Lieferengpässe sorgen seit Beginn der Corona-Pandemie für Produktionsausfälle, die Konjunktur erholt sich langsamer als erhofft. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass einige Unternehmen bis 2023 mit erheblichen Lieferproblemen rechnen.
Die Liste an Produkten, bei denen es immer noch Lieferprobleme gibt, ist lang: Baumaterialien, Metalle, Chemikalien und elektronische Bauteile sind nur einige von ihnen. Viele Unternehmen müssen ihre Produktion anhalten, einige Produkte haben monatelange Lieferzeiten.
Die anhaltenden Probleme bei den Lieferungen werden die Unternehmen auch im kommenden Jahr belasten, zeigt eine neue IW-Studie: Verglichen mit dem vierten Quartal 2021 dürften die Einschränkungen im ersten Halbjahr 2022 zunehmen. Gut ein Viertel der befragten Unternehmen erwartet auch für das Jahr 2023 Produktionsausfälle von bis zu fünf Prozent. Rund zwei Prozent der Betriebe erwarten 2023 sogar einen Ausfall von über 20 Prozent.
Kurzfristig keine Besserung
Die Engpässe werden sich mittelfristig zwar auflösen, analysieren die IW-Forscher. Kurzfristig bleiben die Probleme jedoch groß: Für das vierte Quartal besteht eine gesamtwirtschaftliche Produktionslücke von sieben Prozent. Bei vielen Vorprodukten herrscht noch ein Mangel.
Halbleiter beispielsweise sind nach wie vor Mangelware. Der Chip-Mangel, der die Automobilindustrie in den vergangenen Monaten teilweise lahmlegte und Bänder stillstehen ließ, dürfte die Unternehmen noch einige Zeit beschäftigen. Die Automobilindustrie wiederum hat viel Gewicht in der gesamten Wirtschaft, Lieferengpässe verursachen hier ein großes Risiko für die gesamte Konjunktur.
Entlastung im Laufe des kommenden Jahres
Immerhin gibt es auch gute Nachrichten: Solange das Impftempo anhält, dürfte sich die Wirtschaft insgesamt trotz Lieferengpässe erholen. IW-Konjunkturexperte Michael Grömling sagt:
Gegen Ende 2022 wird, so IW-Konjunkturexperte Michael Grömling, über alle Branchen hinweg eine spürbare Verbesserung der Lage erwartet.
Für die Studie wurden rund 2.800 Unternehmen befragt. Zur Studie geht es hier.
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