Im Juli 2023 mussten Arbeitnehmer weitere finanzielle Belastungen hinnehmen: Die Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge führte zur Reduzierung ihres Netto-Gehalts - eine Entwicklung, die seitdem insbesondere Menschen ohne Kinder vor zusätzliche Herausforderungen stellt. In Zeiten solcher Gehaltseinbußen ist es für Unternehmen wichtiger denn je, effiziente und kostengünstige Wege zu finden, um ihre Mitarbeiter zu unterstützen.
"Ebenso bedeutsam wie die Unterstützung der Mitarbeitenden ist es , auch das eigene Gehaltsbudget nicht aus Panik zu sprengen", weiß der Unternehmensberater Randolph Moreno Sommer. Er hat sich auf die Implementierung von Mitarbeiter-Benefits spezialisiert und greift in diesem Kontext auf mehr als 300 Gesundheitsleistungen zurück.
Pflegeversicherung seit Juli 2023
Im Juli 2023 wurde die Pflegeversicherung in Deutschland umfassend restrukturiert - eine Entwicklung, die auf einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gründet. Für die Bemessung des Pflegeversicherungsbeitrags war bis dato vor allem die Frage "Kinder ja oder Kinder nein?" entscheidend. Mit dem neuesten Urteil hierzu gilt dies nicht mehr als rechtmäßig. Die Folge: Zwar bleibt die gerechte Kostenaufteilung der Pflegeversicherung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der neuen Regelung unberührt - dennoch zahlen Mitarbeiter mit einem Kind unterm Strich 0,175 Prozent mehr.
Ersparnisse ergeben sich hingegen vor allem für kinderreiche Familien: Mit jedem zusätzlichen Kind sinkt ihr Beitrag um 0,25 Prozent - ein abgestuftes Modell, das bei fünf Kindern und einem Pflegeversicherungssatz in Höhe von 2,4 Prozent endet. Allerdings sind diese vorteilhaften Konditionen zeitlich begrenzt und gelten nur bis zum 25. Lebensjahr der Kinder - danach erhöht sich der Beitrag schrittweise um 0,25 Prozent pro Kind. Kinderlose Arbeitnehmer schauen hingegen in die Röhre: Seit Juli übernehmen sie einen größeren Anteil von 2,3 Prozent der insgesamt 4,0 Prozent Pflegeversicherung.
Folgen reduzierter Gehälter
Die Reduzierung der Netto-Gehälter seit Juli 2023 bringt weitreichende Folgen mit sich - diese beschränken sich aber nicht nur auf die offensichtliche finanzielle Belastung der Mitarbeiter. Denn ein insgesamt niedrigeres Gehalt kann ebenso die Arbeitsmoral untergraben: Ein Umstand, der durchaus erhöhten Stress und folgerichtig auch mehr Krankheitstage sowie sinkende Produktivität nach sich zieht. Für Unternehmen besteht dabei auch das Risiko einer höheren Mitarbeiterfluktuation - qualifizierte Angestellte könnten sich schließlich nach besser vergüteten Positionen umsehen.
All das würde in der Folge auch die Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung in die Höhe treiben. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Einfluss auf das Firmenimage: Ein Unternehmen, das in Zeiten gesunkener Netto-Gehälter keine adäquaten Unterstützungsmaßnahmen bietet, könnte Schwierigkeiten haben, qualifizierte Fachkräfte anzuziehen - so stehen Unternehmen seit Juli noch mehr unter Zugzwang, als sie es ohnehin schon taten.
Gesundheitsförderung als langfristige Antwort
Allerdings müssen sich derartige Unterstützungsmaßnahmen nicht auf finanzielle Aspekte beschränken - im Gegenteil: Oft ist es sogar für alle Beteiligten sinnvoller, auf alternative Benefits zurückzugreifen. Als besonders wirkungsvolles Instrument, um die Zufriedenheit und das Wohl der eigenen Mitarbeiter zu steigern, hat sich dabei die betriebliche Gesundheitsförderung erwiesen.
Fitnessraum-Mitgliedschaften, Ernährungsberatungen oder ähnliche Unterstützungen kosten den Arbeitgeber oft weniger, als es auf den ersten Blick scheint. Nicht nur fördern derartige Leistungen die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sie reduzieren auch Fehltage und steigern die Arbeitsleistung - ein Win-win-Szenario für alle Beteiligten. Wichtig dabei ist nur, ein flexibel abrufbares Gesamtpaket zu schnüren, sodass jeder Arbeitnehmer genau die Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen kann, die wirklich relevant für ihn sind.
Ganzheitlicher Ansatz für die Mitarbeiterzufriedenheit
Neben einer gleichermaßen durchdachten wie flexiblen Gesundheitsförderung bietet sich eine Reihe weiterer Maßnahmen an, um die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter gerade in finanziell schwierigen Zeiten zu steigern. Flexible Arbeitszeiten sind ein erster Ansatzpunkt: Sie erlauben den Angestellten eine bessere Work-Life-Balance und fördern so das allgemeine Wohlbefinden. Darüber hinaus können soziale Projekte oder Team-Building-Veranstaltungen den Zusammenhalt innerhalb des Unternehmens stärken.
Erweiterte Sozialleistungen - etwa verbesserte Altersvorsorgemodelle oder Kinderbetreuungsangebote - bieten zusätzliche Anreize. Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist die transparente Kommunikation: Durch regelmäßige Updates und offene Dialoge können Mitarbeiter stärker an unternehmerischen Entscheidungen teilhaben, was die Identifikation mit ihrem Arbeitgeber fördert und demotivierenden Spekulationen entgegenwirkt. Ein Originalbeitrag von FAIRFAMILY® GmbH über news aktuell.
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