GDV: „Zufriedenstellendes“ Jahr für die Versicherungsbranche

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gab bekannt, dass die deutschen Versicherer im vergangenen Jahr ihre Beitragseinnahmen überdurchschnittlich stark steigern konnten.

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So stiegen diese um 6,7 Prozent auf 216,0 Milliarden Euro und alle drei Sparten erzielten bessere Ergebnisse als im Vorjahr.

Wolfgang Weiler, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dazu:

„Insgesamt war 2019 von den Beitragseinnahmen her ein ausgesprochen zufriedenstellendes Jahr. Das ist allerdings kein Grund für Euphorie, denn das Marktumfeld bleibt wegen der niedrigen Zinsen extrem herausfordernd.“

Starkes Wachstum in der Lebensversicherung

Im Jahr 2019 verzeichneten die Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds zusammen ein Beitragsplus von 11,3 Prozent auf 102,5 Milliarden Euro. Davon entfielen 64,3 Milliarden Euro auf das Geschäft gegen laufenden Beitrag (+0,1 Prozent) und 38,2 Milliarden Euro auf Einmalbeiträge (+37,1 Prozent).

Auch die Umstellung auf neue Produkte wird von den Kunden immer besser angenommen. Verträge mit modifizierten Garantien machen in der Lebensversicherung inzwischen 60,3 Prozent am gesamten Neugeschäft aus (Vorjahr: 57,2 Prozent). Ebenfalls erfreulich entwickelte sich die betriebliche Altersversorgung: Die gesamten Brutto-Beiträge wuchsen 2019 um 5,3 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro.

Schaden- und Unfallversicherer mit gutem Wachstum

In der Schaden- und Unfallversicherung kletterten die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr laut Hochrechnung um 3,2 Prozent auf 72,9 Milliarden Euro. Die Leistungen erhöhten sich um 1,7 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro. Unterm Strich verbuchten die Unternehmen schwarze Zahlen.

Der versicherungstechnische Gewinn dürfte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein und bei 4,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,1 Milliarden Euro) liegen. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich auf rund 93 Prozent (Vorjahr: 94,1 Prozent).

Im vergangenen Jahr nahmen die Einnahmen in der größten Sparte Kraftfahrtversicherung um 2,0 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro zu. Die Leistungen kletterten um 4,5 Prozent auf 25,0 Milliarden Euro. Damit stieg die Schaden-Kosten-Quote von 96,1 auf 98,0 Prozent. Die Zahl der Verträge in der gesamten Kfz-Versicherung erhöhte sich um 2,0 Prozent auf 121 Millionen.

PKV ebenfalls mit Wachstum

Die Beitragseinnahmen der privaten Krankenversicherer verbesserten sich im Jahr 2019 um 2,3 Prozent auf 40,7 Milliarden Euro. Davon entfielen 38,0 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung (+2,1 Prozent) und 2,7 Milliarden auf die Pflegeversicherung (+5,2 Prozent).

Die ausgezahlten Versicherungsleistungen stiegen um 4,5 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro (Krankenversicherung: 28,4 Milliarden Euro; Pflegeversicherung: 1,5 Milliarden Euro). Der Bestand aus Voll- und Zusatzversicherungen nahm um 1,2 Prozent auf 35,2 Millionen zu.

Erwartungen an 2020

Für dieses Jahr erwartet die Versicherungsbranche eine Normalisierung des Beitragswachstums auf 1,5 bis 2,0 Prozent. Für die Lebensversicherung wird dabei 2020 mit einem Zuwachs von gut 1,0 Prozent gerechnet. Bei den Schaden- und Unfallversicherung wird ein Beitragsplus von 2,5 Prozent angenommen.

Wolfgang Weiler sagt:

„Neben der schwächeren Konjunktur dämpft das anhaltende, extreme Niedrigzinsumfeld das Wachstum im Versicherungsgeschäft zusätzlich und spürbar.“

Zudem dürfte für den GDV-Präsidenten das Jahr 2020 aus Branchensicht von drei großen Themenbereichen geprägt werden: der Diskussion um den Klimawandel, der Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform der privaten Altersvorsorge und der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Bei der Bekämpfung des Klimawandels unterstützen die Versicherer den „Green Deal“ der EU-Kommission.

Mit Blick auf die Zukunft der privaten Altersvorsorge lehnt Wolfgang Weiler Staatsfonds-Lösungen ab. Er plädiert stattdessen für eine tiefgreifende Reform der geförderten Privatvorsorge.

Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde forderte Wolfgang Weiler auf, eine Trendwende einzuleiten, um die Folgen der Niedrigzinsen für Sparer und Sparklima einzudämmen. Die von der EZB angekündigte Überprüfung der geldpolitischen Strategie werde von der Versicherungswirtschaft als große Chance ausdrücklich begrüßt.

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