Private Finanzen: So kann die Provision reduziert werden

In Zeiten niedriger Zinsen sind geschlossene Fonds ihrem schlechten Image zum Trotz für viele Anleger wieder eine beliebte Investitionsalternative zu klassischen Geldanlagen. Wer sich an der Anlageform versuchen will, sollte jedoch nicht nur eine hohe Risikobereitschaft mitbringen, sondern auch ein Bewusstsein für die mitunter großen Provisionsspannen.

(PDF)
Hand-Euro-Licht-165041976-FO-Andrey-PopovHand-Euro-Licht-165041976-FO-Andrey-PopovAndrey Popov – fotolia.com

Die Vermögensaufbau-Plattform Rentablo erläutert, wie ein Verbraucher dabei sparen kann.

Geschlossene Fonds bieten Privatanlegern die Möglichkeit, in Immobilien, Neue-Energie-Projekte, Schiffe, Flugzeuge, Private-Equity-Projekte oder Ähnliches zu investieren. Mitunter handelt es sich dabei um Unternehmen, die wegen schlechter Bonität an der Börse keine Geldgeber mehr finden und nun als „Geheimtipp“ für Privatanleger herumgereicht werden.

Mehrere Tausend Euro Provision mit einem Verkauf

Nicht umsonst sind geschlossene Fonds speziell in Folge der Finanzkrise ins Gerede gekommen, weil sie sich oft schlechter entwickeln als erwartet. Zudem wird dieser lukrative Anlage-Bereich vergleichsweise nur wenig kontrolliert.

Für die Vermittlung von geschlossenen Fonds ist die Spanne der Provisionen relativ groß: In der Regel erhalten Vermittler zwischen fünf und 15 Prozent der Einlage für ihre Beratung. Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen der sofort sichtbaren Außenprovision (Agio) von 3 bis 5 Prozent und der Innenprovision in Höhe von 5 bis 12 Prozent, welche für den Kunden so nicht direkt sichtbar ist.

Die Innenprovision zählt zu den sogenannten „Weichkosten“ (unter anderem Vertriebsaufwendungen), die der Leser im Produktinformationsblatt (PRIB) finden kann. Da ein Anleger normalerweise mehrere Zehntausend Euro auf einmal investiert, werden folglich oft mehrere Tausend Euro für den Abschluss fällig. Die Bemessungsgrundlage für die Provision ist im einfachsten Fall die Summe, die der Kunde einzahlt.

Bei einer Anlagesumme von beispielsweise 20.000 Euro für einen geschlossenen Fonds und einem mittleren Provisionssatz von zehn Prozent wären das also bereits 2.000 Euro Verdienst. Wenn der Fonds höhere Provisionen ansetzt, steigert sich der Verdienst entsprechend.

Das Beispiel zeigt die Spanne: Bei fünf Prozent Provision kommt der Vermittler auf 1.000 Euro, bei 15 Prozent sind es im Beispiel 3.000 Euro. Komplizierter sind Beteiligungen mit Sparbeiträgen zu berechnen; das macht jede Gesellschaft unterschiedlich.

Wer in geschlossene Fonds investieren möchte, kann sich an Banken wenden, von denen einige wieder damit begonnen haben, Beteiligungsmodelle zu vertreiben, nachdem sie sich auf Grund diverser Skandale und Pleiten zunächst aus diesem Geschäft zurückgezogen hatten.

Infrage kommen außerdem freie, auf Provisionsbasis arbeitende Vermittler, die gemäß Paragraf 34f Absatz 1 Nummer 2 Gewerbeordnung (GewO) geschlossene Fonds vermitteln dürfen.

Gegenüber Banken haben sie den Vorteil, dass ihr Angebot nicht auf hauseigene Produkte beschränkt ist. Unabhängig davon, an wen man sich wendet, gilt es, die Provisionshöhe im Blick zu haben: Die Provisionen haben einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität.

Risiko geht über die Einlage hinaus

Wer in geschlossene Fonds investieren möchte, sollte sich aber auch selbst kritisch hinterfragen. Denn geschlossene Fonds sind nur für sehr erfahrene oder risikofreudige Anleger geeignet, die sich im Gesellschaftsrecht auskennen und das Risiko eines Totalverlustes zu akzeptieren bereit sind.

Wer in geschlossene Fonds investiert, wird zum Gesellschafter und haftet mit seiner gesamten Einlage. Besteht eine Nachschusspflicht, muss der Anleger bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Fonds sogar weiteres Geld investieren.

Es gilt außerdem zu beachten, dass geschlossene Fonds praktisch unkündbar sind und selbst bei finanzieller Notlage des Anlegers fast immer weiter bezahlt werden müssen, bis die gesamte gezeichnete Einlage bezahlt ist.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Euro-Muenzen-Boerse-271922051-AS-EisenhansEuro-Muenzen-Boerse-271922051-AS-EisenhansEisenhans – stock.adobe.comEuro-Muenzen-Boerse-271922051-AS-EisenhansEisenhans – stock.adobe.com
Finanzen

Investmentfonds: So kann die Provision vermieden werden

Banken und andere Finanzvermittler verdienen durch die Vermittlung von Investmentfonds viel Geld. Das Nachsehen haben dabei schlecht informierte Kunden, für die nach Abzug aller Provisionen und Kosten nur oft nur dünne Renditen übrigbleiben. Die Vermögensaufbau-Plattform Rentablo erläutert deshalb, wie Verbraucher dabei sparen können.
Mann-ahnungslos-214746202-AS-Drobot-DeanMann-ahnungslos-214746202-AS-Drobot-DeanDrobot Dean – stock.adobe.comMann-ahnungslos-214746202-AS-Drobot-DeanDrobot Dean – stock.adobe.com
Finanzen

Deutsche Sparer unwissend bei Geldanlage-Kosten

Die Sparer in Deutschland verschenken jedes Jahr mehrere Milliarden Euro, da sie über die Kosten ihrer Geldanlage fast nichts wissen. Das ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Finanzdienstleisters Rentablo.
Dr. Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor der BaFinMatthias Sandmann / BaFinDr. Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor der BaFinMatthias Sandmann / BaFin
Finanzen

BaFin warnt: Milliardenverluste durch Turbo-Zertifikate für Privatanleger

Die BaFin-Studien zum Zertifikate-Markt zeigen alarmierende Ergebnisse: Während es keine Hinweise auf systematische Fehlberatung bei Anlage-Zertifikaten gibt, haben Turbo-Zertifikate in fünf Jahren Verluste von 3,4 Milliarden Euro verursacht. Die BaFin will nun strengere Maßnahmen prüfen.

Großmutter-Enkeltochter-250436740-DP-yacobchuk1Großmutter-Enkeltochter-250436740-DP-yacobchuk1Großmutter-Enkeltochter-250436740-DP-yacobchuk1
Infothek 4 Wände

Interhyp Wohntraumstudie 2024: So denken Babyboomer und Millennials

Der Wunsch nach Wohneigentum hat sich über die Generationen nicht abgeschwächt. Geht es um die wichtigsten Dinge, rangiert bei Boomern als auch bei Millennials der Wunsch nach einem schönen Zuhause direkt nach Gesundheit auf Platz zwei.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.