Assekurata: Indexpolicen in der Hälfte der Fälle mit positiver Rendite

Die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH hat in ihrer Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien von Lebensversicherern zum fünften Mal auch das Produktsegment der Indexpolicen durchleuchtet.

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Insgesamt haben hier 14 Anbieter ausführliche Angaben gemacht.

So zeigt sich, dass im vergangenen Jahr Indexpolicen in der Hälfte der Fälle positive Renditen erzielt haben – und das trotz rückläufiger Überschussbeteiligungen. In den anderen Fällen gingen die Kunden leer aus. Auch langfristig hält sich das Verhältnis von Positiv- und Nullrenditen etwa die Waage.

Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur, erklärt:

„Indexpolicen reihen sich zwischen konventioneller und fondsgebundener Lebensversicherung ein, enthalten durch die Bindung an den Deckungsstock aber einen klassischen Kern.“

Dabei ergeben sich die jährlichen Renditen jeweils aus einer speziellen Beteiligung an einem Index, der häufig auf Aktien basiert.

„Trotz der Unsicherheiten aufgrund des anstehenden Brexits, des Handelsstreits zwischen den USA und China sowie aufkeimender Rezessionsängste schlossen die Aktienmärkte das Jahr 2019 mit einem deutlichen Plus ab.“

Der DAX stand am letzten Börsentag im Jahr 2019 mit 13.249 Punkten deutlich höher als noch ein Jahr zuvor (10.558 Punkte), was einem Zuwachs von mehr als 25 Prozent entspricht.

Renditegutschrift unterscheidet sich stark

Ob Inhaber von Indexpolicen am Börsenaufschwung 2019 teilhaben konnten, war abhängig von Anbieter, Tarif und Indexstichtag. Es waren Renditegutschriften von bis zu acht Prozent möglich, aber in der Hälfte der Fälle gelang dies nicht, so dass die Kunden dann mit Nullrenditen leben mussten.

Lars Heermann erläutert:

„Dies ist typischerweise auf unterjährige Rückschläge in der Indexentwicklung zurückzuführen, die sich negativ auf die Gesamtperformance ausgewirkt haben. Allerdings können sich Kunden im Verlustfall auf den garantierten Kapitalerhalt verlassen, den alle untersuchten Tarife vorsehen.“

Dieses produktimmanente Sicherheitsnetz musste auch im längerfristigen Rückblick in knapp der Hälfte der Fälle in Anspruch genommen werden. Im Gegenzug waren in den übrigen Fällen die jährlichen Indexgutschriften positiv, in Einzelfällen lagen sie sogar im zweistelligen Prozentbereich.

Lars Heermann weiter:

„Um für dieses noch junge Produktfeld eine Einschätzung über mehrere Jahre zu erhalten, haben wir die Indexperformance verschiedener Tarife seit 2014 über mehr als 150 Stichtage aggregiert. Das Ergebnis ähnelt der Wahrscheinlichkeit eines Münzwurfs, weil das Verhältnis von Positivrenditen und Nullrenditen etwa bei 50:50 liegt.“

Aufteilung der Renditen von Indexpolicen in verschiedene Renditekorridore Die Abbildung zeigt, wie sich die Renditen von Indexpolicen in verschiedene Renditekorridore aufteilen.

Tarifindividuelle Renditelimits als Preis für das Sicherheitsnetz

Als Gegenstück zur Kapitalerhaltungsgarantie müssen bei der Ermittlung der Indexperformance auch tarifindividuelle Renditelimits berücksichtigt werden. Hierfür haben sich mit dem Cap (zu Deutsch: Deckel) und der Quote zwei Formen am Markt herausgebildet.

Während die Kunden bei einer Quote anteilig an der monatlichen oder jährlichen Indexentwicklung partizipieren, deckelt ein Cap die Aufschwungphasen an einer bestimmten Schwelle. Dies bedeutet, dass der Kunde mit seinem Sparkapital monatlich nur bis zu einer im Voraus festgelegten Höhe an der positiven Indexperformance beteiligt wird, bevor die Monatsrenditen aufsummiert werden.

Dabei haben Cap und Quote bei allen Tarifen eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr (Indexjahr). Danach können sie von den Anbietern individuell neu festgelegt werden. Ihre Höhe hängt insbesondere davon ab, wie viel Überschussbeteiligung der Versicherer deklariert. Sie liegt derzeit mit durchschnittlich 2,71 Prozent zwar etwas unter den Vorjahreswerten, fällt im aktuellen Zinsumfeld jedoch noch immer attraktiv aus.

Lars Heermann dazu:

„Hohe Überschussdeklarationen von Indexpolicen sind für den Kunden positiv, zugleich aber auch zwingend notwendig, um die Renditechance trotz Cap oder Quote aufrecht zu halten.“

Sichere Verzinsung mit Ähnlichkeiten zur Neuen Klassik

Kunden können sich zu Beginn eines jeden Indexjahres auch für eine vorab bekannte sichere Verzinsung entscheiden beziehungsweise die Indexbeteiligung abwählen.

Vermehrt bieten die Unternehmen ihren Versicherten auch die Option, den Überschuss anteilig in beide Varianten zu investieren. Die sichere Verzinsung wird dabei von den Lebensversicherern stichtagsabhängig für jeweils ein Jahr festgelegt und dem Vertragsguthaben gutgeschrieben.

Analog zur verzinslichen Ansammlung bei einer konventionellen Rentenversicherung erhöht der sichere Zins damit den Policenwert mit einer im Voraus festgelegten Deklaration.

Aktuell liegt die sichere Verzinsung der betrachteten Anbieter liegt durchschnittlich bei 2,53 Prozent. Sie fällt damit geringer aus als die Zinsdeklaration für die Indexbeteiligung, welche die Anbieter in der Regel in den Fokus ihrer Tarifkommunikation stellen.

Lars Heermann sagt:

„Gleichwohl ist bemerkenswert, dass die sicherere Verzinsung aktuell höher ausfällt als die laufende Verzinsung in der Klassik und der Neuen Klassik, die im Schnitt unter 2,30 % liegt. Wenn Kunden also auf die Indexwette verzichten, können sie sich alternativ einen Überschusszins sichern, der einen Vergleich mit konventionellen Policen nicht scheuen muss. Die illustrierte Beitragsrendite würde allerdings mit 1,70 % geringer ausfallen, weil Indexpolicen häufig mit höheren Kosten kalkuliert werden.“

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