Die Börse galt lange als Männerdomäne; Frauen hatten dort nicht nur nichts zu suchen, es wurde ihnen auch abgesprochen, die teils komplexen Zusammenhänge zu verstehen. Heutzutage steigen immer mehr Frauen in den Aktienhandel ein und beweisen eindringlich, dass die antiquierte Haltung völliger Humbug war. Tatsächlich stellen so manche Investorinnen die Ergebnisse von männlichen Börsianern in den Schatten. Doch woran liegt das?
Ein Beitrag von Dr. Carmen Mayer
Bei Investitionen kann die weibliche Perspektive eine echte Bereicherung sein. Frauen diversifizieren stärker, ihre Anlagen sind beständiger und weniger riskant. Mit diesen fünf Stärken trumpfen Börsianerinnen auf:
1. Disziplin bei der Planung
Männer investieren oft relativ spontan. Das kann funktionieren - muss es aber nicht. Frauen hingegen gehen üblicherweise deutlich geplanter vor. Sie sondieren den Markt, setzen sich ein realistisches Ziel und überlegen dann, wie sie dieses möglichst effektiv erreichen können. Langfristig zahlt sich diese strategische Vorgehensweise aus. Frauen werden so zum kompetenten Manager ihrer finanziellen Ressourcen.
2. Geduld bei der Marktentwicklung
Die Anlagestrategie von Männern ist oft von Sprunghaftigkeit geprägt. Hektisch hetzen sie jedem Trend hinterher und verpassen dadurch so manche langfristig positive Entwicklung. Frauen hingegen sind von Natur aus geduldiger, weil Geduld auch in ihrem Alltag häufig gefragt ist. Deshalb lassen sie den Dingen Zeit, um sich zu entfalten. Dadurch profitieren sie häufig von Zinseszins-Effekten und gehen riskanten Spontananlagen aus dem Weg.
3. Bescheidenheit bei Erfolgen
Männer profilieren sich gerne über ihre Erfolge. Das merkt man spätestens dann, wenn auf einem gesellschaftlichen Ereignis mehrere Männer beisammen stehen und sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchen, wer die profitablere Investition vorgenommen hat. Deshalb schlagen sie häufig auch unüberlegt zu, wenn sich ihnen ein spektakuläres Geschäft bietet.
Frauen hingegen legen deutlich weniger Wert auf die Bestätigung für ihre Erfolge durch andere. Deshalb ist es ihnen in der Regel völlig egal, wie aufsehenerregend eine bestimmte Anlage ist - die Kriterien, nach denen sie die Unternehmen auswählen, in die sie investieren, sind andere.
4. Analyse bei der Aktienauswahl
Tatsächlich geht jeder Investition bei Frauen in der Regel eine längere Analysephase voraus. Grundsätzlich orientieren sie sich häufig an den großen, bekannten Unternehmen. Doch Bekanntheit allein ist nicht das einzige Kriterium. Stattdessen nehmen sie sich ausreichend Zeit, um die Entwicklung der Aktien eines Unternehmens in den letzten Jahren nachzuvollziehen. Männer orientieren sich hingegen eher an der Gegenwart. Dadurch kann sich das Bild eines Investments verzerren.
5. Flexibilität bei negativen Trends
Männern fällt es häufig schwer, sich Fehler einzugestehen. Wenn sie ihr Geld in Aktien investieren, erwarten sie auch, dass diese sich gut entwickeln. Ist das allerdings nicht der Fall, halten sie häufig noch lange an ihrer Anlage fest, obwohl schon längst erkennbar ist, dass sich der Kurs auf Talfahrt befindet.
Frauen gehen deutlich rationaler an solche Situationen heran. Wenn eine Investition nicht mehr den Erfolg verzeichnet, der ursprünglich zu erwarten war, stoßen Frauen sie in der Regel ab, zucken mit den Schultern und suchen sich ein anderes Unternehmen.
Zur Autorin
Nach ihrer Karriere als promovierte Biochemikerin entschied sich Dr. Carmen Mayer für die Aktien- und Börsenbranche. In kürzester Zeit entstand ein hochprofitables Geschäft, ohne zuvor am Aktienmarkt aktiv gewesen zu sein. Heute hat es sich Dr. Carmen Mayer zur Aufgabe gemacht, ihre Erfahrungen und ihre Strategien mit einer Vielzahl an Menschen zu teilen.
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