Dass die gesetzliche Rente unter anderem aufgrund der demografischen Entwicklung an Grenzen stößt, ist seit Jahren bekannt. Umso mehr gilt es, die Absicherung über die private und betriebliche Altersversorgung zu intensivieren. Jedoch ergänzt aktuell nur rund die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über eine betriebliche Altersversorgung (bAV) die erste Säule der Altersversorgung.
Die aktuelle Situation in der bAV analysierten Experten aus Wirtschaft, Politik und Versicherung im Rahmen des jährlichen AXA bAV Symposiums. Laut Prof. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, sei die umlagefinanzierte Rente in Deutschland nicht nachhaltig finanziert. Ein steigender Steuerzuschuss sei keine akzeptable Lösung, da die Staatsfinanzen in Deutschland bereits vor der COVID-Krise eine Nachhaltigkeitslücke aufwiesen würde, so Fuest. Dies habe sich durch die Krise noch einmal verschärft. Deshalb sei der Aufbau einer ergänzenden Alterssicherung unentbehrlich.
Kleine Betriebe und untere Einkommensgruppen haben Nachholbedarf
Doch genau hier hapert es zurzeit noch. Nur rund die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nutzt aktuell die zweite Säule der Altersversorgung. Bei genauer Betrachtung fällt die ungleiche Verteilung bei den bAV-Versicherten auf, sie unterscheidet sich stark nach Branchen und Einkommen.
Während im Kredit- und Versicherungsgewerbe, im Bereich Soziales und Erziehung oder im Verarbeitenden Gewerbe überdurchschnittlich viele Beschäftigte über eine bAV verfügen würden, liege die Verbreitung im Gastgewerbe oder in vielen Dienstleistungsbereichen deutlich darunter, erläutert Peter Weiß, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Für Weiß sei eine Entwicklung dabei bedenklich:
Insbesondere Bezieher geringer Einkommen sorgen nach wie vor zu wenig zusätzlich für das Alter vor!
Die bAV wird komplexer und Beratung umso wichtiger
Vor allem in kleineren Betrieben ist die bAV noch unterdurchschnittlich verbreitet, die Möglichkeiten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes werden hier noch nicht ausreichend genutzt. Kleinere beziehungsweise mittelgroße Betriebe würden nicht die personellen Kapazitäten besitzen, um sich in die immer komplexer werdende Materie einer bAV ausreichend einzuarbeiten, beschreibt Ingo Kramer, der Ehrenpräsident der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Dies sei ein Trend, der sich noch verstärken wird, so Kai Kuklinski, AXA Vertriebsvorstand. Er ist sich sicher, dass die Komplexität innerhalb der bAV in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird, während die Transparenz für die Beteiligten abnehmen wird.
Kuklinski fügt hinzu:
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Beratung weiter an Bedeutung und es gibt noch großes Vertriebspotential: Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben keine geeigneten Lösungen, wir brauchen eine höhere Durchdringung bei den Firmen.
Mitarbeiterabsicherung aus einer Hand für ganzheitliche Beratung
An einer möglichst umfassenden und kompetenten Beratung führt auch zukünftig für Arbeitgeber*innen bei der Absicherung der Mitarbeitenden kein Weg vorbei. Durch Bündelung von betrieblicher beziehungsweise internationaler Krankenversicherung sowie der betrieblichen Altersversorgung im Geschäftsfeld „Corporate Employee Benefits“ sei man bei AXA in der Lage, den Arbeitgeber*innen eine ganzheitliche, integrative Beratung und Betreuung aus einer Hand anzubieten, so Dr. Frederick Krummet, Leiter des Bereichs CEB.
Die persönliche Beratung wird begleitend unterstützt durch die konsequente Digitalisierung. So ist zum Beispiel die komplette Customer Journey in der betrieblichen Altersversorgung vom Angebot, über den Antrag bis zur Verwaltung vollständig digital erlebbar – und zwar für Vertriebspartner*innen, Arbeitgeber*innen und Mitarbeitende.
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