globaler Schocks widerstandsfähig
Der Länderrisiko-Atlas zeigt, dass Allianz Trade 21 Länderrisikobewertungen im Jahr 2023 heraufgestuft und nur 4 herabgestuft hat. Dieser Trend ist völlig gegenläufig zum Vorjahr: 2022 hatten sich nur 8 Länderrisikobewertungen verbessert, aber 17 verschlechtert.
"Im Jahr 2022 waren unsere Länderrisikobewertungen weitgehend von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine beeinflusst. 2023 hat sich die globale Wirtschaft trotz eines aggressiven geldpolitischen Straffungszyklus und einiger bedeutender globaler Schocks relativ gut behauptet. Daher haben wir die Risikobewertung von 21 Volkswirtschaften heraufgestuft, was etwa 19 Prozent des weltweiten BIP entspricht. In Afrika wurden die meisten Heraufstufungen vorgenommen (10), gefolgt von Europa (6). In Asien sowie Nord- und Südamerika hingegen haben sich nur für China und Uruguay die Risikoprofile verbessert", fügt Ana Boata hinzu.
Betrachtet man den Durchschnitt aller Länderrisikobewertungen von Allianz Trade, so liegt das weltweite Risiko eines Zahlungsausfalls für Unternehmen im Jahr 2023 leicht über 2 (mittleres Risiko) – es ist damit im Vergleich zu 2022 stabil und fast wieder auf dem Niveau von 2019. Auf regionaler Ebene liegt die durchschnittliche Risikoeinstufung für Afrika über 3 (sensitiv), während der Nahe Osten, Lateinamerika und Osteuropa (einschließlich Russland) noch knapp unter 3 (sensitiv) rangieren. Der asiatisch-pazifische Raum wird mit leicht über 2 (mittel) bewertet, Westeuropa und Nordamerika liegen nahe bei 1 (niedrig).
Niedriges Länderrisikobewertung für Deutschland
Die deutsche Wirtschaft hat seit dem Covid-19-Rückschlag kaum zugelegt. Die Regierung plant, mit einem 10-Punkte-Wirtschaftsplan die Wirtschaft anzukurbeln, doch kurz- und mittelfristige Aussichten sind herausfordernd.
Obwohl angekündigte fiskalische Maßnahmen rund 2,5 Prozent des BIP ausmachen werden, kämpft die deutsche Wirtschaft mit zyklischen und strukturellen Herausforderungen, die sie 2023 in eine Rezession drängten. Eine Erholung wird erst 2024 (+0,5 Prozent) und 2025 (+1,7 Prozent) erwartet. Eine schwache globale Nachfrage sowie strukturelle Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel und hohe Energiekosten beeinträchtigen das Wachstum.
Insolvenzen und Inflation auf dem Radar
Insolvenzen nehmen in Deutschland aufgrund verschärfter Insolvenzgesetze und engerer Finanzierungsbedingungen wieder zu; 2024 werden hierzulande über 19.000 Unternehmensinsolvenzen erwartet. Die Inflation von 5,9 Prozent im Jahr 2023 wird voraussichtlich auf 2,6 Prozent (2024) und 2,2 Prozent (2025) sinken, wobei die Kerninflation über dem Durchschnitt bleiben dürfte.
"Besonders betroffen von Insolvenzen in Deutschland sind die Bereiche Handel, Gastgewerbe und Bau“ kommentiert Milo Bogaerts, CEO Allianz Trade in Deutschland, Österreich, Schweiz. „Allerdings dürfte das Insolvenzniveau insgesamt wieder auf dem Niveau von 2019 liegen, also im Vergleich zu 2022 und 2023 wieder steigen."
Die Länderrisikoprofile und Ratings finden Sie im Allianz Trade Länderrisiko-Atlas unter diesem Link (Englisch, PDF)
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