Das Tiefdruckgebiet „Bernd“ hat Mitte Juli durch große Regenmengen für extreme Schäden vor allem in NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz gesorgt. Über 180 Menschen sind bei dieser Katastrophe ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen verloren ihr Hab und Gut und sorgen sich um ihre Existenz.
Vom Hochsauerland über das Ruhrgebiet und vom Rheinland bis in die Eifel waren viele Städte und Kreise extrem stark betroffen. Dort, wo die bereits vorher durchnässten Böden das Wasser nicht mehr aufnehmen konnten, haben sich die Wassermassen ihren Weg gesucht.
Mit fatalen Folgen und extremen Schäden in Tälern und Flussniederungen. In NRW wurden die Stadt Hagen, die Kreise Aachen-Düren, der Rhein-Erft-Kreis sowie der Kreis Euskirchen in ganz besonderem Maße heimgesucht.
In Rheinland-Pfalz waren zahlreiche Gemeinden in der Eifel sowie die Stadt Trier und Umgebung erheblich betroffen. Schäden von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß sind im Kreis Ahrweiler und hier vor allem im Ahrtal zu beklagen.
Auch erhebliche Schäden an über 40 Geschäftsstellen und einigen Sparkassenfilialen
Durch das Unwetterereignis wurden auch über 40 Provinzial-Geschäftsstellen sowie einige Sparkassenfilialen zum Teil erheblich getroffen. Mit vereinten Kräften und kollegialer Unterstützung war es möglich, Erreichbarkeit, Arbeitsfähigkeit sowie Betreuung der Kunden vor Ort aufrecht zu erhalten.
Durch das flächendeckende Netz aus Provinzial-Geschäftsstellen und Sparkassen-Filialen konnte und kann so schnelle Hilfe für Kunden durch Vor-Ort-Regulierung sowie Soforthilfe geleistet werden.
„Bernd“ extremer Höhepunkt einer Serie von Unwetterereignissen
Bereits im Juni hatte eine Serie von Unwetterereignissen für Millionenschäden bei Provinzial-Kunden gesorgt. Für „Bernd“ haben die Kunden der Provinzial konzernweit (Stand: 2. August) insgesamt 33.142 Schäden mit einem Volumen von 761,3 Mio. Euro gemeldet.
Dabei entfallen auf die Sparte Sach (das heißt vor allem Wohngebäude, Hausrat) 29.045 Schäden mit einem Schadenaufwand von 730,1 Mio. Euro sowie auf Kraftfahrt 4.097 Schäden mit einem Aufwand von 31,1 Mio. Euro.
Aktuell sind bereits über 70 Mio. Euro Entschädigungsleistungen zur Auszahlung gekommen. Die Gesamthöhe des entstandenen Schadens ist derzeit noch nicht absehbar. Dies liegt an der Vielfalt und der Komplexität der Schadenbilder und dem unfassbaren Ausmaß der Katastrophe.
Regionale Lagezentren in Hagen und Bonn
Zur Koordination und Unterstützung der Schadenregulierung wurden in Hagen und in Bonn Lagezentren eingerichtet. Das Lagezentrum in Hagen konnte inzwischen wieder abgebaut werden.
Von Bonn aus starten weiterhin täglich die Schadenregulierer des Provinzial-Konzerns in die hauptbetroffenen Gebiete. Sie werden dabei unterstützt von weiteren Schadenregulierern anderer öffentlicher Versicherer und von externen Sachverständigen.
Teuerstes Schadenereignis der Provinzial-Geschichte
Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender der Provinzial Holding erklärt zur Schadensregulierung:
Diese Unwetterkatastrophe hat sehr viel Leid über die Menschen in unserem Geschäftsgebiet gebracht. Das Tiefdruckgebiet Bernd ist das größte und teuerste Schadenereignis in der Geschichte der Provinzial. Jetzt geht es um schnelle Hilfe für die Betroffenen.
Die Provinzial Holding habe dazu ihre Kräfte in der Schadenregulierung aus allen Regionen des Konzerns gebündelt und die Bearbeitungsprozesse komplett auf eine möglichst pragmatische Hilfe für die Kunden ausgerichtet.
Für den unglaublichen Einsatz der Vertriebspartner vor Ort, der vielen Beteiligten aus der Schadenregulierung und von zahlreichen weiteren Einheiten des Provinzial Konzerns sowie aus dem Kreis der öffentlichen Versicherer sage die Holding herzlichen Dank, so der Vorstandsvorsitzende.
Sabine Krummenerl, für Komposit zuständiges Vorstandsmitglied der Provinzial Holding, ergänzt, dass man als Regionalversicherer den vielen Kunden in den betroffenen Gebieten in der kommenden Zeit in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Außen- und Innendienst als kompetenter und leistungsfähiger Versicherer zur Seite stehen werde.
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