Onlinemarketing bei Banken und Finanzdienstleistern oft mangelhaft

N26 zeigt das hohe Potenzial des Onlinemarketings für Banken- und Finanzdienstleister. Trotzdem präsentiert sich die Branche im Internet noch immer schlecht.

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Anzugtraeger-entnervt-328607209-AS-Andrey-PopovAnzugtraeger-entnervt-328607209-AS-Andrey-PopovAndrey Popov – stock.adobe.com

Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister präsentieren sich in den sozialen Medien laut einer Studie des Unternehmens Heute und Morgen oft schlecht. Betrachtet man das Onlinemarketing als Ganzes liegen Banken laut der Digital Leaders Study im Branchenvergleich sogar auf dem letzten Platz, während selbst kleinere Edelmetallhändler, die zum Beispiel einen lokalen Goldankauf in Köln ermöglichen, sich im Internet deutlich besser vermarkten.

Bestätigt wird dies durch die EMEA Digital Banking Maturity Studie von Deloitte, laut der deutsche Banken die Möglichkeiten des Onlinemarketings im Vergleich zur internationalen Konkurrenz nur schlecht nutzen.

Digital Finance – Bitkom zeigt Stellenwert der Digitalisierung

Auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom) hat im Rahmen der Studie Digital Finance den Stellenwert der Digitalisierung von Geschäftsprozessen und des Onlinemarketings für Banken und Versicherungen untersucht.

Dabei fanden sie heraus, dass sich inzwischen jeder zweite Deutsche vorstellen kann zu einer reinen Onlinebank zu wechseln und Konten oder Versicherungen komplett online abzuschließen.

Dies zeigt laut Sebastian Linden, Geschäftsführer von LOKALIKS, einer SEO-Agentur aus Wiesbaden, den hohen Stellenwert des Onlinemarketings, der durch den Covid-19 bedingten Strukturwandel in den letzten Monaten weiter zugenommen hat.

N26 zeigt Potenzial von Onlinemarketing

Als gutes Beispiel für den von Sebastian Linden angeführten Stellenwert des Onlinemarketings ist die Bank N26, die seit ihrer Gründung im Jahr 2013 weltweit mehr als sieben Millionen Kunden gewinnen konnte.

60 Prozent dieser Kunden sind unter 35 Jahre und nannten als Hauptgrund für die Wahl von N26 in einer repräsentativen Umfrage die unkomplizierte Abwicklung ihrer alltäglichen Bankgeschäfte per App und das gute Onlinemarketing des Unternehmens.

Herausforderungen für Banken

Es wird somit deutlich, dass auch traditionelle Banken, unabhängig davon, ob sie im Internet nur ihre Zielgruppe ansprechen oder komplett digitale Produkte in ihr Portfolio aufnehmen wollen, vermehrt in die Digitalisierung und das Onlinemarketing investieren müssen.

Gelöst werden müssen dazu jedoch fünf zentrale Herausforderungen, die den meisten Banken und Versicherungen bei ihrem Onlineerfolg im Weg stehen.

Einschränkungen bei der Produktwerbung: In der Finanzbranche kommt es regelmäßig unter Wettbewerbern zu Abmahnung aufgrund vermeintlich illegaler Werbebotschaften. Dies erschwert die Angebotskommunikation, zum Beispiel bei den Kosten für ein Konto, das derzeit nur mit langen Zusatzphrasen im Internet beworben werden kann.

Anstatt jeden Werbetext durch die Rechtsabteilung absegnen lassen zu müssen, bräuchte die Finanzbranche deshalb einheitliche Regeln, die eine Mischung aus Genauigkeit und Kreativität bei der Angebotskommunikation für alle Marktteilnehmer ermöglichen.

Lange Entscheidungswege: In Banken und Versicherungen sorgen strategische und organisatorische Verflechtungen oft für langsame Entscheidungen. In der schnelllebigen Welt dies Onlinemarketings ist dies bei Konkurrenten wie N26 ein entscheidender Wettbewerbsnachteil.

Betroffene Unternehmen sollten demnach ihre starren Strukturen aufbrechen und ein dediziertes Onlinemarketingteam schaffen, das neben der langfristigen Strategieentwicklung vor allen kurzfristige Entscheidungen des Tagesgeschäfts schnell entscheiden darf.

Datenschutzrichtlinien: Strenge Datenschutzrichtlinien sorgen vor allen im Onlinemarketing der Finanzbranche für Probleme, weil Daten sich oft nicht mit gängigen Marketingplattformen verknüpfen lassen. Ein Tracking von Marketingmaßnahmen ist deshalb nur schwer möglich.

Die Branche muss daher eine technische Lösung dafür finden, die in vielen anderen Bereichen bereits üblichen Optimierungsmaßnahmen im Einklang mit der Einhaltung der Datenschutzrichtlinien durchzuführen.

Hoher Wettbewerb: In der Branche Banking & Finance herrscht ein extrem hoher Wettbewerbsdruck, der sich durch hohe Klickpreise bei transaktionalen Keywords auch auf das Onlinemarketing negativ auswirkt, beziehungsweise dessen Kosten erhöht. Umgangen werden kann dies nur, in dem Unternehmen ihre eigenen USPs klar kommunizieren, um statt breit gestreuter Kampagnen zielgerichtetere Onlinewerbung auszuspielen.

On- und Offline-Aktivitäten verbinden: Das bei vielen Banken und Versicherungen noch vorhandene enge Filialnetz ermöglicht eine Verbindung On- und Offline-Marketingaktivitäten. Genutzt werden diese Option, bei der Werbemaßnahmen der verschiedenen Kanäle mit lokalen Maßnahmen verbunden werden können, bisher von der Branche kaum.

Um sich gegenüber reinen Onlinebanken abzusetzen, sollten traditionelle Banken deshalb auch im Onlinemarketing die Möglichkeiten zur persönlichen Beratung stärker kommunizieren.

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