Für die Mehrheit der Deutschen ist Wohneigentum die beste Altersvorsorge, zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Immobilienverbands Deutschland (IVD). Doch viele Menschen scheitern am Kauf einer Immobilie – vor allem wegen fehlendem Eigenkapital und hohen Finanzierungskosten. IVD-Präsident Dirk Wohltorf fordert deshalb eine konsequente Förderung der Eigentumsbildung.
Wohneigentum bleibt für viele Menschen die bevorzugte Form der Altersvorsorge. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des IVD halten 58 Prozent der Bundesbürger den Immobilienerwerb für die beste Möglichkeit, zusätzlich zur gesetzlichen Rente für das Alter vorzusorgen. Dabei bevorzugen 43 Prozent das selbst genutzte Eigentum, während 15 Prozent Immobilien als Kapitalanlage für die Vermietung sehen.
Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ist besonders bei jungen Menschen ausgeprägt: In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen geben 82 Prozent an, dass sie gerne eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus besitzen würden. In der Gruppe der 30- bis 44-Jährigen liegt dieser Wert mit 81 Prozent fast ebenso hoch.
„Wenn eine breite Mehrheit der Deutschen, besonders der jüngeren Generation, ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung als zentralen Teil ihres Lebensplans betrachtet, darf die Politik darüber nicht einfach hinweggehen“, betont IVD-Präsident Dirk Wohltorf.
Finanzielle Hürden verhindern Immobilienkauf
Trotz des großen Wunsches nach Wohneigentum bleibt der Zugang für viele Menschen schwierig. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gibt an, dass ihnen das notwendige Eigenkapital fehlt, um eine Immobilie zu kaufen. 40 Prozent erklären, dass ihr Einkommen nicht ausreicht, um eine Kreditrate zu stemmen.
Gleichzeitig besteht in allen politischen Wählergruppen eine breite Unterstützung für mehr staatliche Förderung: 65 Prozent der Befragten sprechen sich für stärkere Hilfen beim Immobilienkauf aus. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, wie diese Unterstützung aussehen sollte:
- 69 Prozent der Befürworter wünschen sich steuerliche Vergünstigungen für selbst genutztes Wohneigentum.
- 59 Prozent plädieren für eine deutliche Senkung der Grunderwerbsteuer.
- 51 Prozent sprechen sich für die Wiedereinführung der Eigenheimzulage aus.
IVD-Präsident Wohltorf sieht die Politik in der Pflicht, endlich wirksame Maßnahmen zur Eigentumsbildung zu ergreifen: „Die neue Bundesregierung sollte die Legislaturperiode der Eigentumsbildung ausrufen und Wohneigentum deutlich effektiver fördern, als es bisher der Fall war. Schließlich ist das Wohneigentum nicht nur wichtiger Baustein für die persönliche Sicherheit, Unabhängigkeit und Altersvorsorge des Einzelnen, sondern dient auch als Kitt für unsere Gesellschaft.“
Mehr Neubau als Lösung für den Wohnungsmarkt?
Neben der direkten Förderung von Käufern sehen viele Menschen auch im verstärkten Wohnungsbau eine wichtige Maßnahme zur Entspannung des Marktes. 82 Prozent der Befragten sprechen sich für einen Ausbau des Wohnungsangebots aus. 71 Prozent halten zudem eine Aufstockung bestehender Gebäude für sinnvoll.
IVD-Präsident Wohltorf warnt davor, den Zugang zu Wohneigentum weiter zu erschweren: „Deutschland hat im internationalen Vergleich eine der niedrigsten Wohneigentumsquoten. Es muss unser Ziel sein, diese zu erhöhen und damit eine verlässliche Altersvorsorge für breitere Bevölkerungsschichten zu ermöglichen.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Immobilienausblick: So entwickeln sich die Preise 2023
2022 war für die Immobilienbranche kein leichtes Jahr: Inflation, höhere Baufinanzierungskosten und Materialmangel verteuerten die Immobilienpreise und werden sich auch in diesem Jahr weiter auf den Markt auswirken. Warum das Preisniveau dennoch sinken könnte.
„Wohnraumkrise ist kaum noch zu verhindern“
Die Wohnungswirtschaft hat während der Regierungszeit der Ampel-Koalition eine turbulente Phase durchlebt. Während der Immobilienverband Deutschland (IVD) dringend Sofortmaßnahmen für den Wohnungsbau fordert, zeigt eine Analyse von Immowelt, dass die Angebotspreise für Wohneigentum zunächst einen Höchststand erreichten, dann aber deutlich fielen.
Bauzinsen starten unter 4 Prozent in den Mai
Von einer Zinswende kann auch im Mai 2023 noch keine Rede sein. Im April haben sich die Konditionen für Baudarlehen zwischen 3,5 bis 3,9 Prozent vor allem seitwärts bewegt. Doch eröffnet dieses „neue Normal“ durchaus lohnende Einstiegschancen.
Vom Mieter zum Eigentümer – lohnt sich ein Mietkauf?
Für den Erwerb von Wohneigentum braucht es das nötige Eigenkapital. Eine Option für eigenkapitalschwächere Käufergruppen kann der Mietkauf sein. Welche Modelle es gibt, für wen der Mietkauf sich eignet und auf welche Fallstricke Interessenten achten sollten.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Baufinanzierung: Wie sich Tilgungssatz und Zinsbindung zu Jahresbeginn entwickelten
Baufinanzierung: Die durchschnittliche anfängliche Tilgung ist zum Jahresbeginn 2025 gesunken, zeigt der jüngste Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Kreditnehmende starten aktuell mit einer Tilgung von durchschnittlich 1,73 Prozent – Anfang 2024 waren es noch 1,84 Prozent. Auch die Zinsbindung hat sich verringert, bleibt aber mit durchschnittlich zehn Jahren und elf Monaten auf einem hohen Niveau.
Frostschäden: Versicherung kann Leistungen kürzen – Murmeltier warnt vor anhaltender Kälte
Das Murmeltier hat entschieden: Am 2. Februar 2025 verkündete Phil aus Punxsutawney, dass der Winter noch sechs weitere Wochen andauern wird. Für Immobilienbesitzer bedeutet das, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Ein aktuelles Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt zeigt, welche finanziellen Konsequenzen drohen können.
Grundsteuerreform: Teure Überraschungen für Eigentümer und Mieter 2025
Die Grundsteuerreform, die ab Januar 2025 in Kraft tritt, sorgt bereits jetzt für hitzige Diskussionen. Kritiker befürchten deutliche finanzielle Belastungen für Eigentümer und Mieter, die weit über das hinausgehen, was ursprünglich von der Politik versprochen wurde.
Der Sanierungsstau erfordert mehr als Wärmepumpen – Zeit für eine ganzheitliche Gebäudewende
Emanuel Heisenberg, Experte für nachhaltige Immobilienentwicklung, hat in einem Gastkommentar in der Wirtschaftswoche eindringlich vor einem einseitigen Fokus auf Wärmepumpen bei der Sanierung des deutschen Gebäudebestands gewarnt.