Die Preise für Wohneigentum sind im Frühling 2020 kurzzeitig gefallen. Im Jahresverlauf sind die Wohnimmobilienkaufpreise aber trotz Covid-19 gestiegen.
Laut der Studie „STmate Marktübersicht Wohnimmobilien in Deutschland“ (PDF) der on-geo GmbH sind die Wohnimmobilienkaufpreise infolge der Coronakrise im Frühjahr 2020 deutlich gefallen.
Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen sanken im März und April 2020 um 7,5 Prozent (von 3.002 €/m² auf 2.776 €/m²), bei Ein- und Zweifamilien-Häusern lag der Preisrückgang in diesem Zeitraum bei 1,8 Prozent (von 2.200 €/m² auf 2.160 €/m²).
Dr. Sanjo Nitschke, Head of Data Analytics & AVM bei on-geo:
„Die Corona-Pandemie hat zu einer kurzfristigen Schockreaktion bei Wohnimmobilienpreisen geführt. Welche langfristigen Auswirkungen es geben wird, kann noch nicht seriös gesagt werden. Das wird die fortlaufende Wertüberwachung zeigen.“
Eine deutliche Erholung des Marktes mit steigenden Wohnimmobilienkaufpreise hat trotz der massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt und der im Mittel sinkenden Einkommen bereits im Mai 2020 begonnen.
Höhere Kaufpreise trotz Covid-19
Den seit mehreren Jahren anhaltenden Trend zu höheren Kaufpreisen konnte Covid-19 deshalb nicht unterbrechen. Im Vergleich zum Februar 2020 waren Eigentumswohnungen laut den Daten der on-geo GmbH Ende November 2020 im Mittel 9,0 Prozent teurer (von 2.958 €/m² auf 3.224 €/m²).
Die Preise für Ein- und Zweifamilien-Häuser nahmen im selben Zeitraum um 3,2 Prozent zu. Verglichen mit demselben Zeitabschnitt des Vorjahres stiegen die Wohnimmobilienkaufpreise um 7,2 Prozent.
Ausgelöst wurde diese Preisentwicklung laut Experten neben dem anhaltenden Trend zum Kauf von Wohneigentum auch durch die veränderten Wohnwünsche der Deutschen.
Überdies sorgt die liberale Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), wie ein Baufinanzierungsvergleich zeigt, für ein geringes Zinsniveau, dass Wohneigentum auch für Haushalte mit mittleren Einkommen erschwinglich macht.
Bauindustrie erwartet auch 2021 hohe Nachfrage
Die Daten der on-geo GmbH Studie bestätigt auch eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA), laut der die Anfragen nach Baufinanzierungen trotz Covid-19 gestiegen sind.
Im Vergleich zum Vorjahr gehen sowohl der Verband der Privaten Bausparkassen als auch die öffentlich-rechtlichen Landesbausparkassen davon aus, dass bis zum Ende des Jahres etwa 15 Prozent mehr Baugeld ausgezahlt wird.
Im kommenden Jahr rechnet die Bauindustrie im Wohnungsbau mit einem Umsatzwachstum von drei Prozent auf 52,6 Milliarden Euro. Die positive Prognose könnte laut den Landesbausparkassen aber auch schnell kippen, wenn die ökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie unerwartet groß ausfallen.
Landesbausparkassen: „Was passieren würde, wenn es zu massenhaften Insolvenzen und einer schweren Rezession käme, steht auf einem anderen Blatt. Andererseits wird politisch alles dafür getan, dass Zahlungsschwierigkeiten nicht voll durchschlagen.“
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