Finanzberaterinnen und Finanzberater können ab sofort die ESG-Präferenzen ihrer Kunden MiFID‐II‐konform auf der Online‐Beratungsplattform Walnut Live erfassen und in die Basisdokumentation sowie ab April in die Geeignetheitserklärung integrieren.
Voraussichtlich ab April 2023 wird die Abfrage mit der Änderung der FinVermV (Finanzanlagenvermittlungsverordnung) auch für Finanzanlagenvermittler verpflichtend. Mit dem neu entwickelten Modul können sie dieser Abfragepflicht einfach und standardisiert nachkommen. Walnut Live visualisiert zudem die Vorstellungen der Anlegerinnen und Anleger mit Blick auf die Themen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung automatisch in ansprechenden Grafiken.
In Spinnennetz‐Diagrammen etwa werden die individuellen Schwerpunkte mit dem Nachhaltigkeitsprofil der im Walnut Live gelisteten AIFs und Vermögensanlagen transparent dargestellt und abgeglichen.
Berater erfassen die Angaben zur ESG‐Präferenz in Walnut Live analog zu den üblichen Parametern wie Anlagepräferenzen, Anlagezielen und Erfahrungen der Kunden. Diese können zu Beginn wählen, ob sie ihre Nachhaltigkeitspräferenzen bei Produktempfehlungen berücksichtigen möchten. Entscheiden sie sich dafür, leitet die Plattform Berater und Kunde durch die weiteren Kategorien. Im Hintergrund entsteht anhand der Antworten automatisch das Nachhaltigkeitsprofil des Kunden. Die Fragen und Antwortmöglichkeiten erfüllen exakt die Vorgaben der MiFID‐II‐Richtlinie.
Demnach wird erfasst, inwiefern und in welchem Umfang ein Anlageprodukt nachhaltige Investitionen gemäß EU-Taxonomie oder im Sinne der EU‐Offenlegungsverordnung abdecken soll und inwiefern „nachteilige Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren“ (Principal Adverse Impacts) berücksichtigt werden müssen.
Die Anlegerinnen und Anleger können über den Detailgrad ihrer Angaben entscheiden, so wie es in der Regulierung vorgesehen ist. Sind ihnen etwa Umweltthemen besonders wichtig, können sie dort weitere Schwerpunkte setzen. Die Antworten werden beim anschließenden Produkt‐Matching entsprechend berücksichtigt.
Walnut veröffentlicht Quellcode mit Datenstruktur
Die ESG‐Abfrage im Walnut Live standardisiert nun die Datenstruktur der Nachhaltigkeitspräferenzen für den Abgleich mit den Produkten der gelisteten Produktanbietern. Lars Gentz plädiert darüber hinaus dafür, einen Branchenstandard zu etablieren:
Die Komplexität der regulatorischen Vorgaben führt zwangsläufig dazu, dass verschiedene Lösungen für die ESG‐Abfrage die geforderten Daten unterschiedlich erfassen und strukturieren. Wenn diese dann für den Abgleich auf ebenfalls unterschiedlich aufbereitete Nachhaltigkeitsprofile der Produkte treffen, erschwert das die Arbeit für alle Beteiligten. Deshalb braucht es dringend einheitliche Standards.
Aus diesem Grund hat Walnut den Quellcode der Datenstruktur für die ESG‐Datenerfassung unter einer Creative‐Commons‐Lizenz publiziert. Emissionshäuser, Vertriebsgesellschaften und andere Interessenten finden auf der Entwickler‐Plattform Github alle Informationen, um die entwickelte Datenstruktur zur Erfassung der Nachhaltigkeitspräferenzen in die eigenen Systeme und Softwarelösungen zu integrieren. Ziel des Open‐Data‐Projekts ist es, einen Branchenstandard für die Struktur der Nachhaltigkeitsprofile von Anlegern und Produktanbietern zu schaffen, damit der Vertrieb den geforderten Abgleich effizient leisten kann. Das Open‐Data‐Projekt finden Sie hier.
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